Schlacht von Algier – Wikipedia

Schlacht von Algier
Teil von: Algerienkrieg

Datum 30. September 1956 bis 24. September 1957
Ort Algier
Ausgang Militärischer Sieg: Frankreich
Politischer Sieg: Algerien
Konfliktparteien

Algerien FLN

Frankreich Frankreich

Befehlshaber

Larbi Ben M'hidi, Yacef Saâdi, Ali Ammar

Jacques Massu, Yves Godard

Truppenstärke

1400

4600 Soldaten

Die Schlacht von Algier (frz. la bataille d’Alger) bezeichnet die militärische Auseinandersetzung, in der sich die französische Armee und die algerisch-nationalistische Rebellenorganisation FLN zwischen Januar und Oktober 1957 in Algier gegenüberstanden. Sie war Teil des Algerienkrieges und stellte ein wichtiges Element der französischen „Befriedungsstrategie“ in Bezug auf Algerien dar.

Verlauf und Bedeutung

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General Jacques Massu erhielt vom französischen Generalgouverneur in Algier, Robert Lacoste, den Auftrag, gegen die algerisch-nationalistische Rebellenorganisation FLN, die für die staatliche Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich kämpfte, mit seiner 10. Fallschirmjägerdivision militärisch vorzugehen. Die FLN war besonders im Großraum Algier organisiert; die französische Armee hatte die Hoffnung, durch Zerschlagen der militärischen und politisch-administrativen Strukturen der FLN in Algier die Aktivitäten der Organisation im ganzen Land lahmzulegen.

Im weiteren Verlauf erfolgten Anschläge, Entführungen und Morde durch die FLN, auf der anderen Seite Massenverhaftungen, systematische Folter und Deportationen durch französisches Militär, vor allem Fallschirmjäger („Paras“)[1] und Sicherheitskräfte. Das brutale Vorgehen, später als Französische Doktrin bezeichnet, verletzte systematisch die Menschenrechte. Bis heute sind 3000 Algerier, die damals verhaftet wurden, spurlos verschwunden. Die Zahl der Anschläge ging stark zurück; die militärischen und politischen Führungskräfte der FLN wurden fast vollzählig verhaftet.

Obwohl die Schlacht von Algier für die FLN einer militärischen Niederlage gleichkam, errang die algerische Rebellenorganisation gleichzeitig einen politischen Sieg. Der „schmutzige Krieg“ unter dem systematischen Einsatz von Folter hatte Frankreich international diskreditiert und war auch von großen Teilen der französischen Öffentlichkeit als skandalös empfunden worden. Das politische Anliegen der FLN dagegen war erstmals einer internationalen Öffentlichkeit ins Bewusstsein getreten. Die Algerienfrage war somit keine innere Angelegenheit Frankreichs mehr. Die algerischen Nationalisten, obwohl durch die französische Repression geschwächt, konnten ab 1957 auf zunehmende Unterstützung aus dem Ausland zählen und steigerten auf diese Weise die Aussicht auf die staatliche Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich.

  • Bernhard Schmid: Algerien – Frontstaat im globalen Krieg? Neoliberalismus, soziale Bewegungen und islamistische Ideologie in einem nordafrikanischen Land. ISBN 3-89771-019-6.
  • Bernhard Schmid: Das koloniale Algerien. Münster 2006, ISBN 3-89771-027-7.
  • Franz Rispy: Sie klagen an! – Erschütternde Tatsachenberichte geflüchteter Fremdenlegionäre über die Tragödie von Algerien. Riza-Verlag, Zürich 1958.

Einzelnachweise

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  1. Si Mustapha: Algerien. Wer desertiert, muss Alemani rufen – Die Flucht aus der Fremdenlegion. In: Der Spiegel 36/1959 vom 2. September 1959. Abgerufen am 31. Januar 2013.