Taisei Yokusankai – Wikipedia
Die Taisei Yokusankai (jap. 大政翼賛会, deutsch Unterstützungsgesellschaft für die Kaiserliche Herrschaft, oder Kaiserliche Hilfsgesellschaft) wurde 1940 vom damaligen Japanischen Premierminister Konoe Fumimaro gegründet. Er beabsichtigte damit, die Parteienpolitik in Japan abzuschaffen. Unter der Shintaisen genannten Doktrin machte er sich an die Abschaffung der traditionellen Parteien. Als Ersatz für diese war die Taisei Yokusankai, eine „rechts-sozialistische“ Sammelbewegung, vorgesehen. Damit wurde Japan de facto zum Ein-Parteien-Staat.[1]
Ursprünge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bewegung erwuchs aus Beratungen in Karuizawa unter Beteiligung von Konoe und seiner politischen Kollegen Gotō Fumio, Graf Arima Yoriyasu und dem Ex-Gewerkschafter und Sprecher des rechten Flügels, Kuhara Fusanosuke. Die Bewegung wurde mit zwei Flügeln konzipiert: einem sozialistischen und populistischen linken Flügel, geführt von Hashimoto Kingorō, und einem traditionalistischen rechten Flügel unter Führung von Hayashi Senjūrō. Eine andere führende Person der Bewegung war Yanagawa Heisuke.
Ideen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Konoe wollte eine Einparteienregierung. Diese Partei sollte durch die Vereinigung aller Bürokraten und Politiker in Übereinstimmung mit der Kaiserlichen Doktrin von Japan stehen. Alle Ansichten sollten im Sinne der gemeinsamen Sache zu einem Konsens kommen. Zur gleichen Zeit wurden alle noch existierenden unabhängigen Gewerkschaften verboten und durch eine zentralisierte „patriotische“ Gewerkschaft („Gesellschaft zum Dienst an der Nation“) ersetzt, die die Kriegsanstrengungen unterstützte. Die Doktrin vom „Konsens-Staat“ ergab sich aus der damaligen Kriegssituation. Eine gewisse Ähnlichkeit zur Gleichschaltung in Deutschland einige Jahre zuvor ist zu erkennen.[2][3]
Damit einher gingen Bemühungen um eine psychische Beeinflussung und Mobilisierung der Bevölkerung unter Schlagwörtern wie Yamato-Damashi (Yamato-Geist), Kōdō (Kaiserlicher Weg), Hakkō Ichiu, Saisei-Itchi (Einheit von Regierung und Religion) und auch die Amau-Doktrin (eine Art asiatische Monroe-Doktrin).[2][3]
Möglicherweise flossen Ideen der Shōwa-Studiengruppe (Shōwa Kenkyūkai) ins Konzept der Taisei Yokusankai ein.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christopher Aldous: The Police in Occupation Japan. Control, corruption and resistance to reform. Routledge, London 1997, ISBN 0-203-44014-5.
- John Whitney Hall: Vom Vorgehen in der Mandschurei zum Krieg im Pazifik. In: John Whitney Hall: Das Japanische Kaiserreich (= Fischer Weltgeschichte. Band 20). Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1968, S. 319 ff.
- Edwin Palmer Hoyt: Japan’s War. The Great Pacific Conflict. 1853 To 1952. McGraw-Hill, New York 1986, ISBN 0-07-030612-5.
- Tomohide Ito: Militarismus des Zivilen in Japan 1937–1940: Diskurse und ihre Auswirkungen auf politische Entscheidungsprozesse (Reihe zur Geschichte Asiens; Bd. 19). Iudicium Verlag, München 2019, ISBN 978-3-86205-220-2. (Vor allem S. 322–355)
- Karel van Wolferen: The Enigma of Japanese Power. Vintage, New York 1990, ISBN 0-679-72802-3.