Sepp Waller – Wikipedia

Sepp Waller (* 1. April 1921 in Eger, Tschechoslowakei; † 2. Dezember 1997) war ein hessischer Politiker (GB/BHE, GDP, SPD) und Abgeordneter des Hessischen Landtags.

Ausbildung und Beruf

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Sepp Waller arbeitete nach dem Besuch der Volksschule, Bürgerschule und Handelsschule als Kaufmännischer Praktikant. Auf dem Höhepunkt der Sudetenkrise wurde er am 7. August 1938 Mitglied der Allgemeinen SS.[1] Von 1938 bis 1945 leistet er Wehr- und Kriegsdienst. Im Zweiten Weltkrieg war er Offizier, zuletzt im Rang eines Oberleutnants, er wurde mehrfach verwundet. Waller gehörte u. a. einem SS-Totenkopfverband an.[2] Vom 2. Mai bis 15. September 1941 besuchte er eine SS-Schule in Braunschweig.[1]

Waller war zwischen Kriegsende und 1947 in Kriegsgefangenschaft bzw. Internierung. 1947 bis 1951 war er Arbeiter in einer Lokomotivenfabrik und 1951 bis 1955 Kreisjugendpfleger. 1955 bis 1958 war er Angestellter im Hessischen Innenministerium.

Sepp Waller war seit 1948 in der Vertriebenen- und Jugendarbeit tätig. Er war Mitbegründer der Deutschen Jugend des Ostens, Mitglied des Landesvorstandes des Bundes der Vertriebenen (BdV), der Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft und Bundes- und Landesvorsitzender des „Blocks Junger Deutscher“, der Jugendorganisation der Gesamtdeutschen Partei.

Vom 1. Dezember 1958 bis zum 30. November 1966 war Waller Mitglied des Hessischen Landtags. Dort war er 1960 bis 1966 Geschäftsführer und vom 19. Dezember 1962 bis 30. November 1966 stellvertretender Vorsitzender der GB/BHE-Landtagsfraktion. 1964 war er Mitglied der 4. Bundesversammlung.

Bei der Bundestagswahl 1965 kandidierte er auf der Liste der SPD, wurde jedoch nicht in den Bundestag gewählt.[3]

Vom 1. Oktober 1966 bis zum 30. September 1984 war Sepp Waller Bürgermeister der Stadt Frankenberg. In seine Amtszeit fielen unter anderem eine umfangreiche Altstadtsanierung, die aber auch Teile des historischen Stadtkerns zerstörte[4], die Einrichtung der ersten Fußgängerzone sowie die Diskussion um den möglichen Bau einer Wiederaufbereitungsanlage im Ortsteil Wangershausen[5].

  • Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 31–32, 48 (Download [PDF; 479 kB]).
  • Jochen Lengemann: Das Hessen-Parlament 1946–1986. Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses, der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags (1.–11. Wahlperiode). Hrsg.: Präsident des Hessischen Landtags. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-458-14330-0, S. 419 (hessen.de [PDF; 12,4 MB]).
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 399.

Einzelnachweise

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  1. a b Albrecht Kirschner: Abschlussbericht der Arbeitsgruppe zur Vorstudie „NS-Vergangenheit ehemaliger hessischer Landtagsabgeordneter“ der Kommission des Hessischen Landtags für das Forschungsvorhaben „Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen“. Hrsg.: Hessischer Landtag. Wiesbaden 2013, S. 31 (Download [PDF; 479 kB]).
  2. Thomas Holl: Zeitweilig ein Drittel der Abgeordneten ehemalige NSDAP-Mitglieder. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 19. Februar 2013, abgerufen am 23. Februar 2013.
  3. Auf Trittbrettern in den Bundestag. In: Der Spiegel. Nr. 35, 1965, S. 20 (online25. August 1965).
  4. Stadtsanierung stieß 1968 in Frankenberg auf Kritik bei HNA online, vom 23. Oktober 2018.
  5. »Totstellen und überrollen lassen«, DER SPIEGEL vom 5. September 1982.