Editor (Windows) – Wikipedia

Editor

Logo von Editor in Windows 11
Bildschirmausdruck des Editors unter Windows 2000
Editor unter Windows 2000
Basisdaten

Entwickler Microsoft
Erscheinungsjahr 1983 (MS-DOS), 1985 (Windows)
Aktuelle Version siehe Windows
Betriebssystem MS-DOS, Windows
Kategorie Texteditor
Lizenz proprietär
deutschsprachig ja
https://apps.microsoft.com/detail/windows-notepad/9MSMLRH6LZF3

Der Editor (auch Windows Editor, zur Unterscheidung auch MS-Editor genannt, englisch Notepad) ist ein einfacher Texteditor des Unternehmens Microsoft für das Betriebssystem Windows zum Erstellen unformatierter Texte im ANSI- oder Unicode-Zeichensatz.

Geschichte und Funktionsumfang

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Notepad für DOS, 1983
Notizblock für Windows 1.03, 1985

1983 stellte Microsoft Multi-Tool Notepad sowie die erweiterte Version Multi-Tool Word für MS-DOS vor. Multi-Tool Notepad wurde im Bundle mit einer Microsoft Mouse verkauft.[1] Die beiden Programme unterschieden sich vom Funktionsumfang her: Notepad diente der einfachen Bearbeitung von Textdateien, Word hingegen bot umfangreichere Textverarbeitungswerkzeuge an. Abgesehen davon waren beide Programme von der Bedienung her gleich, beide konnten mit der Maus bedient werden.

Die Bedienungsphilosophie beider Programme wurden für die DOS-Versionen von Word bis zur Version 5 übernommen, hingegen wurde Notepad nicht weitergepflegt.

Das Konzept, mit der mausgesteuert einfache Textdateien bearbeitet werden können, wurde dennoch für die erste Windows-Version übernommen. Das Windows-1-Programm hieß wie sein DOS-Vorgänger Notepad. Im Deutschen hingegen wurde die erste Notepad-Version für Windows Notizblock genannt.

Notepad wurde zum Standard-Texteditor für einfache Textdateien in Windows.

Unter den 16-Bit-Betriebssystemen bis einschließlich Windows 3.1 wurden Dateien größer als 45 KB im Nur-Lese-Modus geöffnet, Dateien größer als 54 KB konnten gar nicht geöffnet werden.[2] Unter Windows 95, 98 und Me konnte der Editor keine Dateien größer als 64 KB öffnen.[3]

Bis und mit Windows 95 war die Schriftart auf die Systemschriftart festgelegt.[4] Ab Windows 98 bzw. Windows NT 4.0 bestand die Möglichkeit, die Schriftart im Editor-Fenster zu ändern, zudem wurde der Unicode-Support eingeführt.

Aufgrund seiner Beschränkung auf Basisfunktionen und der Dateigrößenbeschränkung eignete sich die Anwendung zu jener Zeit kaum zum Bearbeiten längerer Quelltexte. Lediglich für kleine Bearbeitungen an Batch-, Skript- oder Konfigurationsdateien, etwa im INI-Format, für die Windows keine grafische Schnittstelle bietet, war das Programm geeignet. Auch wenn diese Einschränkungen aufgehoben wurden, ist der primäre Einsatzzweck heute immer noch das Bearbeiten solcher Dateien, wobei Notepad vor allem dann zum Einsatz kommt, wenn man auf die Windows-Bordmittel angewiesen ist: Es bietet keine Syntaxhervorhebung etc. wie man es von Alternativen gewohnt ist.

Mit Windows 11 kam neben einer Leistungsoptimierung und der Anpassung an das Windows-11-Design der Tab-Support, der Dark Mode, ein überarbeitetes Suchen-und-Ersetzen-Interface, das an VS Code erinnert, sowie ein Multi-Undo hinzu.[5]

In Microsoft 365 ist ein KI-gestützter Schreibassistent, der den Namen Microsoft Editor trägt, enthalten. Hierbei handelt es sich jedoch um eine komplett eigenständige Software, die technisch nichts mit dem weiterhin zum Lieferumfang von Windows gehörenden Text-Editor gemein hat.[6]

Zeichenkodierungen und Zeilenendungen

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Ab Windows NT 4.0 unterstützt das Programm – neben dem bereits zuvor verwendeten ANSI-Zeichensatz (siehe auch Windows-1252) – auch Unicode mit den Zeichenkodierungen UTF-16 („Unicode“), UTF-16 Big Endian („Unicode Big Endian“) und UTF-8 („UTF-8“). ASCII (MS-DOS) wird auf NT nicht unterstützt. Aus den Programmen der NT-4-Standardausstattung kann dies jedoch WordPad und auf Windows 9x der MS-DOS Editor.

Der Editor kann (beispielsweise im Gegensatz zu WordPad) auch Unicode-Dateien laden, denen das Byte Order Mark fehlt, wobei es die WinAPI-Funktion IsTextUnicode() benutzt.[7] Diese enthält in Windows NT bis Windows XP einen Bug, der als vermeintliches Easter Egg des Editors namens „Bush hid the facts“ („Bush hat die Tatsachen verheimlicht“) ausgelegt worden ist. Speichert man diesen Satz mit der Kodierung ANSI, wird er beim nächsten Öffnen nicht mehr korrekt dargestellt, da der Editor den Text als Unicode fehlinterpretiert. Allerdings tritt der Fehler nicht nur bei diesem Satz auf, sondern bei manchen Sätzen, deren erstes Wort aus einer geraden Anzahl an Buchstaben und alle anderen Wörter aus einer ungeraden Anzahl an Buchstaben bestehen.

Das Programm konnte bis Windows 10 1803 nur mit windowsspezifischen Zeilenendungen (CRLF) umgehen, seither kann der Editor auch mit CR (Mac OS Classic) und LF (Unix) umgehen.[8][9]

Wenn in der ersten Zeile einer Datei .LOG steht, hängt der MS-Editor automatisch nach jedem Öffnen der Datei Datum und Uhrzeit als letzte Zeile an.[10][11]

Einzelnachweise

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  1. Microsoft ad. In: IDG (Hrsg.): InfoWorld. 23. Mai 1983, ISSN 0199-6649, S. 85 (englisch, google.com).
  2. Microsoft Knowledge Base – Q59578: Maximum File Size Limits for Notepad
  3. Microsoft Knowledge Base – Q215340: "File Is Too Large to Open" Message in Notepad
  4. Microsoft Knowledge Base – Q196003: How to Show Text in Different Fonts in Notepad
  5. Microsoft präsentiert Redesign für Notepad-App unter Windows 11. Abgerufen am 5. Juni 2023.
  6. Jo: Im Test: Der neue Microsoft Editor – was taugt die Rechtschreibkorrektur? In: WindowsUnited. 9. Juli 2020, abgerufen am 26. Mai 2022.
  7. IsTextUnicode. MSDN
  8. heise online: Windows 10: Das Notepad lernt den Unix-Zeilenumbruch \n. Abgerufen am 13. Mai 2018.
  9. Introducing extended line endings support in Notepad. In: Windows Command Line Tools For Developers. (microsoft.com [abgerufen am 13. Mai 2018]).
  10. Features of LOG and Time/Date Command in Notepad. Microsoft Knowledge Base (englisch)
  11. Microsoft Knowledge Base: How to Use Notepad to Create a Log File. Microsoft Knowledge Base (englisch)