Spelästologie – Wikipedia

Als Spelästologie (lateinisch spelaeum ‚Höhle‘ und -logie; englisch spelestology) wird eine Teildisziplin der Geschichtswissenschaft und der Materialitätsforschung bezeichnet, die auf von Menschenhand geschaffene unterirdische Anlagen, Stätte (Erdställe) oder Gänge (Schratzllöcher) spezialisiert ist.

Die Spelästologie als Hilfswissenschaft der Geschichte und Teilgebiet der Archäologie hat die Aufgabe, von Menschenhand geschaffene unterirdische Anlagen, Stätten oder Gänge zu untersuchen. Diese Strukturen sind oft archäologisch und historisch bedeutend, da sie Einblicke in vergangene Kulturen und Zivilisationen bieten. Im Unterschied zur Speläologie, die sich mit der Erforschung natürlicher Höhlen beschäftigt, fokussiert sich die Spelästologie ausschließlich auf künstliche unterirdische Strukturen.

Die Spelästologie spielt eine entscheidende Rolle in der Erforschung und Bewahrung des kulturellen Erbes, das in unterirdischen Strukturen verborgen liegt. Durch die Anwendung moderner wissenschaftlicher Methoden können Historiker und Archäologen diese geheimnisvollen Orte erschließen und das Wissen über vergangene Gesellschaften erweitern.

Die Untersuchung von künstlichen unterirdischen Anlagen erfordert spezielle archäologische und geophysikalische Prospektionsverfahren, die eine zuverlässige und zerstörungsfreie Untersuchung ermöglichen. Zu den wichtigsten Methoden gehören:

  • Georadar (GPR): Diese Technik nutzt Radarwellen, um unterirdische Strukturen zu erkennen und abzubilden.
  • Elektrische Widerstandstomographie (ERT): ERT misst den elektrischen Widerstand des Bodens und kann so unterirdische Anomalien identifizieren.
  • Magnetometrie: Diese Methode detektiert magnetische Anomalien im Boden, die auf unterirdische Strukturen hinweisen können.
  • LIDAR: Ein Fernerkundungsverfahren, das mittels Laserstrahlen genaue topografische Karten erstellt und auch unterirdische Strukturen aufdecken kann.

Rechtsgrundlagen

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In Deutschland werden Bodendenkmäler durch die Denkmalschutzgesetze der einzelnen Bundesländer definiert und geschützt. Diese Gesetze regeln den Umgang mit archäologischen Fundstätten und stellen sicher, dass Untersuchungen und Ausgrabungen fachgerecht und unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes durchgeführt werden.

Teildisziplinen

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Die Spelästologie umfasst mehrere spezialisierte Teildisziplinen, darunter:

  • Erdstallforschung: Untersuchung von sogenannten Erdställen, engen unterirdischen Gängen, deren Funktion oft mysteriös bleibt.
  • Epigraphik: Studium von Inschriften und Gravuren in unterirdischen Anlagen.
  • Realienkunde: Erforschung der materiellen Kultur, die in unterirdischen Strukturen gefunden wird.
  • Historische Metrologie: Untersuchung historischer Maßeinheiten und ihrer Anwendung in der Konstruktion unterirdischer Bauten.