Tanja Penter – Wikipedia

Tanja Penter (* 1967 in Iserlohn) ist eine deutsche Historikerin und Professorin für osteuropäische Geschichte an der Universität Heidelberg.

Penter absolvierte 1987 bis 1995 ein Studium der Osteuropäischen Geschichte, Mittleren und Neueren Geschichte, Germanistik sowie Slavistik an der Universität zu Köln, das sie mit dem Magister artium abschloss. Von 1992 bis 1996 war sie Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Odessa und Wolgograd, in den letzten beiden Jahren im Rahmen eines DAAD-Auslandsstipendiums für Promovenden in Odessa, Kiew und Moskau. Anschließend arbeitete Penter als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Osteuropäische Geschichte der Universität Köln, wo sie 1999 mit einer von Andreas Kappeler betreuten Arbeit zu Odessa im Revolutionsjahr 1917 promoviert wurde.[1] Von 2001 bis 2003 war Penter wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum im Forschungsprojekt Zwangsarbeit im Kohlenbergbau. 2004 bis 2005 war postdoctoral fellow am Center for Advanced Holocaust Studies des United States Holocaust Memorial Museum in Washington, D.C., vertrat anschließend die akademische Ratsstelle für Ost- und Ostmitteleuropäische Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum, ehe sie von 2007 bis 2010 Geschäftsführerin des internationalen Forschungsprojektes zur Entschädigung von ehemaligen NS-Zwangsarbeitern am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der Universität Bochum war, wo sie sich 2008 mit einer Studie zu den Arbeits- und Alltagserfahrungen der Bevölkerung im ukrainischen Donezbecken unter stalinistischer und nationalsozialistischer Herrschaft habilitierte. Im Wintersemester 2008/09 hatte Penter eine Vertretungsprofessur des Lehrstuhls für Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität Berlin und von 2010 bis 2013 eine Vertretungsprofessur für Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung Mittel- und Osteuropas an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg inne. Seit Oktober 2013 ist Penter Professorin für Osteuropäische Geschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.[1]

Forschungsschwerpunkte

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Penters Forschungsschwerpunkte umfassen:

  • Geschichte Russlands, der Ukraine und der Sowjetunion im 19. und 20. Jahrhundert
  • Diktaturvergleich Stalinismus – Nationalsozialismus
  • Besatzungserfahrung, Zwangsarbeit, Kollaboration und Holocaust, Tagebücher zur Besatzungszeit
  • Transitional justice, Rechts- und Gerechtigkeitskulturen, Vergangenheitspolitik in Osteuropa
  • Wissens-/ Wissenschaftsgeschichte: Das Wissen über die „Zigeuner“ im Russischen Imperium
  • Russische Revolution 1917[2]


Forschungsprojekte

Penter ist an mehreren internationalen Forschungsprojekten beteiligt (Auswahl):

  • Violence Against Civilian Victims on the Eastern Front of World War II (Trilaterale Forschungskooperation gefördert von der Volkswagenstiftung, Laufzeit: 2016–2018)[3]
  • Nukleare Technopolitik in der Sowjetunion (DFG-Forschungskooperation mit den Universitäten Tübingen und Bern, gefördert von der DFG, Laufzeit 2017–2020)[4]
  • Gemeinschaftsbauten als gemeinsames Bauerbe: Siebenbürgisch-sächsische Schul-, Pfarr- und Gemeindehäuser um 1900 und nach der Auswanderung (gefördert vom BKM, Laufzeit 2016–2017)[5]

Penter erhielt den René-Kuczynski-Preis 2011 für ihr Buch Kohle für Stalin und Hitler. Arbeiten und Leben im Donbass 1929–1953.[6]

Mitgliedschaften

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Schriften (Auswahl)

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Monographien

  • Odessa 1917. Revolution an der Peripherie (= Beiträge zur Geschichte Osteuropas. Bd. 32). Böhlau, Köln u. a. 2000, ISBN 3-412-02200-4 (= Zugleich: Köln, Universität, Dissertation, 1999)
  • Kohle für Stalin und Hitler. Arbeiten und Leben im Donbass 1929 bis 1953. Klartext, Essen 2010 ISBN 978-3-8375-0019-6.

Herausgeberschaften

  • mit Juliette Cadiot: Themenheft der Jahrbücher für Geschichte Osteuropas: „Law and Justice in Wartime and Postwar Stalinism“, Vol. 61, H. 2 (2013).
  • mit Esther Meier: Sovietnam. Die UdSSR in Afghanistan 1979–1989. Schöningh, Paderborn 2017, ISBN 978-3-506-77885-7.

Aufsätze (Auswahl)

  • Compensation for Nazi Forced Labour in Post-Soviet Russia and Belarus, in: Constantin Goschler (Hg.): Compensation in Practice. The Foundation 'Remembrance, Responsibility and Future' and the Legacy of Forced Labour during the Third Reich. 2017. ISBN 978-1-78533-637-9
  • Wankende Geschichtsbilder. in DAMALS 8/2017, S. 28–31.
  • Das Wissen über die "Zigeuner" (cygane) im Zarenreich, in: Andreas Wirsching und Aleksandr Čubar'jan (Hg.): Imperien, Nationen, Regionen. Imperiale Konzeptionen in Deutschland und Russland zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Mitteilungen der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen) Berlin/Boston 2018, S. 91–108.
  • The Unemployed Movement in Odessa in 1917: Social and National Revolutions between Petrograd and Kiev, in: S. Badcock/ L. Novikova/ A. Retish (Hg.): Russia’s Revolution in Regional Perspective (Russia’s Home Front in War and Revolution, Bd. 1), Bloomington, Indiana 2015, S. 267–296.
  • Die belarussische Stiftung „Verständigung und Aussöhnung“ – Zwangsarbeiterentschädigung im Schatten der Lukašenka-Herrschaft, in: C. Goschler (Hg.): Die Entschädigung von NS-Zwangsarbeit am Anfang des 21. Jahrhunderts, Bd. 4: Helden, Opfer, Ostarbeiter. Das Auszahlungsprogramm in der ehemaligen Sowjetunion, Göttingen 2012, S. 104–193.
  • Local Collaborators on Trial. Soviet war crimes trials under Stalin (1943–1953), in: Cahiers du Monde russe, 49/2–3 (2008), S. 341–364.

Einzelnachweise

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  1. a b Penter: Vita
  2. Penter: Forschungsschwerpunkte
  3. Violence Against Civilian Victims on the Eastern Front of World War II
  4. Nukleare Technopolitik in der Sowjetunion
  5. Gemeinschaftsbauten als gemeinsames Bauerbe. Siebenbürgisch-sächsische Schul-, Pfarr- und Gemeindehäuser um 1900 und nach der Auswanderung
  6. René-Kuczynski-Preis 2011