Sylvain Guintoli – Wikipedia

Sylvain Guintoli
Sylvain Guintoli (2010)
Nation: Frankreich Frankreich
Motorrad-Weltmeisterschaft
Status: aktiv (MotoGP)
Startnummer: 50
Statistik
Starts Siege Poles SR
124
WM-Punkte: 485
Podestplätze: 1
Stand: Saisonende 2018
Nach Klasse(n):
250-cm³-Klasse
Erster Start: Großer Preis von Japan 2001
Letzter Start: Großer Preis von Valencia 2006
Konstrukteure
2000 Honda • 2001, 2003–2006 Aprilia
WM-Bilanz
WM-Neunter (2006)
Starts Siege Poles SR
80
WM-Punkte: 367
Podestplätze: 1
MotoGP-Klasse
Erster Start: Großer Preis von Tschechien 2002
Letzter Start: Großer Preis von Deutschland 2011
Konstrukteure
2002, 2007 Yamaha • 2008, 2011 Ducati • 2017–2018 Suzuki
WM-Bilanz
WM-Dreizehnter (2008)
Starts Siege Poles SR
44
WM-Punkte: 118
Podestplätze:
Superbike-Weltmeisterschaft
Erster Start: Portugal Portimão (Lauf 1) 2009
Letzter Start: Katar Losail (Lauf 2) 2016
Statistik
Konstrukteure
2009–2010 Suzuki • 2011–2012 Ducati • 2013–2014 Aprilia • 2015 Honda • 2016 Yamaha
WM-Bilanz
Weltmeister (2014)
Starts Siege Poles SR
170 9 4 12
WM-Titel: 1
WM-Punkte: 1803.5
Podestplätze: 42

Sylvain Guintoli (* 24. Juni 1982 in Montélimar, Département Drôme, Frankreich) ist ein französischer Motorradrennfahrer.

Zwischen 2000 und 2008 ging er in der Motorrad-Weltmeisterschaft an den Start. 2010 wechselte Sylvain Guintoli in die Superbike-Weltmeisterschaft.

Sylvain Guintoli begann seine Karriere 1994 mit Motorrollerrennen, danach startete er bis 1998 in nationalen 125-cm³-Pokalen. Ab 1999 ging der Franzose in der offenen französischen Motorrad-Meisterschaft, die er im Jahr 2000 in der 250-cm³-Klasse gewinnen konnte, an den Start.

Motorrad-Weltmeisterschaft

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2000 debütierte Guintoli beim Grand Prix von Frankreich in Le Mans als Wildcard-Fahrer in der 250er-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft, ohne jedoch dabei die Zielflagge zu sehen.

In der Saison 2001 startete Guintoli auf einer Aprilia in der Equipe de France, einem Privatteam, permanent in der 250er-WM. In seinem ersten Jahr als Stammpilot sammelte er 44 Punkte und kam damit auf den 14. WM-Rang. Sein bestes Resultat dabei war ein sehr guter vierter Platz bei der Dutch TT.

Im Jahr 2002 wurde er daraufhin vom Gauloises Yamaha Tech 3-Team als Testfahrer verpflichtet. Beim Großen Preis von Tschechien debütierte Sylvain Guintoli dann auf der 500-cm³-Zweitakt-Yamaha in der MotoGP-Klasse, belegte in diesem Rennen jedoch nur den letzten Platz.

Zur Saison 2003 wechselte der Franzose wieder zurück in die 250-cm³-Klasse und startete für das Team Campetella Racing wiederum auf einer Aprilia. Beim Grand Prix der Niederlande erreichte er mit Rang drei den bisher einzigen Podestplatz seiner Karriere. Im Gesamtklassement belegte Guintoli mit 101 Punkten einen, für einen Privatfahrer sehr respektablen, zehnten Platz. Die folgende Saison verlief weniger erfolgreich, Sylvain Guintoli wurde mit 42 Zählern 14. der Weltmeisterschaft. In den Jahren 2005 und 2006 ging er wieder für die Equipe de France an den Start und fuhr die WM-Ränge zehn bzw. neun ein.

Guintolis Unfall mit Alex Hofmann in Laguna Seca 2007

Seine konstant guten Leistungen auf technisch unterlegenen Privatmaschinen brachten ihm für 2007 einen Platz im Dunlop-Yamaha-Team in der MotoGP-Klasse ein, was Guintoli selbst als einen „Traum der wahr wird“ beschrieb, obwohl er dort auf hoffnungslos unterlegenen Dunlop-Reifen an den Start gehen musste. Sein Teamkollege war der erfahrene Japaner Makoto Tamada, den Guintoli klar in den Schatten stellte. Die erste MotoGP-Saison verlief für Sylvain Guintoli sehr ereignisreich. Besonders in den Trainingsläufen sorgte er gegen Saisonende oftmals für Aufsehen, indem er weiche Qualifikationsreifen aufziehen ließ und damit teilweise sogar Weltmeister Casey Stoner schlug. Bei seinem Heim-Grand-Prix in Le Mans führte Guintoli im Regen völlig überraschend erstmals ein Rennen an, stürzte aber und wurde Zehnter. Im Training zum Grand Prix der USA in Laguna Seca kollidierte er beim Anbremsen der berühmten „Corkscrew“-Kurve selbstverschuldet mit Alex Hofmann, der sich dabei schwere Verletzungen an der linken Hand zuzog.[1] Sein bestes Saisonresultat erzielte Guintoli beim verregneten Grand Prix van Japan, wo er den vierten Platz belegte. Mit 50 Zählern erreichte der Franzose den 16. WM-Rang.

Sylvain Guintoli 2008 auf Ducati

Die Saison 2008 bestritt Sylvain Guintoli im Alice-Team, wo er auf Ducati an den Start ging. Der Franzose kam bei jedem der 18 Rennen ins Ziel und fuhr nur einmal nicht in die Punkteränge. Seine beste Platzierung war der sechste Rang beim Regenrennen um den Großen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring. Mit 67 Zählern belegte Guintoli den 13. Rang im Gesamtklassement und wurde von seinem spanischen Teamkollegen Toni Elías, der auf 92 Zähler kam, klar in den Schatten gestellt. Sein zum Saisonende auslaufender Vertrag mit dem italienischen Team wurde nicht verlängert.

Britische Superbike-Meisterschaft

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In der Saison 2009 startete Sylvain Guintoli in der britischen Superbike-Meisterschaft im Team Crescent Suzuki auf Suzuki GSX-R 1000. In Brands Hatch gewann er, bei seinem ersten BSB-Start überhaupt, sein erstes Rennen. Im zweiten Lauf wurde er Zweiter. Bei den folgenden beiden Rennen in Oulton Park belegte der Franzose zweimal den dritten Platz. In der Einführungsrunde zum ersten Lauf der dritten Veranstaltung, die in Donington Park ausgetragen wurde, kollidierte Guintoli mit Joshua Brookes und brach sich dabei das rechte Schien- und Wadenbein[2]. Er war daraufhin gezwungen, die folgenden sechs Veranstaltungen auszulassen. Nach seiner Rückkehr gelang Sylvain Guintoli keine Podiumsplatzierung mehr. Die Gesamtwertung schloss er mit 147 Zählern als Achter ab.

Guintoli 2010 auf Suzuki

Superbike-Weltmeisterschaft

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Zur Saison 2010 wechselte Sylvain Guintoli in die Superbike-Weltmeisterschaft, wo er im Suzuki-Werksteam Alstare an der Seite des Briten Leon Haslam an den Start ging.[3] Während Haslam hinter Max Biaggi Vize-Weltmeister wurde, beendete der Franzose die Saison als Gesamt-Siebter. Er punktete dabei in 25 der 26 ausgetragenen Läufe, seine besten Platzierungen waren insgesamt drei vierte Plätze. Lediglich eine Disqualifikation beim ersten Lauf seines Heimrennens in Magny-Cours, als er eine Durchfahrtsstrafe ignorierte, die wegen Abkürzens in einer Schikane gegen ihn verhängt worden war[4], verhinderte eine 100-prozentige Punkteausbeute.

In der Saison 2011 ging Guintoli im neu formierten tschechischen Liberty-Team auf Ducati 1098R an den Start. Sein Teamkollege war der Tscheche Jakub Smrž.[5] 2013 und 2014 fuhr er für Aprilia, 2015 auf Honda und 2016 Yamaha. 2017 ging er zum Saisonende kurzzeitig mit einer Kawasaki an den Start. Sein größter Erfolg war der WM-Titel 2014.

In der Motorrad-Weltmeisterschaft

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Saison Klasse Team Motorrad Rennen Siege Zweiter Dritter Poles Schn.
Runden
Punkte Ergebnis
2000 250 cm³ Equipe de France Honda 1
2001 Equipe de France – SCRAB Aprilia 16 44 14.
2002 MotoGP Yamaha Tech 3 Yamaha YZR 500 1
2003 250 cm³ Campetella Racing Aprilia 15 1 101 10.
2004 16 42 14.
2005 Equipe de France – SCRAB 16 84 10.
2006 16 96 9.
2007 MotoGP Dunlop Yamaha Tech 3 Yamaha YZR-M1 18 50 16.
2008 Alice Team Ducati Desmosedici GP8 18 67 13.
2011 Pramac Racing Ducati Desmosedici GP11 1
2017 Team Suzuki Ecstar Suzuki GSX-RR 3 1 27.
2018 3
2019 4 7 25.
Gesamt 128 0 0 1 0 0 492

In der Superbike-Weltmeisterschaft

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Saison Team Motorrad Rennen Siege Zweiter Dritter Poles Schn. Rennrunden Punkte Ergebnis
2009 Suzuki Alstare BRUX Suzuki GSX-R 1000 K9 2 6 33.
2010 Team Suzuki Alstare Suzuki GSX-R 1000 K10 26 1 197 7.
2011 Team Effenbert-Liberty Racing Ducati 1098 R 25 2 1 1 210 6.
2012 Liberty Racing Team Effenbert/ PATA Racing Team 24 3 1 3 1 2 213,5 7.
2013 Aprilia Racing Team Aprilia RSV4 Factory 27 1 7 3 1 2 402 3.
2014 24 5 8 6 2 6 416 Weltmeister
2015 Pata Honda World Superbike Team Honda CBR 1000 RR 26 1 218 6.
2016 Pata Yamaha Official WorldSBK Team Yamaha YZF-R 1 16 1 141 11.
2017 Kawasaki Puccetti Racing Kawasaki ZX-10R 4 34 18.
Gesamt 174 9 18 15 4 12 1837,5 1 WM-Titel
Commons: Sylvain Guintoli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Barbara Welsch: Guintoli: Habe die Situation falsch eingeschätzt. www.motorposrt-total.com, 21. Juli 2007, abgerufen am 23. Juli 2008.
  2. Mike Nicks: Donington Park BSB: Failure to operate the brake system caused Guintoli’s crash. www.motorcyclenews.com, 25. Mai 2009, abgerufen am 1. Juli 2010 (englisch).
  3. Christian Nimmervoll: Alstare 2010 mit Guintoli und Haslam. www.motorsport-total.com, 12. Oktober 2009, abgerufen am 13. Oktober 2009.
  4. Crutchlow siegt im turbulenten ersten Rennen. www.motorsport-total.com, 3. Oktober 2010, abgerufen am 9. Oktober 2010.
  5. Guintoli heuert beim neuen Liberty-Team an. www.motorsport-total.com, 5. Oktober 2010, abgerufen am 9. Oktober 2010.