Szydłowiec Śląski – Wikipedia

Szydłowiec Śląski
Schedlau
Szydłowiec Śląski Schedlau (Polen)
Szydłowiec Śląski
Schedlau (Polen)
Szydłowiec Śląski
Schedlau
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Powiat: Oppeln
Gmina: Niemodlin
Geographische Lage: 50° 40′ N, 17° 36′ OKoordinaten: 50° 40′ 0″ N, 17° 36′ 0″ O
Höhe: 154–166 m n.p.m.
Einwohner: 122 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 49-100
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OPO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Lewin BrzeskiNiemodlin
Nächster int. Flughafen: Breslau



Szydłowiec Śląski (deutsch Schedlau) ist ein Dorf in der polnischen Stadt- und Landgemeinde Niemodlin (Falkenberg O.S.) im Powiat Opolski der Woiwodschaft Opole.

Geographische Lage

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Szydłowiec Śląski liegt etwa drei Kilometer nordwestlich vom Gemeindesitz Niemodlin (Falkenberg) und etwa zwanzig Kilometer westlich von der Kreisstadt und Woiwodschaftshauptstadt Oppeln. Szydłowiec Śląski liegt in der Nizina Śląska (Schlesische Tiefebene) innerhalb der Równina Niemodlińska (Falkenberger Ebene).

Das Dorf liegt an der Steinau (poln. Ścinawa Niemodlińska). Im Nordosten verläuft die Autobahn 4. Der Ort liegt an der heute stillgelegten Bahnstrecke Szydłów–Lipowa Śląska.

Nachbarorte von Sarny Wielkie sind im Norden Magnuszowiczki (Klein Mangersdorf) und Magnuszowice (Groß Mangersdorf), im Osten Rzędziwojowice (Geppersdorf) und im Westen Molestowice (Mullwitz).

Ansicht Schedlaus 1860/61 nach Alexander Duncker: Das Pücklersche Schloss mit Gutshof und am linken Bildrand der Turm der Salvatorkirche
Aufnahme des Schlosses Schedlau aus den 1920er Jahren
Kirche Mariä Namen (2009)

Ellgoth soll der Ort vor 1241 und dem Einfall der Goldenen Horde geheißen haben. Nach einer Legende wurden bei der Wiederbesiedlung des zerstörten Ortes viele Schädel gefunden, weshalb der Ort fortan Schedlau genannt wurde.[2] Seit 1379 ist Schedlau als Dorf mit Kirche nachgewiesen. 1318 wurde das Dorf als Schidalowicz[3], 1447 als Elgot Dipoldi[4] und 1551 als Schedlau urkundlich erwähnt.[3]

Im Jahr 1533 kam Schedlau in den Besitz des Niklas Pückler von Groditz, mit dessen Familie von Pückler die Geschichte des Ortes in den folgenden 400 Jahren, bis 1945, eng verknüpft sein sollte. So wurde 1570 in Schedlau das Schloss der Adelsfamilie errichtet, das in der Folgezeit mehrfach umgebaut wurde. Die Pücklers waren es auch, die die Reformation im Ort einführten; 1616 stifteten Hans von Pückler und seine Frau Helena von Sedlnitzky (Sedelnitzki) die steinerne Salvatorkirche anstelle der alten Holzkirche. Infolge des kaiserlichen Restitutionsediktes von 1629 musste die Kirche wieder an die Katholiken zurückgegeben werden, obwohl die Bevölkerung größtenteils evangelisch blieb. So waren 1830 von den 389 Einwohnern 55 katholisch.[5] Die Kirche in Schedlau ist bis heute Filiale von Falkenberg, die Evangelischen waren dorthin eingepfarrt.

Zerstörungen brachte der Dreißigjährige Krieg, so dass das Schloss 1650 wiederaufgebaut wurde.

Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Schedlau mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1764 wurde eine evangelische Schule gegründet.[2]

Nach der Neuorganisation der Provinz Schlesien gehörte die Landgemeinde Schedlau ab 1816 zum Landkreis Falkenberg O.S. im Regierungsbezirk Oppeln. 1845 bestanden im Ort ein Schloss, ein Vorwerk, eine katholische Kirche, eine evangelische Schule, eine Brauerei, eine Brennerei sowie 71 Häuser. Im gleichen Jahr lebten 440 Menschen in Schedlau, davon 60 katholische.[2] 1854 wurde das Schloss Schedlau unter Graf Erdmann III. von Pückler im neugotischen Stil umgebaut und erhielt die bis 1945 bestehende äußere Gestaltung.[6] 1855 lebten 412 Menschen im Ort. 1865 zählte das Dorf 1 Schulzenhof, 7 Bauern-, 16 Gärtner- und 21 Häuslerstellen. Die evangelische Schule wurde im gleichen Jahr von 95 Schülern besucht.[4] 1874 wurde der Amtsbezirk Schedlau gegründet, welcher aus den Landgemeinden Groditz, Guhrau, Heidersdorf, Mullwitz und Schedlau und den Gutsbezirken Groditz, Guhrau, Heidersdorf, Mullwitz und Schedlau bestand. Erster Amtsvorsteher war der Rittergutsbesitzer Graf Pückler.[7] 1885 zählte Schedlau 286 Einwohner.[8] 1888 erhielt Graase einen Anschluss an das oberschlesische Eisenbahnnetz entlang der Bahnstrecke Szydłów–Lipowa Śląska. 1888 erhielt Schedlau mit einer Eisenbahn-Nebenlinie über Falkenberg Anschluss an Oppeln.

1933 lebten in Schedlau 417 Menschen. Im Jahr 1939 zählte das Dorf 620 Einwohner. Bis Kriegsende 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Falkenberg O.S.[9]

Mit Ende des Zweiten Weltkriegs erreichte die Rote Armee am 7. Februar 1945 Schedlau, das jedoch erst am 17. März erobert wurde, nachdem das Dorf fünf Wochen lang umkämpft gewesen und die Front nördlich des Dorfes verlaufen war. Infolge der Kampfhandlungen wurde eine Kapelle neben der Dorfkirche zerstört und das Schloss brannte aus, das später abgerissen wurde.[3] Danach kam der bisher deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde in Szydłowiec Śląski umbenannt. Der Zusatz Śląski (Schlesisch) hat sich mit der Zeit zur Unterscheidung von anderen Orten dieses Namens durchgesetzt. Im Juni 1946 wurde die verbliebene deutsche Bevölkerung vertrieben. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. Auf der Bahnstrecke zwischen Gracze und Szydłów wurde 1996 der Personenverkehr eingestellt. 1999 kam der Ort als Teil der Gmina Niemodlin zum wiedergegründeten Powiat Opolski.

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner[10]
1830 389
1844 440
1855 412
1861 410
Jahr Einwohner
1910 352
1933 417
1939 620

Sehenswürdigkeiten

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  • Die römisch-katholische Kirche St. Mariä Namen (poln. Kościół Imienia Najświętszej Maryi Panny) ist eine Filialkirche der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Niemodlin. Der heutige Bau stammt aus den Jahren 1616/17. Bereits für das Jahr 1379 ist eine Kirche im Ort belegt. 2013 wurde die Kirche saniert. Hierbei wurde der Turmhelm rekonstruiert.[11]
  • Die Pückler-Eiche befindet sich im Norden des Dorfes. Das 570 Jahre alte Naturdenkmal besitzt Höhe von 26 m und einen Stammumfang von 8,65 m und ist eine der größten Eichen im Oppelner Land.[12]
  • Von der ehemaligen Schlossanlage haben sich zum Teil die Werksgebäude sowie ein steinernes neogotisches Portal erhalten.

Persönlichkeiten

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  • Erdmann von Pückler (1792–1869), Standesherr und Politiker, in Schedlau verstorben
  • Kurt von Haugwitz (1816–1888), Verwaltungsbeamter und Parlamentarier, in Schedlau verstorben
  • Eduard von Pückler (1853–1924), deutscher Standesherr, in Schedlau verstorben
  • Georg Wichmann (1876–1944), deutscher Landschaftsmaler, zwischen 1901 und 1903 für die Pflege der Galerien von Graf Eduard von Pückler in Schedlau zuständig
Commons: Szydłowiec Śląski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 27. Januar 2019
  2. a b c Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845, S. 585.
  3. a b c Vgl. niemodlin.org (Memento vom 24. Juli 2014 im Internet Archive), abgerufen am 27. Juni 2017
  4. a b Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865, S. 1135.
  5. Vgl. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1830
  6. Josef von Golitschek: Schlesien – Land der Schlösser. 286 Schlösser in 408 Meisterfotos. Bd. 2. Moschen bis Zyrowa. Orbis, München 1988, S. 144.
  7. Territorial Amtsbezirk Schedlau
  8. Kreis Falkenberg O.S.
  9. Michael Rademacher: Landkreis Falkenberg (poln. Niemodlin). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. 1830: [1] – 1844: [2] – 1855, 1861: [3] - 1910: [4] – 1933, 1939: Archivierte Kopie (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
  11. Kirche St. Mariä Namen (Memento des Originals vom 19. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/parafianiemodlin.pl (poln.)
  12. Monumentale Bäume, abgerufen am 27. Juni 2017.