Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu – Wikipedia
Die Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu, vollständiger Name: Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu vom Dritten Orden des heiligen Franziskus – Oberzeller Franziskanerinnen – sind ein römisch-katholischer Frauenorden mit Mutterhaus in Oberzell.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Pfingstfest 1855 gründete die Würzburgerin Antonia Werr (1813–1868) die Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu.[1] Ihre Absicht war die leibliche und geistige Betreuung verwahrloster Frauen und Mädchen.
Es folgte eine lange Suche nach einem geeigneten Standort. Wichtige Verbündete waren Freiherr Maximilian von Pelkhoven (1796–1864) und der Franziskaner-Minorit Pater Franz Ehrenburg (1823–1889). Sie mietete schließlich das so genannte „Schlösschen“ im säkularisierten Kloster Oberzell bei Würzburg. Hier eröffnete sie an Pfingsten 1855 mit vier Helferinnen ein Haus, um strafentlassene Frauen zu resozialisieren.
Im Jahr 1863 schloss sich die Gemeinschaft dem Regulierten Dritten Orden des Heiligen Franziskus an.[2] Die Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu erhielt 1888 die kirchliche Anerkennung. 1901 bezog die Gemeinschaft das ehemalige Prämonstratenserkloster Oberzell.
1908 erhielten die Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu die staatliche und 1936 die päpstliche Anerkennung. Die Oberzeller Schwestern betreuten auch das 1911 vom Katholischen Fürsorgeverein gegründete Fürsorgeheim für Mädchen, Frauen und Kinder St. Josef in der Frankfurter Straße 24, das damals über eine Obdachlosenstation für erziehungsbedürftige weibliche Jugendliche verfügte[3] und heute noch als Therapeutisches Heim Sankt Joseph[4] besteht. Unter anderem arbeiteten die Oberzeller Schwestern auch in der Stiftung Juliusspital Würzburg.[5]
1929 gingen die ersten Schwestern nach Amerika und 1951 wurden Schwestern nach Südafrika gesandt, die dort die Region der heiligen Clara gründeten.[1]
1963 übernahm der Orden die ehemalige Internatsschule der Missionsbenediktiner in St. Ludwig und bauten dort eine Mädchenschule mit Mädchenheim auf, das heutige Antonia-Werr-Zentrum.
Konvente
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1962 hatte die Gemeinschaft 1175 Mitglieder.[6] 2007 bestanden neben dem Hauptsitz in der Abtei Oberzell 28 Niederlassungen in Deutschland, zwei in Südafrika und zwei in den USA.[7]
Im Jahr 2013 bestanden 23 Konvente in Deutschland, hauptsächlich in Zell und in Würzburg.[8]
Konvente in den USA und in Südafrika:
- Trenton, New Jersey, Regionalhaus.[9]
- In Südafrika bestehen zwei Konvente in KwaZulu-Natal und in Ostkap.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kongregation der Dienerinnen der Heiligen Kindheit Jesu (Hrsg.): 100 Jahre Kongregation der Heiligen Kindheit Jesu Würzburg-Oberzell. Fränkische Gesellschaftsdruckerei, Würzburg 1955.
- Johannes Schuck: Kloster Oberzell. Gründung und Entwicklung der Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu als Beitrag zur Geschichte der Caritas. Echter, Würzburg 1932.
- Helmut Flachenecker, Wolfgang Weiß (Hrsg.): Oberzell – Vom Prämonstratenserstift (bis 1803) zum Mutterhaus der Kongregation der heiligen Kindheit Jesu. Schöningh, Würzburg 2006.
- Sybille Grübel: „Eine rechte Jesuitin“ – Antonia Werr und die Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 450–452 und 1303–1304.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Josef Rußwurm: Dienerinnen der hl. Kindheit Jesu. In: Michael Prem (Hrsg.): Trachtet nach der Liebe - 40 Jahre Caritasverband für die Diözese Regensburg 1922–1962. Buchdruckerei Max Haas, Regensburg 1962, S. 287
- ↑ Archivlink ( vom 28. September 2013 im Internet Archive)
- ↑ Klaus Wittstadt: Kirche und Staat im 20. Jahrhundert. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 453–478 und 1304–1305, hier: S. 455–458: Die kirchliche Entwicklung unter Bischof Ferdinand Schlör (1898–1924). S. 456.
- ↑ Website des Heims.
- ↑ Ludwig Weiss: Oberzeller Schwestern 50 Jahre im Juliusspital. In: Würzburger Katholisches Sonntagsblatt. Band 18, Nr. 27, 1971, S. 24–25.
- ↑ Josef Rußwurm: Dienerinnen der hl. Kindheit Jesu. In: Michael Prem (Hrsg.): Trachtet nach der Liebe - 40 Jahre Caritasverband für die Diözese Regensburg 1922–1962. Buchdruckerei Max Haas, Regensburg 1962, S. 288
- ↑ Sybille Grübel: „Eine rechte Jesuitin“ – Antonia Werr und die Kongregation der Dienerinnen der heiligen Kindheit Jesu. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 452.
- ↑ Archivlink ( vom 28. September 2013 im Internet Archive)
- ↑ a b Wo wir leben ( des vom 9. August 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 25. August 2020.