Steppach (Pommersfelden) – Wikipedia

Steppach
Gemeinde Pommersfelden
Wappen von Steppach
Koordinaten: 49° 46′ N, 10° 48′ OKoordinaten: 49° 46′ 23″ N, 10° 48′ 15″ O
Höhe: 268–290 m ü. NHN
Einwohner: 1051 (Sep. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96178
Vorwahl: 09548
Ortsansicht
Ortsansicht
Färberhaus in Steppach
Bauernhaus in Steppach
Altes Spritzenhaus

Steppach (anhören/?) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Pommersfelden im Landkreis Bamberg (Oberfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Steppach hat eine Fläche von 11,799 km². Sie ist in 1710 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 6900,05 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Stolzenroth und Unterköst.[4]

Durch das Pfarrdorf fließt der Stöckleinsbach, der nordwestlich des Ortes den Märzensee speist und bei Pommersfelden als linker Zufluss in die Reiche Ebrach mündet. Der Ort ist unmittelbar von Acker- und Grünland umgeben. Im Südosten wird die Flur Stockig genannt, im Süden Au. Etwa einen Kilometer westlich erhebt sich der Köster Berg (315 m ü. NHN) im Waldgebiet Weidach. Nachbarorte sind im Osten Weiher und Oberndorf, im Süden Pommersfelden, im Südwesten Stolzenroth und im Nordwesten Unterköst (alle Gemeinde Pommersfelden).[5]

Steppach wurde 1000 in den Fuldaer Traditionsnotizen erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort entstand wohl erst im 10. Jahrhundert während der abklingenden fränkischen Kolonisation. Der Ortsname bedeutet zum stetig fließenden Bach. Das Hochstift Würzburg war der ursprüngliche Lehnsherr. 1093 wurden die Herren von Stetebach erwähnt, die dem Ministerialenverband der Grafen von Abenberg zugehörig waren. Sie hatten ein Freieigen im Ort und waren dem Hochstift Bamberg verbunden. Ende des 13. Jahrhunderts waren die Stetebach ausgestorben. Auch die Burggrafschaft Nürnberg und in deren Nachfolge die Markgrafen waren Lehnsherren. 1422 erschienen als deren Lehensträger die Herren von Cratz. Das markgräfliche Amt Liebenau-Steppach musste Markgraf Georg Wilhelm am 1. Juli 1721 wegen Überschuldung verkaufen. Es wurde für 72.000 fl. von den Grafen von Schönborn erworben.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Steppach 69 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte die Schönborn’sche Herrschaft Pommersfelden aus. Grundherren waren die Herrschaft Pommersfelden (Wirtshaus, 2 Brauhäuser, Badstube, 3 Güter, 17 Sölden, 9 Tropfhäuser, 8 Häuser), das Hochstift Bamberg (Verwaltung Sambach 4 Gülthöfe, 12 Sölden, 2 Tropfhäuser), das Domkapitel Bamberg (1 Mühle, 1 Gut, 2 Häuser), das Kastenamt Schlüsselau (2 Gütlein) und die Pfarrei Steppach (3 Häuser).[7]

1802 kamen die bambergischen Güter von Steppach an das Kurfürstentum Bayern, 1806 auch die der Herrschaft Pommersfelden. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Steppach gebildet, zu dem bzw. zu der Stolzenroth und Unterköst gehörten. Die Ruralgemeinde war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt. Der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Ortspolizei unterstanden 42 Anwesen dem Patrimonialgericht Pommersfelden (bis 1848).[8] Ab 1862 gehörte Steppach zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Bamberg). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Bamberg. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,809 km².[9]

Bis zum 30. Juni 1972 gehörte Steppach zum Landkreis Höchstadt an der Aisch. Die Gemeinde Steppach wurde am 1. Mai 1978 im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Pommersfelden eingegliedert.[10]

Einwohnerentwicklung

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Gemeinde Steppach

Jahr 1819 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 539 625 568 567 569 597 605 589 628 617 572 560 551 552 561 548 553 511 512 760 769 740 575 637
Häuser[11] 102 105 105 102 102 106 114
Quelle [12] [13] [13] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [13] [21] [13] [22] [13] [23] [13] [13] [13] [24] [13] [9] [25]

Ort Steppach

Jahr 001819 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002018 002021
Einwohner 371 386 411 431 381 386 575 434 519 691 1043 1051
Häuser[11] 73 72 74 78 86 171
Quelle [12] [14] [16] [19] [21] [23] [24] [9] [25] [26] [27] [1]

Die Gemeinde führte ab dem 28. November 1958 ein Wappen.

Blasonierung: „Über von Silber und Schwarz gevierten Schildfuß in Blau nebeneinander drei silberne Quadertürme mit rot gedeckten Zinnen.“

Wappenbeschreibung: Die drei Türme stellen die drei ehemaligen Burgen Steppach, Stolzenroth und Liebenau dar. Nach Letzterer wurde ein Amt der Zollerischen Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Brandenburg-Kulmbach benannt, dessen Sitz zuletzt das Dorf Steppach war. Deshalb erscheint im Gemeindewappen der gevierte Schild der Zollern. Die Hauptfarben Silber und Blau weisen auf die Farben des Stammwappens der Truchseß von Pommersfelden hin, die einst die wichtigste Grundherrschaft im Ort war.

Der Ort ist Sitz der Pfarrei St. Erhard, die mit der Reformation evangelisch wurde.[7] Die Katholiken sind nach St. Antonius Abbas (Sambach) gepfarrt.[9]

  • Haus Nr. 39: Schmiedeeiserner Ausleger und Inschrifttafel
  • Haus Nr. 50: Ehemaliges Forsthaus
  • Haus Nr. 62: Ehemaliger Gasthof Amberger
  • Haus Nr. 65, 65a: Kleinbauernhof
  • Haus Nr. 66: Wohnhaus mit Stadel
  • Haus Nr. 70: Pfarrhof
  • Haus Nr. 72: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Erhard
  • Haus Nr. 85: Bauernhaus
  • Steinkreuz

Die als Naturdenkmal geschützte Stieleiche – mit einem Brusthöhenumfang von 7,50 m (2016) – steht direkt über einem von A. Volland im 19. Jahrhundert erbauten Bierkeller.[28]

Zug auf der Bahnstrecke Frensdorf–Schlüsselfeld

Die Staatsstraße 2260 verläuft nach Stolzenroth (1,4 km südwestlich) bzw. nach Oberndorf (1,3 km nordöstlich). Die Staatsstraße 2263 verläuft nach Unterneuses zur Bundesstraße 22 (6,5 km nördlich) bzw. nach Pommersfelden (1,1 km südöstlich). Etwas nördlich von Steppach zweigt die Kreisstraße BA 45 von der St 2263 nach Unterköst ab (1,1 km nordwestlich).[5]

Der Haltepunkt Steppach-Pommersfelden liegt an der Bahnstrecke Frensdorf–Schlüsselfeld, auf der seit 1977 fast ausschließlich Schienengüterverkehr stattfindet.

Persönlichkeiten

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  • Kerstin Hack (* 1967), Anglistin, Ethnologin, Autorin, Verlegerin und Referentin (ist in Steppach aufgewachsen)
Commons: Steppach (Pommersfelden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. a b Zahlen und Daten. In: pommersfelden.de. Abgerufen am 20. August 2023.
  2. Gemeinde Pommersfelden, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 20. August 2023.
  3. Gemarkung Steppach (092296). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 15. Oktober 2024.
  4. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 15. Oktober 2024.
  5. a b Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 20. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  6. G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 125f.
  7. a b H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 84.
  8. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 136.
  9. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 681–682 (Digitalisat).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 673 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  11. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden sie als Wohngebäude bezeichnet.
  12. a b A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 119 (Digitalisat). Für die Gemeinde Steppach zuzüglich der Einwohner von Stolzenroth (S. 120) und Unterköst (S. 128).
  13. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 875, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 136 (Digitalisat).
  16. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1047, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 52 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 150 (Digitalisat).
  19. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 992 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 150 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1041 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 150 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1074 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 926 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 147 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 290 (Digitalisat).
  27. Unsere Gemeinde und seine Ortsteile (Memento des Originals vom 22. Oktober 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pommersfelden.de auf der Website pommersfelden.de
  28. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 1. August 2020.