Caroline de la Motte Fouqué – Wikipedia
Caroline Philippine von Briest, besser bekannt als Caroline Philippine de la Motte Fouqué (* 7. Oktober 1773 in Berlin[1][2]; † 20. Juli 1831 auf Gut Nennhausen bei Rathenow), war eine deutsche Schriftstellerin und Salonière der Romantik.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Caroline von Briest war das einzige Kind des märkischen Gutsbesitzers Philipp von Briest (* 3. Oktober 1749; † 7. Januar 1822) und dessen erster Ehefrau Caroline, geborene von Zinnow (* 18. Juli 1752; † 7. März 1800). Sie wuchs auf Schloss Nennhausen bei Rathenow in der Mark Brandenburg auf, erhielt Privatunterricht und hatte eine französische Gouvernante.
Am 20. Dezember 1791 wurde sie mit dem Offizier und späteren Ehrendomherrn zu[3] Minden Friedrich Ehrenreich Adolf Ludwig von Rochow (1770–1799) verheiratet, die Ehe scheiterte. Noch vor der Scheidung erschoss sich ihr Ehemann wegen Spielschulden. Am 9. Januar 1803 heiratete sie in zweiter Ehe den geschiedenen Schriftsteller Friedrich Baron de la Motte Fouqué (1777–1843),[4] einen Sohn von Heinrich August Karl Baron de la Motte Fouqué und der Marie Luise von Schlegell. Das spätere Leben fand zwischen Nennhausen und Berlin statt. Sie nahm am höfischen Leben teil und unterhielt dort auch einen literarischen Salon.
Während der Sommermonate wurde das Gut Nennhausen zu einem intellektuellen Zentrum, das von zahlreichen adligen und bürgerlichen Literaten aufgesucht wurde, unter anderen Adelbert von Chamisso, Joseph von Eichendorff, Karl August Varnhagen von Ense, Rahel Varnhagen von Ense, August Wilhelm Schlegel und E. T. A. Hoffmann. Madame de la Motte Fouqué schrieb Romane, Erzählungen, Novellen und anderes. 1812 und 1813 gab sie mit Amalie von Hellwig zwei Jahrgänge eines Taschenbuchs der Sagen und Legenden heraus.
Am 21. August 1831 starb Caroline Philippine de la Motte Fouqué in Nennhausen und wurde im Park des Schlosses beerdigt. Caroline de la Motte Fouqué teilte mit ihrem Mann das Schicksal, ihren eigenen Ruhm überlebt zu haben.
Caroline de la Motte Fouqué war eine Ururenkelin des Landrats Jakob Friedrich von Briest (1624–1689), von dem es in Theodor Fontanes Roman Effi Briest heißt, er sei jener Briest, „der am Tag vor der Fehrbelliner Schlacht den Überfall von Rathenow ausführte“.[5] In den Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Band Das Oderland, bezieht sich Fontane im Kapitel „Das Pfulenland“, auf das durch ihren Enkelsohn Gustav von Pfuel errichtete Schloss Wilkendorf und die dort hängenden Porträts der „alten, nun ausgestorbenen Briest’schen Familie“. Fontane verweist ausdrücklich auf Nennhausen und die militärischen Leistungen, die der Landrat von Briest „auf Nennhausen im Havelland“ dem Großen Kurfürsten erbrachte, bevor er mit dem Gut belehnt wurde.
Siehe auch: Effi Briest als Mitglied der realen Familie von Briest
Nachkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der Ehe mit dem Gutsbesitzer Friedrich Ehrenreich Adolf Ludwig von Rochow, die allen Berichten zufolge unglücklich verlief, gingen drei Kinder hervor:
- Gustav (1792–1847), preußischer Minister
- Theodor (1794–1854), preußischer Generalleutnant und Gesandter in Sankt Petersburg ⚭ Mathilde Elisabeth Gräfin von Wartensleben (1798–1874), eine Schwester von Gustav von Wartensleben
- Klara (1796–1865), der Vater soll aller Wahrscheinlichkeit nach der Graf von Lehndorff sein ⚭ Friedrich Heinrich Ludwig von Pfuel.
Die Ehe mit dem Schriftsteller Friedrich de la Motte Fouqué verlief allen Berichten zufolge harmonisch; aus ihr ging die Tochter Marie Luise Caroline (1803–1864) hervor.
Name in verschiedenen Lebensphasen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1773–1791: Caroline Philippine von Briest
- 1791–1803: Caroline Philippine von Rochow; seit 1799 Witwe
- 1803–1831: Caroline Philippine Baronin de la Motte Fouqué
Werke
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Briefwechsel / Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Blätter öffentlich in die Welt.“ Caroline de la Motte Fouqué und Sophie Tieck-Bernhardi-von Knorring. Hrsg. Wolfgang de Bruyn, Barbara Gribnitz. Wehrhahn Verlag, Hannover 2011, ISBN 978-3-86525-195-4.
- Caroline de la Motte Fouqué: Frauenliebe. Hrsg. Thomas Neumann. Norderstedt 2016.
- Reise-Erinnerungen von Friedrich de la Motte Fouqué und Caroline de la Motte Fouqué, geb. von Briest. Hrsg. Christoph F. Lorenz. Zwei Teile in einem Band, Georg Olms Verlag, Hildesheim u. a. 2023.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Barbara Griebnitz: Caroline de la Motte Fouqué, geb. von Briest, auf Nennhausen. Kleist-Museum, Frankfurt (Oder) 2010.
- Petra Kabus: Caroline de la Motte Fouqué (1775–1831). Fächer eines „Schreibtisches“. Zu den Beziehungen verschiedener Textarten in ihrem Werk. In: Irina Hundt (Hrsg.): Vom Salon zur Barrikade. Frauen der Heine-Zeit. Metzler, Stuttgart u. a. 2002, S. 47–60.
- Petra Kabus (Hrsg.): Caroline de la Motte Fouqué: Ausgewählte Werke. Nachdruck. Olms, Hildesheim/Zürich/New York 2003–2005, ISBN 3-487-10975-1.
- Elisa Müller-Adams: "daß die Frau zur Frau redete". Das Werk der Caroline de la Motte Fouqué als Beispiel für weibliche Literaturproduktion der frühen Restaurationszeit (= Saarbrücker Beiträge zur Literaturwissenschaft 74). Röhrig, St. Ingbert 2003.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Caroline de la Motte Fouqué im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Caroline de la Motte Fouqué in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Werke von Caroline de la Motte Fouqué bei Zeno.org.
- Kommentierte Linksammlung der Universitätsbibliothek der FU Berlin ( vom 11. Oktober 2013 im Internet Archive) (Ulrich Goerdten)
- Caroline de la Motte Fouqué. FrauenOrte Land Brandenburg
- Schloss Nennhausen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fouqué-Gesellschaft (Hrsg.): Kurzbiographie Caroline de la Motte Fouqués. Vgl. Tobias Witt: Jahrbuch der Fouque-Gesellschaft Berlin-Brandenburg 2003, Weidler Buchverlag, Berlin 2003. Vgl. Julia Bertschik: ‚Sinnliche Zeichen‘ – Dichtungssymbolik bei Goethe und Caroline de la Motte Fouqué, in: Jahrbuch-Ausgabe 2004. ISBN 3-89693-414-7.
- ↑ Thomas Neumann: „... diese Mode schon wieder durch eine neue verdrängt“ - Zu Caroline Fouqués Veröffentlichungen in Almanachen und Taschenbüchern; Vgl. Rezension: Caroline Fouqué. Werke und Schriften. Hrsg. Thomas Neumann (Bde. 1,2 und 5) (Ulrich Schuch), in: Tobias Witt: Jahrbuch der Fouqué-Gesellschaft Berlin-Brandenburg 2009. ISBN 978-3-928796-06-4.
- ↑ Adolf Friedrich August von Rochow-Stülpe: Nachrichten zur Geschichte des Geschlechts derer von Rochow und ihrer Besitzungen, Golzowsche Linie. 18. Generation, Ernst & Korn, Berlin 1861, S. 168 ff. Digitalisat
- ↑ Kurzbiographie Friedrich de la Motte Fouqués, in: Fouqué-Archiv Brandenburg an der Havel.
- ↑ Theodor Fontane: Effi Briest. Achtes Kapitel, Verlag F. Fontane & Co., Berlin 1896, S. 95 ff. Digitalisat
- ↑ Edmunds Wege und Irrwege. Ein Roman aus der nächsten Vergangenheit. Verlag Gerhard Fleischer d. Jüngere, Leipzig 1815.
Personendaten | |
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NAME | Fouqué, Caroline de la Motte |
ALTERNATIVNAMEN | Briest, Caroline Philippine von; Fouqué, Caroline Philippine de la Motte (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 7. Oktober 1773 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 20. Juli 1831 |
STERBEORT | auf Gut Nennhausen bei Rathenow |