Deutsche Botschaft Washington – Wikipedia

Deutsche Botschaft Washington

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Staatliche Ebene Bund
Stellung Botschaft
Geschäftsbereich Auswärtiges Amt[1]
Gründung 1955
Hauptsitz Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Washington
Botschafter Andreas Michaelis
Netzauftritt www.germany.info
Deutsche Botschaft in der Reservoir Road

Die Deutsche Botschaft Washington ist die diplomatische Vertretung Deutschlands in den Vereinigten Staaten. Seit 2023 leitet Andreas Michaelis als außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter die Botschaft.

Lage und Gebäude

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Das Kanzleigebäude der Deutschen Botschaft befindet sich nordwestlich des Stadtzentrums von Washington, D.C. im Stadtteil Foxhall Village. Die Straßenadresse lautet: 4645 Reservoir Road NW, Washington, D.C. 20007. Die Botschaft ist gut 5 km vom Weißen Haus und vom Außenministerium (Department of State) entfernt.

Das Kanzleigebäude der Botschaft wurde in den Jahren 1962 bis 1964 nach einem Entwurf von Egon Eiermann gebaut.[2] Es handelt sich um den einzigen Bau dieses Architekten außerhalb von Deutschland.[3] Im Zeitraum 2010 bis 2014 wurde das Gebäude renoviert; unter anderem wurden energetische Sanierungsmaßnahmen vorgenommen, die etwa das Anbringen einer Solaranlage, eine Modernisierung der Hausklimatisierung sowie den Einbau eines LED-Beleuchtungssystems beinhalteten.[4] Künstlerisch wurde die Kanzlei mit einer Marmorplastik von Karl Hartung, Fritz Koenigs „Großen gerahmten Figuren“, der Bronzeplastik von Erich F. Reuter: „Karl Schurz“, einem Ölgemälde von Georg Muche sowie Wandbildern von Hans Kuhn ausgestattet.[5]

Residenz des deutschen Botschafters

1994 wurde in direkter Nachbarschaft des Kanzleigebäudes die von Oswald Mathias Ungers gestaltete Residenz des Botschafters fertiggestellt. Hier wurden folgende Kunstwerke zur Verfügung gestellt:[5]

Aufgaben und Organisation

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Die Botschaft Washington hat den Auftrag, die bilateralen Beziehungen zum Gastland Vereinigte Staaten zu pflegen, die deutschen Interessen gegenüber der amerikanischen Regierung zu vertreten und die Bundesregierung über Entwicklungen im Gastland zu unterrichten. Der Bedeutung entsprechend ist die Leiterstelle in der Besoldungsgruppe B 9 der Bundesbesoldungsordnung eingestuft.

Die Botschaft gliedert sich in Abteilungen und Referate.

  • Politische Abteilung mit den Referaten für Innen- und Außenpolitik sowie Protokoll,
  • Wirtschaftsabteilung mit den Referaten für Wissenschaft, Arbeit und Soziales, Finanzen und Steuern, Landwirtschaft sowie Verkehr,
  • Pressereferat,
  • Kulturreferat,
  • Militärattachéstab,[6]
  • Referat für Rechts- und Konsularwesen (Amtsbezirk District of Columbia, Staaten Delaware, Maryland, Virginia und West Virginia).

Der Bundesnachrichtendienst (BND) unterhält eine Residentur in der Botschaft. Das FBI observierte zeitweise die Mitarbeiter des BND in der Botschaft, um zu ermitteln, ob der Dienst ohne Wissen von US-Behörden Agenten auf amerikanischem Boden führt.[7]

Als Außenstelle der Botschaft besteht ein Deutsches Informationszentrum in New York.

Der Leiter der Vertretung ist zugleich Beobachter bei der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS).

Nachgeordnete konsularische Vertretungen

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Generalkonsulate in Atlanta, Boston, Chicago, Houston, Los Angeles, Miami, New York und San Francisco unterstützen die Botschaft bei ihrer Aufgabenerfüllung. Ferner ist in der Regel in jedem Bundesstaat der USA ein deutscher Honorarkonsul bestellt und ansässig.

Ehemaliges deutsches Botschaftsgebäude

Einer der ersten Schritte in den offiziellen deutsch-amerikanischen Beziehungen war ein Handelsabkommen von 1785 zwischen Preußen und den Vereinigten Staaten.[8] Im Jahr 1817 wurde Friedrich Greuhm als erster preußischer Diplomat entsandt. Er ist der einzige deutsche Botschafter, der in den Vereinigten Staaten (USA) beerdigt ist.[9] 1848 waren die USA der alleinige ausländische Staat, der die Ergebnisse der Frankfurter Nationalversammlung anerkannte. Nach der Reichsgründung 1871 nahm das Deutsche Reich diplomatische Beziehungen mit den USA auf. Das Botschaftsgebäude befand sich zu diesem Zeitpunkt an der Massachusetts Avenue zwischen der 14. und 15. Straße.[10] Um 1913 wurde ein Architektenwettbewerb für einen Neubau veranstaltet,[11] der offenbar nicht verwirklicht werden konnte (Weltkriegsbeginn).

Siegelmarke Kaiserlich Deutsche Botschaft in Washington

Im Weiteren beteiligten sich die Botschaftsvertreter am heutigen Busch-Reisinger Museum der Harvard University. Daneben gab es einen Austausch im wissenschaftlichen und militärischen Bereich. So besuchten etwa amerikanische Offiziere deutsche Militärakademien.[8] Mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges verschlechterten sich die Beziehungen. Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg und ein Bündnisangebot an Mexiko (Zimmermann-Depesche) führten schließlich zur Kriegserklärung der USA an das Deutsche Reich.

Die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen erfolgte 1921 mit der Entsendung von Karl Lang als Geschäftsträger. Mit dem Deutsch-amerikanischen Abkommen vom 10. August 1922 entsandte die Weimarer Republik mit Otto Wiedfeldt auch wieder einen regulären Botschafter nach Washington. Nach einer Phase der Normalisierung führte die Machtübernahme der Nationalsozialisten erneut zu einer Verschlechterung des Verhältnisses. Als Reaktion auf die Ereignisse der Reichspogromnacht im November 1938 zogen die USA ihren Botschafter aus Berlin ab, worauf auch der deutsche Botschafter zurückgerufen wurde.[12] Mit der Versenkung von alliierten Handelsschiffen im Atlantik durch deutsche U-Boote und deren Geleitschutz durch die US-Marine gab es bereits vor der Kriegserklärung an die USA 1941 militärische Konfrontationen. Der Eintritt in den Zweiten Weltkrieg führte schließlich zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen.

1949 wurde aus den drei westlichen Besatzungszonen die Bundesrepublik gegründet, die im Jahr darauf neue diplomatische Beziehungen mit den Vereinigten Staaten aufnahm. Am 2. Juli 1951 wurde eine sogenannte „Diplomatische Vertretung“ eingerichtet, die am 6. Mai 1955 in eine Botschaft umgewandelt wurde.

Commons: German Embassy, Washington, D.C. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten und Einzelnachweise

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  1. Gemäß § 2 GAD bilden die Zentrale des Auswärtigen Amts und die Auslandsvertretungen eine einheitliche Oberste Bundesbehörde.
  2. Generalsanierung Deutsche Botschaft Washington, Architekt Professor Egon Eiermann. In: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. Abgerufen am 27. Dezember 2021.
  3. Angaben auf der Seite der deutschen Botschaft in Washington (Memento vom 22. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 20. Januar 2015.
  4. Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Webseite des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung über die Sanierung der Deutschen Botschaft.
  5. a b Martin Seidel, Ute Chibidziura: Kunst am Bau bei Deutschen Botschaften und anderen Auslandsbauten. In: Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (Hrsg.): BMVBS-Online-Publikation. Nr. 11, 2011, ISSN 1869-9324, S. 226 ff. (d-nb.info [PDF; abgerufen am 27. Dezember 2021]).
  6. Auswärtiges Amt: USA – Deutsche Vertretungen (Memento vom 18. April 2015 im Internet Archive).
  7. Hans Leyendecker, Tanjev Schultz: CIA, NSA, DIA: US-Spione in Deutschland. Abgerufen am 16. September 2019.
  8. a b History of German American Relations: The first two centuries (Memento vom 4. Juli 2008 im Internet Archive), Webseite der deutschen Botschaft.
  9. First German Diplomatic Representative Left Impression on Washington (Memento vom 22. August 2006 im Internet Archive), Webseite der deutschen Botschaft.
  10. Beschreibung des Botschaftsgebäudes, New York Times vom 25. Juni 1899, abgerufen am 7. Februar 2009.
  11. Zum Wettbewerb betreffend den Neubau des deutschen Botschaftsgebäudes in Washington, in: Deutsche Bauzeitung, 1914, S. 201 ff.
  12. History of German American Relations: The Deepest Crisis (Memento vom 4. Juli 2008 im Internet Archive), Webseite der deutschen Botschaft.

Koordinaten: 38° 54′ 51,8″ N, 77° 5′ 19,3″ W