Zobel-Klasse – Wikipedia

Flagge der Bundesmarine
Wappen
Wappen des 7. SG
Technische Daten
Typ: Torpedoschnellboot
Klasse: 142
Einheiten: 10 für die Bundesmarine
(weitere für den Export)
Verdrängung: 206 Tonnen
Länge: 42,62 Meter
Breite: 7,1 Meter
Tiefgang: 2,3 Meter
Geschwindigkeit: 42 kn (≈78 km/h)
Besatzung: 39 gesamt
Reichweite: (bei 35 kn) 900 sm
Leistung: 8.225 kW gesamt
Antrieb: 4 Schrauben über je einen 20-Zylinder-V-Motor (MB-518C)
Sensoren: Feuerleitradar HSA M20
Bewaffnung:
(ursprünglich)

Die Zobel-Klasse (amtlich: Klasse 142) war die letzte deutsche Entwicklung im Torpedoschnellbootbau. Nach einer Umrüstung von 1970 bis 1972 auf drahtgelenkte Torpedos wurden die Boote als Klasse 142 mod. bezeichnet. Die zehn deutschen Einheiten wurden von der Lürssen-Werft in Bremen und der Kröger-Werft in Schacht-Audorf gebaut und waren von 1961 bis 1984 im Dienst. Weitere Boote wurden für ausländische Marinen gebaut. In der Türkei erfolgte die Fertigung in Lizenz als Kartal-Klasse. Diese erhielten eine abweichende Bewaffnung mit acht Penguin-Seezielflugkörpern anstatt des hinteren Geschützes und der hinteren Torpedorohre.[1]

Während des Kalten Krieges war es Aufgabe der Boote, die Ostseezugänge zu sperren und die Küsten gegen Landungskräfte zu schützen. Die Boote der Zobel-Klasse bildeten das 7. Schnellbootgeschwader und waren die meiste Zeit in Kiel beheimatet.

Nerz, Zobel und Gepard 1964 in Wilhelmshaven

Die Zobel-Klasse stellte eine Weiterentwicklung der Jaguar-Klasse dar und stimmte in den wesentlichen Parametern mit dieser überein. Wie diese war der Rumpf in Kompositbauweise aus einer dreilagigen Holzbeplankung auf Leichtmetallspanten gebaut. Die Aufbauten bestanden aus Leichtmetall. Nur Brücke und Geschützstände waren leicht gepanzert.

Durch veränderte und erweiterte Decksaufbauten mit einem geschlossenen Brückenaufbau wurde die Fahrt unter ABC-Schutz möglich, für den eine entsprechende Filter- und Belüftungsanlage eingebaut wurde. Zusätzlich bot das größere Brückenhaus für erweiterte Elektronik Platz. Auffälligstes Unterscheidungsmerkmal war die Ausstattung mit einer verbesserten Radaranlage, äußerlich sichtbar durch ein kugelförmiges Radom. Außerdem kam mit dem Mercedes-Benz MB518 C ein leicht veränderter Motortyp zum Einsatz.

Die Bewaffnung bestand zunächst aus vier Torpedorohren für ungelenkte Torpedos mit dem Durchmesser 533 mm, für die drei Ersatztorpedos mitgeführt werden konnten. In der Regel wurden vier Torpedos vom britischen Typ Mark VIII mitgeführt. Dies waren ungelenkte Torpedos mit Dampfgasantrieb. Anstatt der beiden hinteren Torpedorohre konnten Schienen zum Legen von Minen montiert werden.

Außerdem waren zwei 40-mm-Flakgeschütze in offenen Ständen auf dem Vorschiff und achtern montiert, die auch über einen Artillerieleitstand hinter der Brücke zentral gelenkt werden konnten.

Ab 1970 wurden die vier bugwärts gerichteten Torpedorohre gegen zwei heckwärts montierte Rohre für drahtgelenkte Torpedos ausgetauscht. Nun wurden nur noch zwei Torpedos vom Typ DM2A mitgeführt und es konnten keine Minen mehr gelegt werden.

Anfang der 1980er-Jahre wurde die Zobel-Klasse durch die Flugkörperschnellboote der Gepard-Klasse ersetzt.[2]
Sieben Boote wurden nach ihrer Generalüberholung an die türkische Marine übergeben. Dort wurden sie aber nicht wieder in Dienst genommen, sondern als Ersatzteilträger für die ab 1971 in der Türkei für den Eigenbedarf in Lizenz gebauten Boote nach und nach abgebrochen.

NATO-
Kennung
Deutsche
Kennung
Name Ruf­zeichen Bauwerft Indienststellung Außerdienststellung Verbleib
P6092 S31 Zobel DBUQ Lürssen 12. Dezember 1961 7. September 1982 zurück an die Lürssen-Werft (?)[3]
P6093 S32 Wiesel DBUS Lürssen 25. Juni 1962 6. März 1984 an türkische Marine abgegeben
P6094 S33 Dachs DBUU Lürssen 25. September 1962 6. Dezember 1984 an türkische Marine abgegeben
P6096 S34 Nerz DBUX Lürssen 11. Januar 1963 8. Juli 1982 Ausbildungshulk in Olpenitz (?)[3]
P6098 S35 Gepard DBVA Lürssen 18. April 1963 9. November 1982 an türkische Marine abgegeben
P6100 S36 Frettchen DBVC Lürssen 26. Juni 1963 9. August 1983 an türkische Marine abgegeben
P6101 S37 Ozelot DBXE Lürssen 25. Oktober 1963 10. Januar 1984 an türkische Marine abgegeben
P6095 S38 Hermelin DBUW Kröger 28. November 1962 12. Januar 1983 Zielschiff[3](?)
P6097 S39 Puma DBUY Kröger 21. Dezember 1962 17. Dezember 1981 April 1984 in der Technischen Marineschule Brake als Übungsboot für Brand- und Leckabwehr, heute in Liberia unter der Nummer L3222585[4]
P6099 S40 Hyäne DBVB Kröger 10. Mai 1963 5. Juni 1984 an türkische Marine abgegeben

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Unofficial Homepage of Turkisch Navy. (Memento vom 14. September 2009 im Internet Archive) turkishnavy.net (Picture gallery)
  2. bundesarchiv.de (Memento des Originals vom 4. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/startext.net-build.de
  3. a b c P 6092 Zobel (1980–84/Type 142). In: DB2000 Encyclopedia. Harpoon HeadQuarters, archiviert vom Original am 21. September 2008; abgerufen am 4. Februar 2015 (englisch).
  4. bmpt.org.uk