Scheupeleinsmühle – Wikipedia
Scheupeleinsmühle Stadt Gunzenhausen | |
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Koordinaten: | 49° 7′ N, 10° 45′ O |
Höhe: | 415 m ü. NHN |
Einwohner: | 16 (1961) |
Postleitzahl: | 91710 |
Vorwahl: | 09831 |
Scheupeleinsmühle (historisch auch Schäufeleinsmühle) ist ein Gemeindeteil der Stadt Gunzenhausen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).[1] Scheupeleinsmühle liegt in der Gemarkung Gunzenhausen.[2]
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ehemalige Einöde Scheupeleinsmühle liegt am Kleinen Wurmbach westlich von Gunzenhausen und nördlich des Gunzenhäuser Gewerbegebietes „B 13 West/An der Scheupeleinsmühle“.[3]
Ortsname
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während Robert Schuh den Mühlennamen auf einen allerdings noch nicht nachgewiesenen Erbauer bzw. Besitzer namens Scheufelein/Schäufelein/Schäuffelein zurückführen möchte,[4] ist Martin Winter der Ansicht, dass die historische Flurbezeichnung „beim Scheubloch“ (= „Gebüsch, von dem Abscheu, Schrecken, Furcht ausgeht“) namensgebend war.[5] Gegen Letzteres spricht die Erstnennung als „Schäffelesmühl“.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Mühle ist erstmals 1723 als „Schäffelesmühl“ erwähnt; erbaut wurde sie fünf Jahre zuvor. Im Heiligen Römischen Reich zinste das Mühlenanwesen an das ansbachisch-brandenburgische Kastenamt Gunzenhausen; als dort sitzender Untertan ist 1737 ein Johann Jacob Franz erwähnt. 1743 hieß der Müller der „Scheupeleins Mühl“ Johann Lorenz Schwarzbeck. Hochgerichtlich unterstand die Einöde dem markgräflichen Oberamt Gunzenhausen. Kirchlich gehörte sie zur evangelisch-lutherischen Pfarrei Unterwurmbach.[6] 1792 ging die Mühle mit dem nunmehr ehemaligen Ansbacher Fürstentum an Preußen über.
1806 kam die Einöde mit dem ehemaligen Fürstentum Ansbach von Preußen an Bayern und war 1808 mit Ober- und Unterwurmbach Teil des Steuerdistrikts Cronheim im Landgericht und Rentamt Gunzenhausen. 1811 wurde Unterwurmbach mit der Mühle und Oberwurmbach eine Ruralgemeinde. 1856 wohnten hier sieben Personen.[7] 1862 kam die Gemeinde Unterwurmbach zum Bezirksamt (und späteren Landkreis) Gunzenhausen.[8] Für 1867 sind wieder sechs Einwohner angegeben.[9]
1924 bewohnten sechs, 1950 16 Personen die Scheupeleinsmühle.[10] Die Kinder gingen nach Unterwurmbach in die Schule, wo 1857 ein Schulhaus errichtet worden war. 1961 wohnten in zwei Wohngebäuden der Mühle 16 Personen.[11] Mit der Gebietsreform in Bayern wurde Unterwurmbach am 1. April 1971 nach Gunzenhausen eingemeindet[12] und kam am 1. Juli 1972 in den neuen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- An der Scheupeleinsmühle steht ein historischer Kreuzstein, mit dem eine Sage verbunden ist, die von einem Verbrechen im Jahre 1012 handelt. Im Volksmund wird das Sühnekreuz „Schenkelkreuz“ genannt.[13] Siehe [1] sowie [2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hanns Hubert Hofmann: Gunzenhausen-Weißenburg. In: Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. Reihe I, Heft 8. Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1960, DNB 452071089 (Digitalisat).
- Hansgeorg Klauss u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Gunzenhausen. Verl. f. Behörden u. Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1966, DNB 456843604.
- Robert Schuh: Gunzenhausen (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 5). Michael Laßleben, Kallmünz 1979, ISBN 3-7696-9922-X, S. 171–172.
- Heimatbuch der Stadt Gunzenhausen. Gunzenhausen: Stadt Gunzenhausen 1982.
- Martin Winter: Scheubloch und Scheupeleinsmühle. In: Alt-Gunzenhausen 47 (1992), S. 20–22.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Scheupeleinsmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 28. Oktober 2022.
- Scheupeleinsmühle in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 18. Oktober 2024.
- Scheupeleinsmühle im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 18. Oktober 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinde Gunzenhausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ R. Schuh, S. 155; auch: Landkreis Gunzenhausen, S. 251
- ↑ Winter, S. 20f.
- ↑ Historischer Atlas, S. 159
- ↑ R. Schuh, S. 255
- ↑ Landkreis Gunzenhausen, S. 252
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1037, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Historischer Atlas, S. 241
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 788 (Digitalisat).
- ↑ Heimatbuch Gunzenhausen, S. 267
- ↑ Landkreis Gunzenhausen, S. 31