Husarenaffen – Wikipedia

Husarenaffen

Husarenaffe (Erythrocebus patas)

Systematik
ohne Rang: Altweltaffen (Catarrhini)
Überfamilie: Geschwänzte Altweltaffen (Cercopithecoidea)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Backentaschenaffen (Cercopithecinae)
Tribus: Meerkatzenartige (Cercopithecini)
Gattung: Husarenaffen
Wissenschaftlicher Name
Erythrocebus
Trousseart, 1897

Die Husarenaffen (Erythrocebus) sind eine Primatengattung aus der Familie der Meerkatzenverwandten. Ihren Namen haben sie vom Reiterregiment der Husaren wegen der rötlichen Färbung und der hohen Geschwindigkeiten, die sie beim Laufen erreichen. Husarenaffen kommen vom Senegal im Westen über weite Bereiche Westafrikas bis ins westliche Äthiopien im Osten und den Nordwesten von Tansania im Süden vor.[1]

Verbreitungsgebiet der Husarenaffen

Husarenaffen sind schlanke, langbeinige Affen mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 48 bis 90 cm, einem 48 bis 72 cm langen Schwanz und einem Gewicht von 4 bis 18 kg. Ausgewachsene Männchen sind wesentlich größer als ausgewachsene Weibchen. Sie sind auf dem Rücken rötlich-braun gefärbt, die Bauchseite sowie die Innenseiten von Armen und Beinen sind weißlich bis hellgrau.[2][3]

Husarenaffen kommen in Steppen und Savannen mit verstreut stehenden Bäumen und Sträuchern vor sowie in der Übergangszone von Wald zum Grasland und in Gebirgen bis in Höhen von 1900 Metern. Sie sind vorwiegend bodenbewohnend und erklettern Bäume meist nur auf der Flucht vor Feinden oder zur Nachtruhe. Husarenaffen sind Allesfresser, die außer Pflanzen auch Pilze, Insekten oder andere Kleintiere und Vogeleier fressen. Die Weibchen bringen ein einzelnes, schwärzlich oder dunkelbraun gefärbtes Jungtier zur Welt, das später heller wird.[2][3]

Arten und Unterarten

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Die Primatologen Yvonne de Jong und Thomas Butynski unterteilten die Gattung der Husarenaffen 2021 in drei Arten, von denen eine aus drei Unterarten besteht.[1]

Erythrocebus patas villiersi wird im Primatenband des Handbook of the Mammals of the World, einem Standardwerk zur Säugetierkunde, nicht als eigenständige Unterart anerkannt, sondern als kleinwüchsige Kümmerform von E. p. patas angesehen. Sie unterscheidet sich nur durch ihre geringere Körpergröße von E. p. patas, was als Anpassung an ihren kargen Lebensraum, das Aïr-Massiv in der südlichen Sahara betrachtet wird.[2]

Der „Gewöhnliche“ Husarenaffe erhielt 1774 seinen ersten wissenschaftlichen Namen (Simia patas) durch den deutschen Naturforscher Johann Christian von Schreber.[4] Die Gattung Erythrocebus wurde 1897 durch den französischen Zoologen Édouard Louis Trouessart eingeführt.[5] Insgesamt wurden im Laufe der Zeit 19 Husarenaffen-Taxa beschrieben.[1] In einer 1927 publizierten Revision der Gattung Erythrocebus durch den deutsch-amerikanischen Zoologe Ernst Schwarz wurde nur noch Erythrocebus patas als eigenständige Art anerkannt und alle anderen Formen dieser Art als Unterarten zugeordnet oder mit Erythrocebus patas synonymisiert.[6] 2017 revalidierte der italienische Primatologe Spartaco Gippoliti den Heuglin-Husarenaffen (E. poliophaeus), der erstmals 1862 durch Ludwig Reichenbach beschrieben wurde,[7] und 2021 bekam der Südliche Husarenaffe (E. baumstarki), vorher eine Unterart des „Gewöhnlichen“ Husarenaffen, wieder den Status einer eigenständigen Art. Die Verbreitungsgebiete beider Arten sind durch verschiedene geografische Barrieren von der des „Gewöhnliche“ Husarenaffen getrennt, so dass kein genetischer Austausch stattfinden kann (Allopatrische Artbildung).[1]

Nach Einschätzung der IUCN ist der „Gewöhnliche“ Husarenaffe nur gering gefährdet.[8] Der Südliche Husarenaffe ist dagegen vom Aussterben bedroht. Der Bestand wird 2021 auf 100 bis 200 Exemplare geschätzt, darunter 50 bis 100 ausgewachsene Tiere.[9] Über den Bestand des Heuglin-Husarenaffen liegen nicht genug Daten vor, um den Gefährdungsgrad zu beurteilen.[10]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Yvonne A. de Jong, Thomas M. Butynski: Is the southern patas monkey Erythrocebus baumstarki Africa's next primate extinction? Reassessing taxonomy, distribution, abundance, and conservation. American Journal of Primaltology, September 2021, doi: 10.1002/ajp.23316
  2. a b c d D. Zinner, G. H. Fickenscher & C. Roos: Family Cercopithecidae (Old World monkeys). in Russell A. Mittermeier, Anthony B. Rylands & Don E. Wilson: Handbook of the Mammals of the World: Primates: 3. ISBN 978-84-96553-89-7. S. 671–672.
  3. a b Thomas M. Butynski und Jan Kalina (Hrsg.): Mammals of Africa Volume II. Primates. Bloomsbury, London, 2013, ISBN 978-1-4081-2252-5. S. 259.
  4. Johann Christian von Schreber (1774): Die Säugetiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen.
  5. Édouard Louis Trouessart (1897): Catalogus Mammalium tam Viventium quam Fossilium. Tomus I. Primates, Prosimiae, Chiroptera, Insectivora, Carnivora, Rodentia, Pinnipedia. R. Friedländer & Sohn, Berlin. S. 1–664.
  6. Ernst Schwarz, E. (1927): Die Formen der Gattung Erythrocebus. Sitzungsberichte der Gesellschaft Naturforschender Freunde Berlin 1926: 24–31.
  7. Spartaco Gippoliti: On the Taxonomy of Erythrocebus with a Re-evaluation of Erythrocebus poliophaeus (Reichenbach, 1862) from the Blue Nile Region of Sudan and Ethiopia. Primate Conservation 2017 (31) Researchgate
  8. de Jong, Y.A., Rylands, A.B. & Butynski, T.M. 2020. Erythrocebus patas. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: doi: 10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T174391079A17940998.en
  9. De Jong, Y. A., & Butynski, T. M. (2020). Erythrocebus baumstarki. In The IUCN Red List of Threatened Species 2020: doi: 10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T92252436A92252442.en
  10. Gippoliti, S. & Rylands, A.B. 2020. Erythrocebus poliophaeus. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: doi: 10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T164377509A164377626.en