Bremer Sechstagerennen – Wikipedia

Bremer Sechstagerennen
Radrennbahn Festsäle Schützenhof; Stadthalle Bremen
Stadt Bremen
Austragungsland Deutschland Deutschland
Austragungszeitraum 1910–
Wettbewerbe Zweier-Mannschaftsfahren
Etappen 6
   
Das Logo des Bremer Sechstagerennens seit 2011

Das Bremer Sechstagerennen ist eine traditionelle Radsportveranstaltung in Bremen, die jährlich im Januar stattfindet. Das erste Bremer Sechstagerennen wurde 1910 ausgetragen, das zweite erst 1965 in der ein Jahr zuvor eingeweihten Stadthalle Bremen (seit 2011 offiziell ÖVB-Arena), in der das Rennen bis heute stattfindet. 2013 fand das Rennen zum 50. Male statt. Offiziell werden aber erst die Austragungen seit 1965 gezählt.

Das erste Rennen 1910

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Die erste Austragung des Bremer Sechstagerennens fand im November 1910 in den Festsälen der Gaststätte Schützenhof statt. Die eingebaute Bahn war 95,6 Meter lang, die Kurvenüberhöhung betrug 43 Grad, was der Bahn den Namen Nudeltopf eintrug.[1] Platz war für 4000 Zuschauer. 16 Fahrer waren für 90 Mark Tagesgage am Start, die allerdings nur zum Teil ausgezahlt wurde, weil der Kassierer das Eintrittsgeld unterschlagen hatte. Sieger wurden der Hannoveraner Weltmeister Willy Arend und der Berliner Eugen Stabe.[2]

Sechstagerennen ab 1965 bis 2011

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Siegerehrung des Bremer Sechstagerennens 2006 (v. l. n. r.): Frank Minder, Erik Zabel, Marco Villa, Danny Stam, Robert Slippens, Robert Bartko, Andreas Beikirch, Ronald-Mike Neumeyer, Patrick Sercu

Das nächste Sechstagerennen in Bremen fand erst 1965, also 55 Jahre später, statt, als der Veranstalter Willi Röper die Bremer Six Days erneut initiierte. Als Veranstaltungsort wählte Röper die damals neu erbaute und 1964 eingeweihte Bremer Stadthalle, in der das Rennen seit 1965 bis heute regelmäßig veranstaltet wird. Außerdem ließ Röper das Rennen im Monat Januar stattfinden, was ebenfalls bis heute beibehalten blieb. Mit einer Länge von 166,6 Metern ist die Bremer Bahn eine der kleinsten Sechstage-Bahnen, aber mit einer Kurvenerhöhung von 58 Grad auch eine der steilsten Bahnen.[1][2]

1982, nach Röpers Tod, übernahm sein Assistent Frank Minder die Bahnradsport-Veranstaltung. Dieser setzte als erster Sechstage-Veranstalter auf ein Event-Format des Rennens mit großem Showprogramm. Jährlich kamen bis zu rund 130.000 Zuschauer zum Bremer Sechstagerennen, das für seinen Volksfestcharakter bekannt wurde.[3]

Die ersten Sieger waren 1965 der Belgier Rik Van Steenbergen und der Däne Palle Lykke. Den ersten deutschen Sieg gab es ein Jahr später, als Rudi Altig gemeinsam mit Dieter Kemper gewann. 1969 siegte der Belgier Patrick Sercu im Gespann mit dem Niederländer Peter Post. Rekordsieger ist der Niederländer René Pijnen mit sieben Siegen, ihm folgen mit jeweils sechs Siegen der gebürtige Bremer Andreas Kappes sowie der Schweizer Bruno Risi.[2]

Sportlicher Leiter des Rennens war von 1992 bis 2011 Patrick Sercu. Der Vertrag des Veranstalters Frank Minder lief ebenfalls bis einschließlich der Veranstaltung im Januar 2011. Im Juni 2010 kündigte die Bremer Wirtschaftsbehörde an, die Ausrichtung des Rennens für die Zeit danach öffentlich auszuschreiben.[4]

Das Rennen seit 2012

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2011 wurde bekannt gegeben, dass die Firmen Bremer Veranstaltungs- und Event Gesellschaft und elko Technik in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Bremen in Zukunft das Sechstagerennen veranstalten werden.[5] Am 27. Juni 2011 gründeten die drei Partner zu diesem Zweck die Event und Sport Nord GmbH (ESN), deren erste Geschäftsführer Hans Peter Schneider und Theo Bührmann jr. sind und stellten bereits einen Tag später auf einer Pressekonferenz in der ÖVB-Arena Bremen das neue Konzept der Sixdays Bremen der Öffentlichkeit vor. Dort wurde gleichzeitig der neue Sportliche Leiter Erik Weispfennig vorgestellt, der auf eine lange Siegerliste als Profi vor allem im Bahnradsport zurückblicken kann (Weltmeister im Madison 2000, Vizeweltmeister ’90 Bahnvierer, Vizemilitärweltmeister ’92 Bahnvierer, Weltcupsieger Bahn ’91, ’93, ’94, ’01, ’02, 6 × Deutscher Meister Bahn, Internationaler Australischer Meister im 2er Mannschaftsrennen ’03, ’04, Sieger 4 – Bahnen Tournee ’90, ’92, ’98, ’99, ’04).

Erik Weispfennig stellt als Sportlicher Leiter bei den Sixdays Bremen seitdem die Weichen neu in Richtung „noch mehr Sport“. 2015 wurde das 51. 6-Tage-Rennen in Bremen vom Weltradsportverband UCI in die Kategorie 1 hochgestuft, mit dem Ergebnis, dass die startenden Fahrerinnen und Fahrer nach Abschluss des Rennens wichtige Weltcup-Qualifikationspunkte sammeln können. Für die Kategorie 1 müssen die Sixdays folgende Sportkategorien anbieten und durchführen: Nachwuchs-Starterfeld U19, Nachwuchs-Starterfeld U23, Starterfeld Profis, Starterfeld Frauen, Sprinter. Zusätzlich lassen die Sixdays-Veranstalter seit 2014 außerhalb der Kategorie 1 in Bremen Paracycling-Tandem-Teams auf die Bahn, bei denen Profis als erfahrene Piloten gemeinsam mit sehbehinderten Sportlern des Deutschen-Behinderten-Sportverbandes an den Start gehen.

Bremer Sechstagerennen 2014

Veranstaltungsorte

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Das erste Rennen 1910 fand in den Festsälen der damaligen Großgaststätte Schützenhof in der Bremer Neustadt statt.

Veranstaltungsort seit 1965 bis heute ist die Stadthalle Bremen, in Bremen-Findorff, auf der Bürgerweide nördlich des Bremer Hauptbahnhofes. Träger dieser 1964 von der Stadt Bremen erstellten Multifunktions-Veranstaltungshalle ist mittlerweile die im Stadtauftrag handelnde Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), die in dieser Funktion auch am neu gegründeten Veranstaltungsunternehmen für das Sechstagerennen, der ESN, beteiligt ist.

Bei der Veranstaltung von 2013 riss die jahrzehntealte Bahnglocke und drohte auseinanderzubrechen. Kurzfristig half die Seenotleitung Bremen mit der Schiffsglocke der außer Dienst gestellten MS Wilhelm Kaisen aus und ließ die Glocke per Kurier in die Bremer Stadthalle bringen.[6] Die US-amerikanische Leichtathletin Florence Griffith-Joyner erhielt mit 150.000 DM die höchste jemals in Bremen gezahlte Gage für ihren Auftritt zur Renneröffnung 1989.[7]

Sieger des Bremer Sechstagerennens

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Jahr Mannschaft
2024 Deutschland Roger Kluge Deutschland Theo Reinhardt
2023 aufgrund der COVID-19-Pandemie ausgefallen
2022 aufgrund der COVID-19-Pandemie ausgefallen
2021 aufgrund der COVID-19-Pandemie ausgefallen
2020 Belgien Kenny De Ketele Deutschland Nils Politt
2019 Belgien Jasper De Buyst Belgien Iljo Keisse
2018 Belgien Kenny De Ketele Deutschland Theo Reinhardt
2017 Deutschland Marcel Kalz Belgien Iljo Keisse
2016 Deutschland Christian Grasmann Belgien Kenny De Ketele
2015 Deutschland Marcel Kalz Danemark Alex Rasmussen
2014 Deutschland Leif Lampater NiederlandeNiederlande Wim Stroetinga
2013 Schweiz Franco Marvulli Deutschland Marcel Kalz
2012 Deutschland Robert Bartko NiederlandeNiederlande Peter Schep
2011 Deutschland Robert Bartko Deutschland Robert Bengsch
2010 Schweiz Bruno Risi Schweiz Franco Marvulli
2009 Deutschland Leif Lampater Deutschland Erik Zabel
2008 Belgien Iljo Keisse Deutschland Robert Bartko
2007 Schweiz Bruno Risi Deutschland Erik Zabel
2006 NiederlandeNiederlande Robert Slippens NiederlandeNiederlande Danny Stam
2005 Belgien Matthew Gilmore Deutschland Robert Bartko
2004 Schweiz Bruno Risi Schweiz Kurt Betschart
2003 NiederlandeNiederlande Robert Slippens NiederlandeNiederlande Danny Stam
2002 Schweiz Bruno Risi Schweiz Kurt Betschart
2001 Belgien Matthew Gilmore AustralienAustralien Scott McGrory
2000 Deutschland Andreas Kappes ItalienItalien Silvio Martinello
1999 Schweiz Bruno Risi Schweiz Kurt Betschart
1998 Danemark Jens Veggerby Danemark Jimmi Madsen
1997 Deutschland Andreas Kappes Deutschland Carsten Wolf
1996 ItalienItalien Silvio Martinello ItalienItalien Marco Villa
1995 Schweiz Bruno Risi Schweiz Kurt Betschart
1994 Deutschland Andreas Kappes AustralienAustralien Danny Clark
1993 NiederlandeNiederlande Peter Pieters Schweiz Urs Freuler
1992 Deutschland Andreas Kappes Belgien Etienne De Wilde
Jahr Mannschaft
1991 Deutschland Andreas Kappes Belgien Etienne De Wilde
1990 Deutschland Bundesrepublik Roland Günther AustralienAustralien Danny Clark
1989 Deutschland Bundesrepublik Andreas Kappes Liechtenstein Roman Hermann
1988 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tony Doyle AustralienAustralien Danny Clark
1987 Deutschland Bundesrepublik Dietrich Thurau AustralienAustralien Danny Clark
1986 Deutschland Bundesrepublik Dietrich Thurau Deutschland Bundesrepublik Josef Kristen
1985 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Tony Doyle AustralienAustralien Gary Wiggins
1984 Deutschland Bundesrepublik Dietrich Thurau Deutschland Bundesrepublik Albert Fritz
1983 NiederlandeNiederlande René Pijnen Deutschland Bundesrepublik Gregor Braun
1982 NiederlandeNiederlande René Pijnen Deutschland Bundesrepublik Albert Fritz
1981 NiederlandeNiederlande René Pijnen Deutschland Bundesrepublik Gregor Braun
1980 Belgien Patrick Sercu Deutschland Bundesrepublik Albert Fritz
1979 NiederlandeNiederlande René Pijnen AustralienAustralien Danny Clark
1978 Deutschland Bundesrepublik Wilfried Peffgen Deutschland Bundesrepublik Albert Fritz
1977 Deutschland Bundesrepublik Wilfried Peffgen Deutschland Bundesrepublik Albert Fritz
1976 NiederlandeNiederlande René Pijnen Deutschland Bundesrepublik Günter Haritz
1975 NiederlandeNiederlande René Pijnen Belgien Patrick Sercu
1974 NiederlandeNiederlande René Pijnen NiederlandeNiederlande Leo Duyndam
1973 AustralienAustralien Graeme Gilmore Deutschland Bundesrepublik Dieter Kemper
1972 Deutschland Bundesrepublik Wolfgang Schulze Deutschland Bundesrepublik Sigi Renz
1971 Deutschland Bundesrepublik Rudi Altig Deutschland Bundesrepublik Albert Fritz
1970 Niederlande Peter Post Belgien Patrick Sercu
1969 Niederlande Peter Post Belgien Patrick Sercu
1968 Deutschland Bundesrepublik Rudi Altig Deutschland Bundesrepublik Sigi Renz
1967 Niederlande Peter Post Schweiz Fritz Pfenninger
1966 Deutschland Bundesrepublik Rudi Altig Deutschland Bundesrepublik Dieter Kemper
1965 Belgien Rik Van Steenbergen Danemark Palle Lykke
1910 Deutsches Reich Willy Arend Deutsches Reich Eugen Stabe
  • Roger de Maertelaere: De Mannen van de Nacht. 100 jaar zesdaagsen. De Eecloonaar, Eeklo (Belgien) 2000, ISBN 90-74128-67-X (niederländisch).
  • Jacq van Reijendam: 6 Daagsen Statistieken 2009. Selbstverlag, Breda (Niederlande) 2009, Nr. 17 (niederländisch; Jahrbuch: Überblick über die Sechstagerennen 2008/09, mit Statistiken).
  • Thorsten Schmidt: 50 Jahre 6-Tage-Rennen in Bremen. Kultur Buch Bremen, Bremen 2013, ISBN 978-3-933851-16-1 (Fotos: Karl Franke).
  • Das Bremer 6-Tage-Rennen. Regie: Heide Nullmeyer. Bremen 1998. DVD, Länge: 25 Minuten (Reihe: Achtung Klappe! Kinder als Reporter).
Commons: Bremer Sechstagerennen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Zum Vergleich: Die heutige Bremer Bahn gilt mit 166,6 Meter als kurz, bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen ist eine Mindestlänge von 250 Meter vorgeschrieben (siehe Regeln für den Bahnradsport der UCI, § 3.6.068).
  2. a b c sixdaysbremen.de: Lang, lang ist’s her… (Memento vom 4. Mai 2014 im Internet Archive)
  3. Peter Glauche: Ein Leben für das Bremer Sechstage-Rennen. In: Die Welt vom 7. Januar 2009; abgerufen am 4. Mai 2013.
  4. Michael Brandt: Neustart für das Sechstagerennen (Memento des Originals vom 27. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.weser-kurier.de. In: Weser-Kurier vom 24. Juni 2010; abgerufen am 4. Mai 2014.
  5. Sixdays Bremen. Auf: LiVE-Radsport.ch vom 20. Januar 2011; abgerufen am 4. Mai 2014.
  6. Seenotkreuzer-Glocke rettet Bremer „Sixdays“ (Memento des Originals vom 20. Januar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.seenotretter.de. Auf: Seenotretter.de vom 13. Januar 2013; abgerufen am 4. Mai 2014.
  7. Weser-Kurier (Hrsg.): Vom Macher zum Sorgen-Macher. Bremen 12. Januar 2012, S. 8.