Tea bag – Wikipedia

Ein Pärchen beim "teabagging"

Tea baggen (oder Deutsch Teebeuteln) ist ein Slang-Ausdruck für eine Variante des Geschlechtsverkehrs, bei dem ein Mann seinen Hodensack auf das Gesicht oder auf den Kopf eines Sexualpartners legt oder in dessen/deren Mund einführt. Der Name Tea bag bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Praktik mit der Verwendung eines Teebeutels (englisch: Tea bag) und heißem Wasser. Als eine nicht-penetrative Form des Geschlechtsverkehrs kann es als eigenständige Spielart oder als Vorspiel angesehen werden.

Neben dem Penis ist der Hoden ein sensitiver Körperteil und eine erogene Zone des Mannes. Durch die Empfindlichkeit des Hodens sind viele Möglichkeiten der Stimulation gegeben.[1][2] Während für manche Männer die orale Stimulation des Hodens schnell zum Höhepunkt führt, reagieren andere kaum auf diese Vorgehensweise.[3] Es bestehen verschiedene Möglichkeiten, um den Genuss während der Fellatio zu steigern. Diese umfassen auch das Saugen und Ziehen am Hoden und den Einsatz der Lippen, um den eventuell schmerzhaften Kontakt mit den Zähnen zu minimieren.[4][5] Außerdem wurde das Teabaggen als eine angenehme Art des Vorspiels und für Safer Sex herausgestellt.[6][7] Es weist ein geringes Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten auf, einschließlich HIV.[8]

Dargestellt wurde es erstmals im Jahr 1998 beim Film Pecker.[9] Mittlerweile ist diese Spielart so bedeutsam, dass sie in einer Folge von Sex and the City thematisiert wird.[10]

Sex- und Beziehungswissenschaftler definieren die korrekte Ausführung der Sexualpraktik unterschiedlich: Nach dem Kolumnisten Dan Savage wird die Person, deren Hoden stimuliert wird, „teabagger“ und die Person, die stimuliert, als „teabaggee“ bezeichnet: „Ein teabagger taucht den Sack, ein teabaggee empfängt den getauchten Sack“ („A teabagger dips sack; a teabaggee receives dipped sack.“).[11] Nach anderen Quellen ist es genauso einfach wie die Fellatio, der einzige Unterschied bestehe darin, dass auch der Hoden einbezogen werde.[5][11] Wieder andere glauben, dass der Mann dabei über seinem Partner oder seiner Partnerin hocken müsse, während er seine Genitalien wiederholt in den Mund ein- und ausführt. In der Howard Stern Show wurde darüber debattiert, ob das Lecken oder Liebkosen der Genitalien als Teabagging bezeichnet werden könne.[12]

Belästigung und Verspottung

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Tea bagging wird nicht immer einvernehmlich durchgeführt, zum Beispiel wird es des Öfteren als Streich betrachtet,[9] was in manchen Rechtssystemen als sexuelle Nötigung oder Körperverletzung definiert wird.[13] In der Vergangenheit wurde es wiederholt im Zusammenhang mit Schikanen eingesetzt, bei denen auch teilweise mehrere Personen das Opfer zu Boden drückten, während der Täter seine Genitalien gewaltsam dem Gesicht des Opfers näherte oder den Schritt ins Gesicht drückte.[14][15]

Die Praktik wird auch in Computerspielen als Zeichen von Dominanz, Demütigung oder schlicht als Witz eingesetzt. Ein bereits besiegter Gegner wird zusätzlich gedemütigt, indem man mit seiner Computerspielfigur dem am Boden liegenden Gegner den Schritt in das Gesicht drückt.[14][16]

Einzelnachweise

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Wiktionary: teabagging – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Debra MacLeod, Don MacLeod: Lip Service: A His and Hers Guide to the Art of Oral Sex & Seduction. Penguin-Group, 2009, ISBN 978-1-58542-696-6, S. 141–142 (google.de).
  2. Dr. Sadie Allison: Eight unique oral sex techniques. Archiviert vom Original am 3. Januar 2015; abgerufen am 4. Juni 2014.
  3. Ryan O'Connell: 6 things we have to stop doing during sex. 6. September 2010, abgerufen am 4. Juni 2014.
  4. Dan Anderson: Sex Tips for Gay Guys. reprint, illustrated Auflage. Macmillan, 2002, ISBN 978-0-312-28873-0, S. 94 (google.de).
  5. a b Lou Paget: How to be a great lover: girlfriend-to-girlfriend totally explicit techniques that will blow his mind. Random House, 1999, ISBN 978-0-7679-0287-8, S. 148, 151.
  6. 5 Fun Foreplay Positions. AskMen.com, abgerufen am 24. März 2010.
  7. Yvonne K. Fulbright: The Hot Guide to Safer Sex. Hunter House, 2003, ISBN 978-0-89793-407-7, S. 217.
  8. Dr. Robert Franscino: Ask the Experts About Safe Sex and HIV Prevention. 11. August 2007, abgerufen am 4. Juni 2014.
  9. a b Paul Baker: Fantabulosa: The Dictionary of Polari and Gay Slang. reprint Auflage. Continuum International Publishing Group, 2004, ISBN 978-0-8264-7343-1, S. 201 (google.de).
  10. Cynthia W. Gentry: The Bedside Orgasm Book: 365 Days of Sexual Ecstasy. Fair Winds, 2005, ISBN 1-59233-101-7, S. 293 (google.de).
  11. a b Dan Savage: Savage Love In: The Stranger, 23. April 2009. Abgerufen am 19. April 2010 
  12. Eve Marx: What's Your Sexual IQ? Citadel Press, 2004, ISBN 978-0-8065-2610-2, S. 91 (google.com).
  13. Mark Winegardner: Last Time They Met. In: ESPN The Magazine. 14. November 2012, abgerufen am 2. September 2014.
  14. a b Aaron Linde: Halo Inspires Schoolyard Bullies to Teabag Victims In: Shacknews.com (from Asbury Park Press), 25. Januar 2008. Abgerufen am 12. Oktober 2009 
  15. Legal Reader: Definition of Teabagging. Abgerufen am 20. Mai 2007.
  16. Aminy Najib: The Art and History of Tea Bagging (Memento des Originals vom 13. Juli 2010 im Internet Archive) In: The Stony Brook Press, 22. September 2008. Abgerufen am 15. April 2010