Wichí – Wikipedia

Die Wichí sind ein indigenes Volk in Südamerika. Es setzt sich aus einer Vielzahl von Gruppen zusammen, die auf einfacher materieller Grundlage in Argentinien und Bolivien an den Oberläufen des Río Bermejo und des Río Pilcomayo leben.

Die Spanier bezeichneten diese ethnische Gruppe bei der Kolonisierung als „Mataco“, und auch heute werden sie noch häufig so genannt. Die Herkunft dieses Namens ist unklar (wahrscheinlich ein Quechua-Wort), unterschiedliche Quellen halten ihn für abfällig, auch die Wichí selbst, da er der einheimischen Bezeichnung für das im Lebensraum der Wichí beheimatete Südliche Kugelgürteltier (Tolypeutes matacus) entspricht. Der Name „Wichí“ selbst wird /wi'ci/ ausgesprochen, die Sprache ihres Volkes „Wichí Lhamtés“ (/wi'ci ɬam'tes/).

In einigen Gebieten Boliviens wird der Name „Wichi“ als /wikˠiʡ/ ausgesprochen, dort wo sich die Gruppen selbst als „Weenhayek“ (/wikˠi/) bezeichnen, was Alvarsson[1] als „das andere Volk“ übersetzt (Plural „Weenhayey“). Alvarsson berichtet weiter, dass nach Berichten seiner Weenhayey-Gesprächspartner der ursprüngliche Name ihres Volkes „Olhamelh“ (/oɬameɬ/) war, was übersetzt „Wir“ bedeutet. Für einzelne Untergruppen innerhalb der Wichí sind in der Literatur unterschiedliche Namen verwendet worden: „Nocten“ oder „Octenay“ in Bolivien, „Véjos“ oder (vielleicht etwas genauer) Wejwus oder Wehwos für einzelne Gruppen im Westen, und Güisnay für einzelne Gruppen im Osten in Argentinien. Letztere entsprechen den Tewoq-ɬelej, dem „Flussvolk“.

Die einzelnen Gruppen der Wichí verteilen sich derzeit folgendermaßen über die Länder Argentinien und Bolivien:

Die Sprache der Wichí hat in der argentinischen Provinz Chaco den Status einer (alternativen) Amtssprache.[2] Die Sprache gehört zu den Matacoan-Sprachen.[3] Da keine verlässlichen Angaben über die Zahl der Wichí-sprechenden Menschen vorliegen, kann ihre Zahl nur geschätzt werden. Wenn man verschiedene Quellangaben vergleicht, kann man von etwa 40.000 bis 50.000 Personen ausgehen. Das argentinische Instituto Nacional de Estadística y Censos (INDEC) (Nationalinstitut für Statistik und Census in Argentinien) nennt eine Zahl von 36.135 für Argentinien. Alvarsson schätzte für Bolivien die Zahl auf 1.700 bis 2.000, eine Volkszählung kam auf die Zahl von 1.912, und Díez Astete und Riester schätzten im Jahr 1996 zwischen 2.300 und 2.600 Weenhayek in 16 Gruppierungen.

Nach Najlis[4] und Gordon[5] lassen sich in der Wichí-Gruppe im Wesentlichen drei Dialekte unterscheiden: Vejós (Wehwós) im Südwesten, Güisnay (Weenhayek) im Nordosten und Nocten (Oktenay) im Nordwesten. Demgegenüber sprechen Tovar[6] und andere Autoren von nur zwei Dialekten im Nordosten und Südwesten, während Braunstein[7] elf ethnische Untergruppen unterscheidet.

Die Wichí-Sprache ist vor allem endungsreich und polysynthetisch; gesprochene Wörter haben 2 bis 15 Morpheme. Besitzanzeigende und nichtbesitzanzeigende Beziehungen werden unterschieden. Die Zahl der phonetischen Laute ist umfangreich, mit einfachen, glottalen und gehauchten Verschluss- und Sonorlauten. Je nach Dialekt gibt es fünf oder sechs Vokallaute.

Einzelnachweise

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  1. Jan-Åke Alvarsson: The Mataco of the Gran Chaco. An ethnographic account of change and continuity in Mataco socio-economic organization. Almqvist & Wiksell International, Stockholm 1988, ISBN 91-554-2251-9 (Uppsala Studies in Cultural Anthropology, 11).
  2. Ministerio de Justicia y Derechos Humanos: Ley 6604. 2011, abgerufen am 29. November 2020 (spanisch).
  3. Matocoan, www.ethnologue.com, abgerufen am 4. Juli 2014.
  4. Elena L. Najlis: Dialectos del mataco. In: Anales de la Universidad del Salvador. 4, Buenos Aires 1968, Seite 232–241.
  5. Raymond G. Gordon jr. (Hrsg.): Ethnologue. Languages of the World. 15. Auflage. SIL International, Dallas 2005, ISBN 978-1-55671-159-6.
  6. Antonio Tovar: Relatos y dialogos de los matacos seguidos de una gramática de su lengua. Ediciones Cultura Hispánica del Instituto de Cooperación Iberoamericana, Madrid 1981, ISBN 84-7232-282-3.
  7. José A. Braunstein: Presentación: esquema provisorio de las tribus chaqueñas. In: Hacia una Nueva Carta Étnica del Gran Chaco. 4, 1992, S. 1–8.