ST7 – Wikipedia

ST7
Wagen 25 im Jahr 2007 am Luisenplatz
Wagen 25 im Jahr 2007 am Luisenplatz
Wagen 25 im Jahr 2007 am Luisenplatz
Anzahl: 13
Hersteller: Deutsche Waggon- und Maschinenfabriken GmbH/SSW/AEG
Baujahr(e): 1961/62
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Länge über Kupplung: 19.935 mm
Breite: 2305 mm
Leermasse: 22,2 t
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Installierte Leistung: 2 × 110 kW
Bremse: Selbsterregte Widerstandsbremse, Magnetschienenbremse, hydraulisch betätigte Federspeicherbremse
Steuerung: Kurbelbediente Plattformfahrschalter
Betriebsart: Einrichtungsfahrzeug
Sitzplätze: 44
Stehplätze: 68

Der ST7 ist eine ehemalige Baureihe der Straßenbahn Darmstadt. Das Kürzel steht für Straßenbahn-Triebwagen der 7. Serie. Der Verkehrsbetrieb HEAG besaß ab 1961 insgesamt 13 Fahrzeuge dieser Serie. Sie trugen die Nummern 21–33. In Darmstadt waren dies die ersten Gelenktriebwagen. Sie wurden von der Deutsche Waggon- und Maschinenfabriken GmbH (DWM) in Berlin gebaut.[1]

Die HEAG bestellte Ende der 1950er Jahre bei DWM in Berlin ihre ersten Gelenk- und Einrichtungsfahrzeuge. Diese wurden mit elektrischer Ausstattung von SSW/AEG gebaut,[2] Dies erforderte den Bau von Wendeschleifen an den Endstellen. Die Vorgänger-Baureihe ST6 (Bauart Verbandswagen) war zu diesem Zeitpunkt teilweise gerade einmal sieben Jahre älter.[3]

1963 wurden sieben fast baugleiche Triebwagen als ST8 ausgeliefert. Äußerlich unterschieden sie sich vom ST7 lediglich durch die höheren Wagennummern 91–97 und durchgehende Fenster in den Türen.[4] Passend zu den ST7/8-Triebwagen wurden ab 1965 12 Beiwagen ausgeliefert, diesmal von Düwag. Diese wurden als SB7 eingereiht.[5]

In der Einsatzzeit gab es mehrfach Modernisierungen der Triebwagen.[6] Mit den verschiedenen Modernisierungen wurden auch jeweils die Lackierungen an die neuesten Farben der HEAG angepasst. 1994 begann mit der Auslieferung der ersten Niederflur-Beiwagen des Typs SB9 das langsame Einsatzende der ST7/8. Einige Triebwagen der ST7 wurden 1994 von PFA in Weiden erneut umgebaut und modernisiert, so auch die Triebwagen 25, 26 und 31, die nach der Ausmusterung 1998 als Museumswagen und Betriebsreserve in Darmstadt geblieben sind. Im Zuge des Umbaus wurden in den umgebauten Triebwagen neue Technik, unter anderem ein neues Bedienpult (das denen in den ST11/ST12 verwendeten stark ähnelt), neue Sitze und neue Kupplungen eingebaut, die mit den neuen Beiwagen kompatibel sind. Die neuen Kupplungen wurden nun auch bei nicht modernisierten ST7/8 eingesetzt, da 1994 die 30 neuen Beiwagen alle älteren vollständig ersetzten.

Aufbau und Ausstattung

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Wagen 31, Bedienpult mit Kurbel
Wagen 31, Innenraum
Wagen 31, Heckansicht

Die ST7 sind 19,9 Meter lang und haben sechs Achsen, verteilt auf drei Drehgestelle. Die Achsen des ersten und letzten Drehgestells werden jeweils von einem 110 kW starken Gleichstrommotor von SSW/AEG angetrieben. Unter dem Gelenk befindet sich ein Laufdrehgestell. Auf der in Fahrtrichtung rechten Seite befinden sich vier Doppel-Falttüren.

Die ST7 und ST8 besitzen noch keine Geamatic-Steuerung, sondern kurbelbediente Fahrschalter.

Ab 1961 kamen die ST7 nach und nach im gesamten Netz zum Einsatz. Möglich war dies, sobald die jeweiligen Linien mit Wendeschleifen an den Endhaltestellen ausgestattet wurden. Auf den Linien mit höherem Verkehrsaufkommen, beispielsweise auf der Linie 8, kamen die ST7 mit Beiwagen zum Einsatz. Hauptsächlich waren die ST7 jedoch im Depot Böllenfalltor stationiert und kamen auf den Linien 2, 3 und 7 zum Einsatz, nach Inbetriebnahme der Serien ST10, ST11 und ST12 vermehrt auch ohne Beiwagen.

Einsätze nach dem offiziellen Einsatzende

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Wagen 31 auf Verstärkerfahrt der Linie 5 am Böllenfalltor

Nach dem offiziellen Einsatzende 1998 wurden die drei Museumswagen 25, 26 und 31 auch weiterhin öfters im Plan- und Verstärkerbetrieb eingesetzt. Dank der Kupplung für die modernen SB9-Niederflur-Beiwagen und der 1994 neu verbauten moderneren Technik war ein Einsatz weiterhin ohne weiteres möglich. Nach der Inbetriebnahme der ST14 im Jahr 2007 nahmen diese Einsätze ab, jedoch kam vor allem Triebwagen 25 bei Wagenmangel auch ohne Beiwagen im morgendlich Schüler- und Verstärkerverkehr zum Einsatz. Auch im Frühjahr 2022 war er morgens über mehrere Wochen hinweg auf einem Verstärkerkurs der Linie 7 unterwegs. Dieser Einsatz endete außerplanmäßig nach einem Auffahrunfall, wobei ein Triebwagen der Linie 6 auf den ST7 auffuhr und ihn schwer beschädigte.

Im September 2023 wurde Triebwagen auf einem Verstärkerkurs der Linie 5 eingesetzt. Neu daran war, dass die ST7 bisher noch nie auf einer Linie nach Kranichstein eingesetzt wurden, da diese Strecke erst nach dem offiziellen Einsatzende der Triebwagen gebaut worden war. Diese Einsätze endeten im Januar 2024.

Nach der Ausmusterung 1998 wurden die Triebwagen 21–24, 27–30 und 32–33 an die Straßenbahn Iași in Rumänien verkauft.[7]

In Darmstadt blieben die Wagen 25, 26 und 31. Triebwagen 25 ist seit Mai 2022 mit Unfallschäden abgestellt, Triebwagen 26 diente ab etwa 2013 als Ersatzteilspender und Triebwagen 31 ist seit Januar 2024 betriebsunfähig abgestellt, soll aber künftig wieder als Museumswagen dienen.

Bis Ende 2019 hat die Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge jährlich verschiedene Sonderfahrten durchgeführt. An den Adventswochenenden wurde die sogenannte „Linie 24“ eingerichtet. Weihnachtlich geschmückt fuhren ein ST3 abwechselnd mit einem der ST7 zuletzt zwischen Darmstadt Hauptbahnhof, Schloss und Lichtenbergschule (Teil der Linie 3).[8]

Commons: ST7 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge. Abgerufen am 14. August 2024.
  2. Darmstädter Straßenbahn - ST7. Abgerufen am 14. August 2024.
  3. Darmstädter Straßenbahn - ST6. Abgerufen am 14. August 2024.
  4. Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge. Abgerufen am 14. August 2024.
  5. Darmstädter Straßenbahn - SB7. Abgerufen am 14. August 2024.
  6. Arbeitsgemeinschaft Historische HEAG-Fahrzeuge. Abgerufen am 14. August 2024.
  7. tram-info Wagenparkliste Darmstadt. Abgerufen am 14. August 2024.
  8. Neues von der Straßenbahn Darmstadt. Abgerufen am 14. August 2024.