Condor Films – Wikipedia

Condor Films AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1947
Sitz Zürich, Schweiz Schweiz
Leitung Hans Syz
Branche Film- und TV-Produktion
Website condorfilms.com/de/
Stand: 17. Dezember 2019

Condor Films ist ein Schweizer Medienunternehmen, das sich mit der Produktion von Fernseh- und Kinowerbespots, Dokumentar- und Spielfilmen, der Konzeption und der Produktion von Unternehmensfilmen, Corporate TV sowie interaktiven Multimedia-Lösungen und Fernsehformaten beschäftigt. Hauptstandort des Unternehmens ist das Studio Bellerive in Zürich.

Dokfilm mit Pablo Picasso (1973)
Dreh TV-Serie im Studio Bellerive

Condor Films wurde 1947 von Heinrich Fueter als Condor-Film A.G. gegründet. Als Büroräumlichkeiten diente ein Zimmer an der Seefeldstrasse 35 in Zürich. Das Mobiliar stellte eine benachbarte Galerie leihweise zur Verfügung. Die mit Fueter verheiratete Anne-Marie Blanc steckte einen erheblichen Teil der Ersparnisse in das neugegründete Unternehmen.[1] Innert weniger Jahre entwickelte sich Condor Films zu der führenden Schweizer Auftragsfilmproduktionen.[2] Ab Ende der fünfziger Jahre wurde Condor Films für eine Vielzahl von Spielfilmregisseuren und für die Filmtechniker der Schweiz in schwierigen Jahren zu einem überlebenswichtigen Standbein, dank dem die finanziellen Unabwägbarkeiten des Spielfilmgeschäfts bewältigt werden konnten.[3] 1964 gründete der Sohn des Firmengründers, Martin A. Fueter, die Geschäftseinheit Condor Commercials (damals: Reklamefilme) und wurde damit in der Schweiz zum Pionier des Werbefilms.[4]

Robert Freytag, Condor-Fliegerfilm, Foto: Jack Metzger, Comet Photo, Bildarchiv ETH-Bibliothek, 1959

Im Jahr 1956 erfolgte die Expansion nach Deutschland mit der Deutschen Condor GmbH, an welcher Günther Stapenhorst als Seniorpartner mit einem Minderheitsanteil beteiligt war. Von 1959 an verfolgte die Condor Films den Plan, gemeinsam mit dem Schweizer Fernsehen DRS ein Filmstudio für Film und Fernsehen im Leutschenbach zu betreiben. Trotz Unterstützung der Stadt Zürich und der Gründung einer Filmstudio AG, an der Lazar Wechsler, der Baupionier Ernst Göhner, Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler und Artur Brauner beteiligt waren, scheiterte das Vorhaben.[5] 1961 verkaufte die Condor Films das deutsche Tochterunternehmen, um fortan den Markt in Deutschland direkt aus der Schweiz heraus weiter zu bearbeiten.[6] Im selben Jahr gründete das Unternehmen die „Condor Finanz AG“ um für die Zukunft Film- und Fernsehinvestitionen grösseren Ausmasses zu ermöglichen.[7] 1973 übernahm die Condor Films die Genfer Nicofilm SA im Rahmen einer räumlichen und technischen Reorganisation[8]. 1981 erwarb die Condor Films das Konkurrenzunternehmen Rincovision von Ringier, zusammen mit dem Recht, den Namen Rincovision noch bis 1984 weiter zu verwenden.[9]

1987 eröffnete die Condor Films AG ein Zweiggeschäft in Los Angeles[10], 2001 folgte eine Tochterfirma in Berlin.[11]

1991 gewann der Film Reise der Hoffnung von Xavier Koller einen Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film, an welchem Condor als Produzent beteiligt war.[12]

Das Unternehmen trat unter verschiedenen Markennamen auf, darunter Condor Productions, Condor Communications[13], Condor Corporate, Condor Commercials, Condor Features, Condor Audiovisuals, Studio Bellerive und Condor Pictures[14] sowie Condor Documentaries. 2009 wurde der Auftritt unter einer neuen Dachmarkenstrategie vereinheitlicht.

Das Unternehmen war bis 1986 im Besitz der Gründerfamilie und einiger Minderheitsaktionäre aus dem Freundeskreis der Gründerfamilie. Von 1987 bis 2005 hielt das Zürcher Medienhaus Tamedia die Aktienmehrheit. 2005 wurden die Aktien der Tamedia von einer Gruppe um Geschäftsführer Kristian Widmer im Rahmen eines Management-Buy-outs übernommen.[15][16] 2008 übernahm Kristian Widmer die Geschäftsführung und hielt die Aktienmehrheit am Unternehmen, die Gründerfamilie ist nach wie vor mit einem Minderheitsanteil beteiligt.[17]

2006 wurde die TV-Produktionsfirma FaroTV GmbH übernommen und in die Unternehmensgruppe als 100-prozentiges Tochterunternehmen eingegliedert.[18] 2019 wurde die FaroTV wieder eigenständig.[19][20]

Ab dem 1. Mai 2012 konnte Condor Films die Hollywood-Regisseure Nicolas Winding Refn und Asger Leth für sich gewinnen, sie werden exklusiv für Schweizer Werbefilmaufträge von Condor vertreten.[21] Seit 2012 ist das Unternehmen auch Lehrlingsbetrieb und bildet Mediamatiker aus.[22][23] 2013 produzierte das Unternehmen erstmals in seiner Firmengeschichte eine Episode für eine chinesische TV-Serie für die in China ansässige Taurus Group.[24]

Im Dezember 2019 gab der Banker Hans Syz die Übernahme der Aktienmehrheit am Unternehmen bekannt. In einem Interview mit der Neue Zürcher Zeitung kündigte er an, zukünftig nicht nur wieder die Aktivitäten im Spielfilmbereich wiederbeleben zu wollen, sondern FaroTV als rechtlich eigenständige Unternehmenseinheit auszugliedern, ebenso wie die Unternehmensfilme als Condor Corporate AG.[25]

Condor Films ist Gründungsmitglied des International Quorum of Motion Picture Producers IQMPP und Mitglied der Swissfilm Association (SFA).

Filmographie (Auswahl)

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Mount Everest 1952
Liselotte Pulver und Paul Hubschmid, Hauptdarsteller im Film «Follow Me», Piloten-Nachwuchs-Förderungsfilm für die Swissair, 1967, 14:34 Minuten, Foto: Hans Gerber, Comet Photo, Bildarchiv ETH-Bibliothek Zürich, 1968

Unter anderem zeichnet Condor Films verantwortlich für:

Ebenso ist Condor Films durch ihre Tochter FaroTV aktiv beteiligt an eigenentwickelten Fernsehformaten wie (aktuelle Auswahl):

sowie an TV-Auftragsproduktionen wie:

und an Event-TV-Produktionen wie:

Auszeichnungen (Auswahl)

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Verleihung Academy Award (1991)

Internationale Filmbiennale Venedig

  • 1949: Erster Preis für den Film Und dein Bruder?[31]

New York Festivals International Film and TV Awards

  • 1981: Gold für Via Retica con musica, Andante und Fenjal Provence[31]
  • 2006: Bronze für Ein fast perfekter Plan (Kunde: Chocosuisse)[32]

Oscar

World Luxury Award

  • 2010: Gold für Spirit of Navigation (Kunde: IWC Schaffhausen) in der Kategorie Jewellery & Watches[33]

Cannes Lions

  • 2011: Bronze Lion für Switzerland - More than Mountains (Kunde: Schweiz Tourismus, Agentur: Spillmann/Felser/Leo Burnett)[34]

ADC Awards

  • 2008: Shortlist für Sympany Coffeeshop (Kunde: Sympany), Producer[35]
  • 2009: Shortlist für Cabaret Voltaire Zürich wird verkauft (Trägerverein Cabaret Voltaire), Producer[36]
  • 2010: Bronze für Schweiz Tourismus Berghütte (Kunde: Schweiz Tourismus), Producer[37]
  • 2010: Shortlist für Sympany Bewerbung (Kunde: Sympany), Producer[38]
  • 2011: Shortlist für ADC 10 Carrara Film (Kunde: ADC Schweiz), Agentur[39]
  • 2014: Evergreen für BAG "Love Life" (Kunde: Bundesamt für Gesundheit), Produktion[40]
  • 2018: Evergreen für Bank Coop Wohlstand mit Anstand (Kunde: Bank Coop), Filmproduktion[41]

Von 2015 bis Anfang 2017 war die Condor Films Herausgeberin von Filmpuls, einem Online-Magazin, welches während dieser Zeit auch als hochwertiges Print-Magazin an Kunden des Unternehmens verteilt wurde. 2017 wurde das Magazin von der Gründerfirma komplett losgelöst und in ein eigenes Unternehmen überführt.

Einzelnachweise

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  1. Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik: Heinrich Fueter. Bd. 95, S. 51, ISBN 978-3-909059-56-0
  2. Herve Dumont: Geschichte des Schweizer Films. In: Schweizer Filmarchiv. 1987
  3. Anne Cueno: Anne-Marie Blanc. Zürich 2009, S. 54
  4. Pionier der Luxusklasse. In: Weltwoche. Nr. 2/2010, S. 63
  5. Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik: Heinrich Fueter. Bd. 95, S. 50 f., ISBN 978-3-909059-56-0
  6. Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik: Heinrich Fueter. Bd. 95, S. 49, ISBN 978-3-909059-56-0
  7. Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik: Heinrich Fueter. Bd. 95, S. 51, ISBN 978-3-909059-56-0
  8. Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik: Heinrich Fueter. Bd. 95, S. 65, ISBN 978-3-909059-56-0
  9. Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik: Heinrich Fueter. Bd. 95, S. 54, ISBN 978-3-909059-56-0
  10. 1987: Gründung Condor-Tochterfirma in Los Angeles (Memento vom 30. August 2011 im Internet Archive)
  11. 2001: Gründung Condor-Tochterfirma in Berlin (Memento vom 30. August 2011 im Internet Archive)
  12. a b Nominees & Winners for the 63rd Academy Awards (Memento vom 9. März 2010 im Internet Archive). In: Website der Academy of Motion Picture Arts and Sciences
  13. Namenswechsel. Traditionsfirma nennt sich wieder „Condor Films“. In: persoenlich.com. 9. Juni 2006
  14. Condor Films. Produktionsfirma für Spielfilme gegründet., auf persoenlich.com., 26. Mai 2008
  15. Thomas Binotto: Leidenschaft für den Film. In: Filmbulletin. 8. Oktober 2010, S. 36–39
  16. Tamedia verkauft Beteiligung an Condor. nzz.ch, 10. Mai 2005, abgerufen am 29. April 2024.
  17. Kristian Widmer übernimmt Führung. persoenlich.com, 14. November 2008, abgerufen am 29. April 2024.
  18. Übernahme von FaroTV. persoenlich.com, 13. April 2012, abgerufen am 29. April 2024.
  19. Hans Syz wird neuer Mehrheitsaktionär. persoenlich.com, 13. Dezember 2019, abgerufen am 29. April 2024.
  20. Mutation faroTV GmbH, Zürich (Handelsregsitereintrag). (pdf) shab.ch, 14. Dezember 2021, abgerufen am 29. April 2024.
  21. Hollywood-Regisseure arbeiten neu für die Schweiz. (Memento vom 20. August 2017 im Internet Archive) In: Website von Condor Films. 23. April 2012 (Pressemeldung)
  22. Condor Films. Schafft Mediamatiker-Lehrstelle. In: persoenlich.com. 8. August 2012
  23. Condor Films bildet Mediamatiker aus. In: Klein Report. Abgerufen am 9. August 2012
  24. China Calling: Neuer Milestone für die Condor Films. (Memento vom 25. August 2013 im Internet Archive) In: Website der Condor Films. 11. April 2013 (Pressemeldung)
  25. Condor soll sich wieder auf die Leinwand schwingen
  26. Julia Marx: Building the Gherkin. In: Cinema. 3. November 2006 (Rezension)
  27. ‘Building the Gherkin’ wins Prize at Montreal Festival of Films. In: Fosters + Partners Newsarchiv. 2006
  28. «Beobachter TV» startet am 20.2.2013 auf SRF zwei. (Memento vom 27. September 2013 im Internet Archive) In: Werbewoche. 7. Januar 2013
  29. Die neue TV-Mieze. In: Blick. 3. März 2012, S. 24
  30. https://www.imdb.com/search/title/?companies=co0071452
  31. a b Awards 1947–2010 (Memento vom 2. April 2012 im Internet Archive). In: Website der Condor Films
  32. Auszeichnung an den Wirtschaftsfilmtagen. persoenlich.com, 3. April 2006, abgerufen am 28. April 2024.
  33. Winners & Finalists 2010 (Memento vom 28. November 2010 im Internet Archive). In: Website des World Luxury Award, Monaco (PDF; 3 kB)
  34. Film Lions Winner 2011. (Memento des Originals vom 17. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www2.canneslions.com In: Website der Cannes Lions International Festival of Creativity
  35. ADC Award 2008 (Sympany Coffeeshop). adc.ch, abgerufen am 28. April 2024.
  36. ADC Award 2009 (Cabaret Voltaire Zürich wird verkauft). adc.ch, abgerufen am 28. April 2024.
  37. ADC Award 2010 (Schweiz Tourismus Berghütte). adc.ch, abgerufen am 28. April 2024.
  38. ADC Award 2010 (Sympany Bewerbung). adc.ch, abgerufen am 28. April 2024.
  39. ADC Award 2011 (ADC 10 Carrara Film). adc.ch, abgerufen am 28. April 2024.
  40. ADC Award 2014 (BAG "Love Life"). adc.ch, abgerufen am 28. April 2024.
  41. ADC Award 2018 (Bank Coop Wohlstand mit Anstand). adc.ch, abgerufen am 28. April 2024.

Koordinaten: 47° 21′ 45″ N, 8° 32′ 52,4″ O; CH1903: 683795 / 246330