Vigilance – Wikipedia

Vigilance (deutsch: Wachsamkeit) war eine rechtspopulistische Partei aus dem schweizerischen Kanton Genf.

Vigilance ging aus einer 1964 gegründeten Bürgerbewegung hervor, die sich dagegen wandte, das anlässlich der 150-Jahr-Feier des Beitritts Genfs zur Schweiz das Schauspiel «Un banquier sans visage» von Walter Weidell aufgeführt wurde und der Kanton Genf dieses finanziell unterstützte. Bereits im darauffolgenden Jahr konnte Vigilance mit zehn (von 100) Abgeordneten in den Grossen Rat einziehen. Bei den Grossratswahlen 1969 scheiterte die Partei an der in Genf geltenden 7-%-Klausel, konnte aber 1973 wieder in das Kantonsparlament einziehen und sollte dort bis zu ihrer Auflösung durchgehend vertreten sein. Ab den Schweizer Parlamentswahlen 1975 war sie im Nationalrat vertreten. Ausgeübte wurde dieses Mandat durch Mario Soldini, ehemaliger Mitarbeiter des Genfer Faschistenführers Georges Oltramare.[1] Ihren grössten Wahlerfolg erreichten die Vigilants 1985, als sie 19 Sitze im Kantonsparlament gewannen und damit zweitstärkste Partei wurden. Danach führten politische Differenz innerhalb der Bewegung jedoch zu einem raschen Niedergang: Bei den Wahlen 1987 verlor Soldini seinen Sitz und bereits 1991 löste sich die Partei auf. Einige Politiker der Vigilance engagierten sich später in der Genfer SVP oder dem Mouvement citoyens genevois.

In ihrem Parteiprogramm verlangte Vigilance den Schutz der Kleineigentümer und kritisierte das rasante Wachstum Genfs und die Asylpolitik. Sie unterstützte die Überfremdungs-Initiativen und war den in Genf ansässigen internationalen Organisationen gegenüber kritisch eingestellt. Ihr Motto war «Restons princes dans notre ville» («Bleiben wir Fürst in unserer Stadt!», zu verstehen als «Bleiben wir die Herrin unserer Stadt!»).

Sébastien Farré: Vigilance. In: Historisches Lexikon der Schweiz.

Einzelnachweise

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  1. Vigilance et MCG: les faux jumeaux, Le Temps 19. Oktober 2013.