Talsperre Lütsche – Wikipedia
Talsperre Lütsche | |||
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Staumauer | |||
Lage | Ilm-Kreis | ||
Zuflüsse | Grasige Lütsche, Steinige Lütsche | ||
Abfluss | Lütsche → Wilde Gera → Gera → Unstrut → Saale → Elbe → Nordsee | ||
Größere Orte in der Nähe | Frankenhain, Gräfenroda, Oberhof | ||
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Koordinaten | 50° 44′ 10″ N, 10° 45′ 59″ O | ||
Daten zum Bauwerk | |||
Bauzeit | 1935–1938 | ||
Höhe über Talsohle | 23,6 m | ||
Höhe über Gründungssohle | 31,5 m | ||
Höhe der Bauwerkskrone | 582,76 m | ||
Bauwerksvolumen | 35 000 m³ | ||
Kronenlänge | 184,6 m | ||
Kronenbreite | 3,8 m | ||
Daten zum Stausee | |||
Höhenlage (bei Stauziel) | 581,16 m | ||
Wasseroberfläche | 14 ha | ||
Speicherraum | 1,07 Mio. m³ | ||
Gesamtstauraum | 1,15 Mio. m³ | ||
Einzugsgebiet | 9,34 km² | ||
Bemessungshochwasser | 8,7 m³/s |
Die Talsperre Lütsche (oder Lütschetalsperre) liegt am Nordhang des Thüringer Waldes im Gebiet von Frankenhain (Ilm-Kreis, Thüringen), etwa 20 Kilometer südwestlich von Arnstadt und 35 Kilometer südwestlich von Erfurt. Sie ist die zweitgrößte Wasserfläche im Ilm-Kreis.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Lütschetalsperre wurde zwischen 1935 und 1938 von der Deutschen Reichsbahn für ungefähr 4 Millionen Reichsmark erbaut. Dadurch konnten die Bahnhöfe von Arnstadt, Neudietendorf und Erfurt mit weichem Wasser versorgt werden, womit die Bildung von Kesselstein in den Dampflokomotiven vermieden wurde. Inbetriebnahme war am 12. Juli 1938. Das nötige Gelände wurde vom Land Thüringen zur Verfügung gestellt; nach Fertigstellung ging die Talsperre in Landeseigentum über und wird von der Thüringer Fernwasserversorgung betrieben. Die Talsperre wird hauptsächlich zur Erholung und in geringem Maße zur Erzeugung elektrischer Energie aus Wasserkraft genutzt.
Nach Angaben der Betreibergesellschaft sollte die Talsperre nach ihrer Erbauung für gleichmäßige Wasserführung der Wilden Gera für den Mühlenbetrieb sorgen. Hinzu kam die Wasserversorgung der Löschzisternen in Erfurt (im Bereich des heutigen InterCityHotels am Hauptbahnhof sowie der ehemaligen Braugold-Brauerei). Die jährliche Wasserentnahme betrug 1,4 Mio. m³. Heute versorgt die Talsperre die Deutsche Bahn mit dem Bahnhof Erfurt, dem Rechenzentrum Erfurt, dem Oberbauwerk Neudietendorf und die Löschwasserzisternen Erfurt mit Brauchwasser. Außerdem erhalten Brauchwasser der Heizungsanlagenbau Bischleben und das Heizkraftwerk der Stadtwerke Erfurt. Die heutige jährliche Wasserentnahme beträgt 0,5 Mio. m³.[1]
Gewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das angestaute Gewässer heißt Lütsche. Dieses Flüsschen wird aus zwei kleineren Bächen (Langer Grund und Oberster Wiesengrund) gebildet, die beide in der Nähe der Wintersportstadt Oberhof (in den beiden Tälern nördlich und südlich des Lärchenkopfs) entspringen.
Absperrbauwerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Absperrbauwerk ist eine bogenförmige Gewichtsstaumauer aus Beton, die aus 14 Feldern besteht. Sie wurde auf Quarzporphyr-Untergrund gegründet. Die Staumauer wurde von 1994 bis 1996 saniert. Die Mauerkrone wurde schon einmal in den 1980er Jahren erneuert.
Das Klein-Wasserkraftwerk hat eine Leistung von 14 kW. Die Hochwasserentlastung ist ein freier Überfall mit zwei Öffnungen in der Mauermitte.
Ende Oktober 2015 wurde die Talsperre zu Wartungsarbeiten vollständig entleert.[2] Der Wiedereinstau erfolgte ab Mitte Dezember.[3] In etwa fünf Jahren ist eine Generalsanierung der Staumauer geplant.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der Lütschetalsperre gibt es einen Campingplatz sowie mehrere kleinere Gaststätten. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel für Tagestouristen aus der Umgebung, da im Sommer mehrere Badestellen mit Liegewiesen und Sportanlagen geöffnet sind. Bedingt durch die Lage im Thüringer Wald ist die Lütschetalsperre jedoch im Sommer recht kühl. So beträgt die Wassertemperatur nur etwa 15 bis 20 Grad Celsius. Der Stausee wird für die Tauchsportausbildung genutzt. Im Dezember 2002 wurde bei Wartungsarbeiten der Wasserspiegel vorübergehend abgesenkt, dabei kam ein „Skelett“ zum Vorschein – es handelte sich dabei um eine Nachbildung aus Plastik, die von Tauchsportlern als Überraschung auf dem Grund versteckt wurde.[4]
Am 8. Dezember 2004 ist die ehemalige Gaststätte Zum Lütsche-Stausee vollständig abgebrannt.[5]
Impressionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Staumauer (Dezember 2011)
- Talsperre (Dezember 2011)
- Talsperre (Dezember 2011)
- Staumauer (Dezember 2011)
- Abgebrannte Gaststätte im September 2012
- Talsperre, Blick von Süden im September 2012
- Gewitter über der Lütschetalsperre, 2015
- Blick über den abgelassenen Lütschestausee 2015
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Borzelborn, Quelle beim Ortsteil Frankenhain, ca. 1 km östlich der Lütschetalsperre
- Liste von Talsperren in Deutschland
- Liste der Gewässer in Thüringen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Talsperren in Thüringen, Thüringer Talsperrenverwaltung, Autorenkollegium, 1993
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Infotafel an der Talsperre
- ↑ Lütsche-Talsperre soll generalüberholt werden. In: südthüringen.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2016; abgerufen am 19. Januar 2016.
- ↑ Abstau- und Wiedereinstau der Talsperre Lütsche in Vorbereitung der Generalinstandsetzung. (PDF) Thüringer Fernwasserversorgung, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. Januar 2016; abgerufen am 19. Januar 2016.
- ↑ Skelett gefunden. WartburgkreisOnline, 2. Dezember 2002, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 1. Februar 2014; abgerufen am 6. September 2011: „Es kam die Feuerwehr Frankenhain/Crawinkel und die Kripo Gotha zum Einsatz. Das Skelett selbst konnte ohne Hilfsmittel nicht geborgen werden. Nach dem Bergen stellte sich heraus, dass es eine Nachbildung aus Plastik ist. Das Skelett wird von der dort ansässigen Eisenacher Tauchschule Detlef Korsten genutzt. Es ist in gut zwölf Meter Tiefe an einer "Schatzkiste" befestigt. Ein weiteres Skelett wurde ebenfalls noch zum Spaß der Taucher in der Tiefe befestigt.“
- ↑ Gaststätte: Flammen über der Lütsche ( vom 10. Januar 2014 im Internet Archive) (Abgerufen am 3. März 2013)