Schneckenbuntbarsch – Wikipedia
Als Schneckenbuntbarsche oder Schneckenbarsche werden einige im ostafrikanischen Tanganjikasee endemische, höhlenbrütende Buntbarscharten bezeichnet, die ihre Eier in leere Schneckengehäuse von Neothauma tanganyicense oder von den Gattungen Lavigeria, Paramelania oder Pila legen. In einigen Fällen werden die Männchen dieser Buntbarsche deutlich größer (Geschlechtsdimorphismus), so dass sie nicht in das Schneckengehäuse passen und die Brutpflege nur vom Weibchen übernommen wird, während die Männchen das Revier verteidigen.
Wegen ihres interessanten Fortpflanzungsverhaltens und ihrer geringen Größe werden die Tanganjika-Schneckenbarsche häufig in Aquarien gehalten.
Schneckenbuntbarsche gibt es in fünf lamprologinen Gattungen:
- Altolamprologus
- Altolamprologus sp. "shell" (bisher unbeschrieben)
- Lamprologus
- Lepidiolamprologus
- Neolamprologus
- Telmatochromis
- Telmatochromis bifrenatus
- Telmatochromis brichardi
- Telmatochromis dhonti
- Telmatochromis temporalis (Die Art hat zwei genetisch und in ihrer Körpergröße unterschiedliche Morphen, von denen eine Felsregionen, die andere Schneckengehäuse bewohnt[1])
- Telmatochromis vittatus
Maylandia lanisticola,[2] eine im Malawisee endemische Buntbarschart, wird im deutschen oft als Kleiner Schneckenbarsch oder Malawi-Schneckenbuntbarsch bezeichnet. Diese Art sowie Maylandia livingstonii[3] nutzen Schneckengehäuse der Gattung Lanistes jedoch nur als Versteck und pflegen ihre Brut als Maulbrüter.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stephan Koblmüller, Nina Duftner, Kristina M Sefc, Mitsuto Aibara, Martina Stipacek, Michel Blanc, Bernd Egger & Christian Sturmbauer: Reticulate phylogeny of gastropod-shell-breeding cichlids from Lake Tanganyika – the result of repeated introgressive hybridization. BMC Evolutionary Biology 2007, 7:7 doi:10.1186/1471-2148-7-7
- Georg Zurlo: Schneckenbuntbarsche. In: Claus Schaefer, Torsten Schröer (Hrsg.): Das große Lexikon der Aquaristik. Eugen Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-7497-9, S. 879.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kai Winkelmann, Martin J. Genner, Tetsumi Takahashi, Lukas Rüber. Competition-driven speciation in cichlid fish. Nature Communications, 2014; 5 DOI: 10.1038/ncomms4412.
- ↑ Hans A. Baensch & Rüdiger Riehl: Aquarien Atlas, Band 1. Seite 758, Mergus Verlag, 1997, ISBN 3-88244-101-1.
- ↑ Maylandia livingstonii auf Fishbase.org (englisch).