Seguiers Steinbrech – Wikipedia
Seguiers Steinbrech | ||||||||||||
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Seguiers Steinbrech (Saxifraga seguieri) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Saxifraga seguieri | ||||||||||||
Spreng. |
Seguiers Steinbrech (Saxifraga seguieri) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Steinbrech (Saxifraga) in der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae). Sie ist benannt nach dem französischen Naturforscher Jean François Séguier (1703–1784), der Südtirol bereiste und diesen Steinbrech als Saxifraga alpina minima, foliis ligulatis in orbem circumactis, flore ochroleuco beschrieb.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seguiers Steinbrech ist eine ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen von 2 bis 6 Zentimeter erreicht. Sie wächst in Rasen oder flachen Polstern. Die Rosettenblätter sind 5 bis 30 Millimeter lang, 1 bis 4 Millimeter breit, lanzettlich bis spatelförmig, dunkelgrün, ganzrandig und überall dicht mit Drüsen bedeckt. Sie sind allmählich in den langen, breit geflügelten Blattstiel verschmälert.[1] Die Flächen verkahlen oft. Abgestorbene Blätter haben eine braune Farbe. Am Stängel befinden sich 0 bis 2 kurze wechselständige, länglich lanzettliche, ungestielte Blätter.[1]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blütezeit ist von Juli bis August. Die Blüten sind kurz gestielt, meist einzeln oder zu zwei bei drei.[1] Die 5 Kelchzipfel sind eiförmig, stumpflich und 1,8 bis 2 Millimeter lang.[1] Die Kronblätter sind länglich-eiförmig, abgerundet, gelblich und dreinervig. Sie sind ungefähr so lang wie die Kelchzipfel oder nur wenig länger.[1] Die Staubblätter haben die Länge der Kelchzipfel.[1] Der Fruchtknoten ist fast ganz unterständig.[1]
Die Art hat die Chromosomenzahl 2n = 66.[2]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seguiers Steinbrech kommt von den Grajischen Alpen bis zu den Dolomiten subalpin bis alpin auf durchfeuchteten, feinen silikatischen und kalkigen Rohschutt vor und in Schneetälchen in Höhenlagen von 1400 bis 3300 Meter.[3] Er ist meist sehr häufig. Er hat Vorkommen in Frankreich, Italien, in der Schweiz und in Österreich. Er fehlt in Deutschland.[4]
Er ist eine Charakterart des Luzuletum alpinopilosi aus dem Verband Salicion herbaceae.[2] Er wächst im Wallis zwischen 2200 und 3250 Meter, im Tessin zwischen 2000 und 3150 Meter, in Graubünden zwischen 2060 und 3300 Meter, in Westtirol zwischen 2100 und 3200 Meter Meereshöhe.[1] Am Piz Linard erreicht er 3300 Meter und am Mont Vélan 3700 Meter Meereshöhe.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4 (sehr feucht), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 1 (alpin und nival), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[5]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bestäuber sind Fliegen.[1] An Seguiers Steinbrech treten gelegentlich die Rostpilze Puccinia saxifragae oder Caeoma saxifragae auf.[1]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seguiers Steinbrech wurde 1807 von Kurt Sprengel in Mantissa prima Florae Halensis: addita novarum plantarum centuria, S. 40 erstbeschrieben. Sprengel schrieb dort, er wachse am Monte Baldo und im Gebiet von Verona.[6]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen (Steinbachs Naturführer). Mosaik Verlag GmbH, München 1996, ISBN 3-576-10558-1.
- Jaakko Jalas, Juha Suominen, Raino Lampinen, Arto Kurtto: Atlas florae europaeae. Band 12 (Resedaceae to Platanaceae). Seite 208, Helsinki 1999. ISBN 951-9108-12-2
- Klaus Kaplan in Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage Band IV, Teil 2 A, Seite 212–213. Blackwell-Wissenschaftsverlag Berlin 1995. ISBN 3-8263-3016-1
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k Gustav Hegi, Herbert Huber: Familie Saxifragaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 2, Seite 205–207. Verlag Carl Hanser, München 1961.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 490.
- ↑ Michael Koltzenburg: Saxifraga. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024. ISBN 978-3-494-01943-7. S. 357.
- ↑ Karol Marhold (2011+): Saxifragaceae: Datenblatt Saxifraga seguieri In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Saxifraga seguieri Spreng. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 3. April 2021.
- ↑ Kurt Sprengel: Mantissa prima Florae Halensis: addita novarum plantarum centuria. S. 40. [1]