Die Negersklaven – Wikipedia

Daten
Originaltitel: Die Negersklaven
Gattung: Bürgerliches Trauerspiel

Rührstück

Autor: August von Kotzebue
Erscheinungsjahr: 1796
Uraufführung: 29. Juli 1794
Ort der Uraufführung: Mannheim
Personen
  • John, ein reicher Pflanzer
  • William, sein Bruder
  • Ada und Lilli, zwey junge Negersklavinnen
  • Ayos und Zameo, Negersklaven
  • Truro, ein alter Freyneger
  • Paul, der Meisterknecht, oder Aufseher der Sklaven
  • Neger und Negerinnen
Deckblatt des Erstdrucks

Das Drama Die Negersklaven. Ein historisch dramatisches Gemählde in drey Akten von August von Kotzebue wurde am 29. Juli 1794 im Nationaltheater Mannheim uraufgeführt und erschien 1796 im Druck. Es wird als Rührstück und als bürgerliches Trauerspiel beschrieben.

Das Stück gehört zu einer ganzen Reihe von deutschsprachigen Stücken aus dem Zeitraum 1775 bis 1812, die die Sklaverei zum Thema machen. Es kritisiert die Sklaverei und thematisiert die Ungerechtigkeit und Brutalität des Sklavensystems. Wegen der zu seiner Zeit ungewöhnlichen Gewaltexzesse und Gräuel, die im Stück dargestellt werden, wurde es von zeitgenössischen Rezensenten zum Teil aus ästhetischen Gründen abgelehnt.

Das Stück spielt auf einer Plantage auf der Insel Jamaika. Das Liebespaar Ada und Zameo wurden versklavt und getrennt. Während der Bühnenhandlung treffen sie auf einer Plantage auf Jamaika wieder zufällig aufeinander. Ihr Zusammenkommen wird nun vom Sklavenhalter John bedroht.

Im Vorwort des Stückes schreibt Kotzebue:

„Der Verfasser ersucht seine Leser, Zuschauer und Recensenten, dieses Stück nicht blos als Schauspiel zu betrachten. Es ist bestimmt, alle die fürchterlichen Grausamkeiten, welche man sich gegen unsre schwarzen Brüder erlaubt, in einer einzigen Gruppe darzustellen.“

Kotzebue wollte mit diesem Drama nicht erbauen, sondern dokumentarisch Wahrheiten auf die Bühne bringen. Er greift auf ein breites Wissen zur Abolitionsdebatte seiner Zeit zurück. „In seiner Wirkung zielt es entsprechend nicht nur auf Mitleid und Rührung, sondern auf Empörung und Entsetzen […].“[1]

Auch in anderen Dramen Kotzebues tauchen Sklavenfiguren auf (z. B. in Der Papagoy 1792).

Historische Quellen

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  • Rezension Die Negersklaven, ein historisches Gemählde in drey Akten vom Präsidenten von Kotzebue. Leipzig. In: Thalia und Melpomene 1/2 (1797), S. 27–37.

Literaturhinweise

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  • Irmtraud Hnilica: Vom bürgerlichen Trauerspiel zum Abolitionsdrama: Kotzebues 'Negersklaven'. In: 'Die deutsche Freiheit erdolcht'. Neue Studien zum Leben, Werk und Rezeption August von Kotzebues. Hg. v. Julia Bohnengel, Thomas Wortmann. Hannover 2023, S. 51–66.
  • Sigrid G. Köhler: Nachwort. In: Die Negersklaven. Ein historisch-dramatisches Gemählde in drey Akten. Hg. v. André Georgi. Hannover: Wehrhahn 2019, S. 87–103.
  • Max Graff: Literarische Dimensionen der Menschenwürde. Exemplarische Analysen zur Bedeutung des Menschenwürdebegriffs in der deutschsprachigen Literatur seit der Frühaufklärung. Tübingen: A. Francke 2017, S. 125–151.
  • Ulrich Kittstein: Die Negersklaven. In: Kotzebues Dramen. Ein Lexikon. Hg. v. Johannes Birgfeld, Julia Bohnengel, Alexander Košenina. Hannover: Wehrhahn 2011, S. 150–151.
  • Barbara Riesche: Schöne Mohrinnen, edle Sklaven, schwarze Rächer. Schwarzendarstellung und Sklaventhematik im deutschen Unterhaltungstheater (1770–1814). (Dissertation) München 2007.

Einzelnachweise

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  1. Sigrid G. Köhler: Nachwort. In: Die Negersklaven. Ein historisch-dramatisches Gemählde in drey Akten. Hg. v. André Georgi. Hannover: Wehrhahn 2019, S. 87–103, hier S. 96.