Severin von Sachsen – Wikipedia
Severin von Sachsen (* 28. August 1522 in Freiberg; † 10. Oktober 1533 in Innsbruck) war ein sächsischer Prinz aus der albertinischen Linie der Wettiner.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Severin war der zweite Sohn des sächsischen Herzogs Heinrich (1473–1541) aus dessen Ehe mit Katharina (1487–1561), Tochter des Herzogs Magnus II. von Mecklenburg. Bei der Erziehung Severins und seines älteren Bruders Moritz hatte neben der Mutter deren Erzieher Balthasar Rysche erheblichen Einfluss.
Trotz schwächlicher Gesundheit hatte er bei Zweikämpfen mit seinem Bruder Moritz, die sein Onkel Georg der Bärtige bei Besuchen in Freiberg zwischen den beiden Knaben veranlasste, stets die Oberhand, was den Vater der Jungen zeitweise auf den Gedanken brachte, Moritz vielleicht besser für eine kirchliche Laufbahn vorzusehen.
Auf Geheiß des katholischen Herzogs Georg wurde Severin von seinen dem Luthertum zuneigenden Eltern getrennt und nach Innsbruck geschickt. Dort wurde er gemeinsam mit den Kindern des späteren Kaisers Ferdinand und dessen Gemahlin Anna katholisch erzogen. Der Prinz hatte hier in Bernhard von Rathschitz einen eigenen Hofmeister.[1]
Severin, der stets als blass und heiser redend beschrieben wurde, starb bereits 11-jährig, „die schönsten Hoffnungen mit ins Grab nehmend“.[2] Es wurde eine Obduktion vorgenommen, um die Ursachen von Krankheit und Tod zu ergründen.[3] Der Leichnam wurde in der Zisterzienserabtei in Stams bestattet. Sein Grabmal wurde im Jahr 1552 durch schmalkaldische Truppen seines eigenen Bruders Moritz geplündert und zerstört.[4]
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1526 fertigte Lucas Cranach der Ältere zwei Knabenbildnisse der beiden Prinzen Moritz und Severin. Das Gemälde Severins entstand in Tempera auf Lindenholz und ist 57 × 38,5 cm groß. Es zählt als vortreffliches und sicheres Werk Cranachs und wurde in das Gesamtverzeichnis national wertvollen Kulturgutes aufgenommen. Es befindet sich im Besitz der Hessischen Hausstiftung und ist im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt ausgestellt. Von 2005 bis 2006 befand es sich als Leihgabe im Portland Art Museum.
Eine weitere zeitgenössische Darstellung Severins befindet sich als Buchmalerei in dem seit 1532 vom älteren Cranach fortgesetzten Sächsischen Stammbuch, das in der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden verwahrt wird.
Vorfahren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ahnentafel Severin von Sachsen | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ururgroßeltern | Kurfürst | Herzog | Viktorin von Podiebrad (1403–1427) | Smil von Sternberg (–1431) | Herzog | Kurfürst | Wartislaw IX. (1400–1457) | Herzog |
Urgroßeltern | Kurfürst Friedrich II. (1412–1464) | König Georg von Podiebrad (1420–1471) | Herzog Heinrich IV. zu Mecklenburg (1417–1477) | Erich II. von Pommern-Wolgast (1425–1474) | ||||
Großeltern | Herzog Albrecht der Beherzte (1443–1500) | Herzog Magnus II. (1441–1503) | ||||||
Eltern | Herzog Heinrich der Fromme (1473–1541) | |||||||
Severin von Sachsen |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Albert von Langenn: Moritz, Herzog und Churfürst zu Sachsen: eine Darstellung aus dem …, Part 1, S. 51 ff.
- Eduard Machatschek: Geschichte des Königreichs Sachsen: Nach glaubewürdigen Quellen: Akten …, S. 301
- Joseph Hormayr zu Hortenburg: Die goldene Chronik von Hohenschwangau, der Burg der Welfen, der …, S. 77
- Theodor Distel: Ein untergegangenes sächsisches Fürstenmonument in Tirol aus der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts. Mit dem Totenbilde des Herzogs Severin zu Sachsen, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meissen II (Meissen 1891), S. 405–409.
- Julius Erbstein: Zwei unbekannte Knabenbildnisse Lukas Cranach’s des älteren, nach einer Medaille festgestellt, in: Münz- und Medaillenfreund Nr. 5–7, Erster Jahrgang (1899), S. 33–36, 41–44, 49–53.
- Max J. Friedländer, J. Rosenberg: Die Gemälde von Lucas Cranach, Basel 1979.
- Romedio Schmitz-Esser und Elena Taddei: Der Todesfall des Herzogs Severin von Sachsen in Tirol – Ein Obduktionsbericht des habsburgischen Hofarztes Georg Tannstätter von 1533, in: Virus 5 (2005), S. 9–21.
- Romedio Schmitz-Esser und Robert Rebitsch: Herzog Severin von Sachsen. Aufenthalt und Tod eines jungen Sachsenherzogs in Tirol, in: Tiroler Heimat 69 (2005), S. 121–142.
- Ed. Heyck: Cranachstudien. K.W. Hiersemann, Leipzig 1900. Digitalisat
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schutz des Kulturgutes – Gesamtverzeichnis national wertvollen Kulturgutes nach § 6 Abs. 2 des Gesetzes zum Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung ( vom 6. Oktober 2011 im Internet Archive) (PDF-Datei; 484 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, im Vereine mit mehreren …, S. 354 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Carl Wilhelm Hingst: Herzog Heinrich’s Hofhaltung in Freiberg, In: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins, 1873, S. 890 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- ↑ Cornell Babendererde: Sterben, Tod, Begräbnis und liturgisches Gedächtnis bei weltlichen Reichsfürsten des Spätmittelalters. Verlag Thorbecke, Ostfildern 2006, ISBN 978-3-7995-4520-4, S. 109 und Romedio Schmitz-Esser und Elena Taddei: Der Todesfall des Herzogs Severin von Sachsen in Tirol – Ein Obduktionsbericht des habsburgischen Hofarztes Georg Tannstätter von 1533, in: Virus 5 (2005) S. 9–21.
- ↑ Romedio Schmitz-Esser: Leichenschändung als neues Evangelium: Die Stamser Stiftsplünderung von 1552 und ihr Niederschlag in der Historiographie der Zisterze, in: M. Fuchs und R. Rebitsch (Hrsg.), Kaiser und Kurfürst. Aspekte des Fürstenaufstandes 1552 (Geschichte in der Epoche Karls V. 11) Münster 2010, 139–157.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Severin von Sachsen |
KURZBESCHREIBUNG | Prinz von Sachsen aus der albertinischen Linie der Wettiner |
GEBURTSDATUM | 28. August 1522 |
GEBURTSORT | Freiberg |
STERBEDATUM | 10. Oktober 1533 |
STERBEORT | Innsbruck |