Thymian-Widderchen – Wikipedia
Thymian-Widderchen | ||||||||||||
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Thymian-Widderchen, Schweiz, Wallis, Saas Fee, 2300 m, Anfang September | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Zygaena purpuralis | ||||||||||||
(Brünnich, 1763) |
Das Thymian-Widderchen (Zygaena purpuralis) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Widderchen (Zygaenidae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 28 bis 35 Millimetern. Die Vorderflügel haben je drei breite, rote Längsstreifen, von denen der Mittlere, der zur Flügelspitze hinweist, am Ende beilförmig verbreitert ist. Die Fühler haben am Ende eine dicke abgestumpfte Keule. Die Weibchen besitzen eine weiße Halskrause, die Färbung der Bänder kann von einem leuchtenden Rot bis zu einem gelblichen Orange verändert sein. Als Falter kann diese Art vom Bibernell-Widderchen (Zygaena minos) nur durch eine Genitaluntersuchung unterschieden werden. Die Larven der letzteren Art unterscheiden sich jedoch deutlich durch ihre weißliche Färbung.
Die 27 bis 29 Millimeter langen Raupen sind graugelb, olivgrün oder bräunlich gefärbt. Sie haben auf jedem Segment oberseits vorne seitlich einen gelben und in der Mitte hinten einen schwarzen Punkt. An den Seiten des Körpers verläuft eine Reihe von kleinen schwarzen Punkten.
Ähnliche Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bibernell-Widderchen (Zygaena minos)[1]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sie kommen in Süd- und Mitteleuropa bis östlich zum Altai und in Großbritannien, insbesondere im Bergland bis über 2.000 Metern auf Kalkmagerrasen, Sandböden und an anderen warmen und sonnigen Orten vor. Sie sind in Süd- und Mitteldeutschland stellenweise sehr häufig, im Norden eher selten. Ihr Vorkommen ist stark zurückgegangen.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Falter sind in kleineren Gruppen auf Blüten zu finden. Sie bevorzugen vor allem violette Blüten wie z. B. Skabiosen, (Scabiosa), Zieste (Stachys) und Natternkopf (Echium), sind aber auch auf den gelben Blüten von Greiskräutern (Senecio) zu finden.
Flug- und Raupenzeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Falter fliegen in einer Generation von Mitte Juni bis August. Die Raupen findet man ab August und nach der Überwinterung bis in den Juni.[2]
Nahrung der Raupen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Raupen ernähren sich vor allem von Wildem Thymian (Thymus serpyllum) aber auch von anderen Thymianen. Diese Widderchenart ist die einzige in Europa, deren Raupen weder Schmetterlingsblütler (Faboideae) noch Doldengewächse (Apiaceae) fressen.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Weibchen legen ihre gelben Eier in Häufchen auf der Unterseite der Thymianblätter ab. Nach etwa neun Tagen schlüpfen die Raupen. Sie leben nahe dem Boden und klettern am Abend nicht auf den Nahrungspflanzen nach oben. Die Verpuppung erfolgt in einem kahnförmigen Kokon am Boden. Dieser ist gelb bis braun, manchmal schwefelgelb, sehr selten weiß. Die Kokons von Zygaena minos sind dagegen schmutzig-weiß. Die Puppe selber ist schwarzbraun. Nach 18 bis 20 Tagen schlüpft der Falter.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die beiden Arten Zygaena purpuralis und Zygaena minos bezeichnet man wegen ihrer Ähnlichkeit auch als purpuralis-Komplex. Beide Arten können durch Untersuchung der Genitalien zweifelsfrei voneinander getrennt werden, während eine habituelle Unterscheidung im Freiland nicht möglich ist. Hinzu kommt, dass beide Arten an vielen Fundorten oft zur gleichen Zeit vorkommen.[3]
Gefährdung und Schutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rote Liste BRD: 3 (gefährdet).[4]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Clas M. Naumann, Zur Kenntnis der von Hugo Reiss beschriebenen Taxa des Zygaena-purpuralis-Komplexes, Entomofauna, Band 3, Heft 28, Linz, 1982 (PDF)
- ↑ Manfred Koch: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 2: Bären, Spinner, Schwärmer und Bohrer Deutschlands. 2., erweiterte Auflage. Neumann, Radebeul/Berlin 1964, DNB 452481929, S. 25f.
- ↑ Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs, Band 3: Nachtfalter I (Wurzelbohrer (Hepialidae), Holzbohrer (Cossidae), Widderchen (Zygaenidae), Schneckenspinner (Limacodidae), Sackträger (Psychidae), Fensterfleckchen (Thyrididae)). Ulmer Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-800-13472-1
- ↑ Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster 1998, ISBN 978-3-896-24110-8
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heiko Bellmann: Der neue Kosmos-Schmetterlingsführer. Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2003, ISBN 3-440-09330-1.
- Hans-Josef Weidemann, Jochen Köhler: Nachtfalter. Spinner und Schwärmer. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1996, ISBN 3-89440-128-1.
- C. M. Naumann, G. M. Tarmann, W. G. Tremewan: The Western Palaearctic Zygaenidae. Apollo Books, Stenstrup, 1999, ISBN 87-88757-15-3
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lepiforum e. V. Fotos und Taxonomie
- www.schmetterling-raupe.de
- Moths and Butterflies of Europe and North Africa (englisch)
- Ian Kimber: Guide to the moths of Great Britain and Ireland (englisch)
- Zygaena purpuralis bei Fauna Europaea