Julia Dingwort-Nusseck – Wikipedia

Julia Dingwort-Nusseck

Julia Dingwort-Nusseck, geborene Nusseck, (* 6. Oktober 1921 in Altona) ist eine deutsche Wirtschaftsjournalistin. Sie war von 1976 bis 1988 erste Präsidentin der Landeszentralbank Niedersachsen. In dieser Eigenschaft war sie auch die erste Frau im Zentralbankrat der Deutschen Bundesbank. Parteipolitisch engagiert sie sich für die CDU.[1]

Während des Zweiten Weltkrieges machte Julia Nusseck 1940 das Notabitur am Gymnasium Allee in Hamburg-Altona und studierte Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Hamburg und Tübingen und schloss das Studium 1943 als Diplom-Volkswirtin ab. Nach der Promotion zum Dr. rer. pol. 1944 wurde sie Vorstandssekretärin bei der Neuen Sparcasse von 1864 in Hamburg.[2] 1946 wurde sie Wirtschaftsredakteurin beim Radio Hamburg in der britischen Besatzungszone. Die Leitung des Ressorts Wirtschaft übernahm sie 1947, als ihre Vorgesetzten ausschieden, nachdem deren NS-Vergangenheit bekannt geworden war.[3]

Stellvertretende Chefredakteurin Fernsehen des Westdeutschen Rundfunks wurde sie 1969 und am 1. November 1973 Chefredakteurin.[4] Diese Position hatte sie bis zum 30. September 1976 inne.[5]

Der niedersächsische Finanzminister Walther Leisler Kiep nominierte Julia Dingwort-Nusseck im Juni 1976 mit Unterstützung durch Ministerpräsident Ernst Albrecht[6] als niedersächsische Landeszentralbankpräsidentin.[7] Der Zentralbankrat der Bundesbank lehnte sie mit zehn zu sechs Stimmen ab.[8] Da der Zentralbankrat in dieser Sache nur ein Anhörungsrecht hatte,[8] wurde sie am 1. Oktober 1976 niedersächsische Landeszentralbankpräsidentin und in dieser Funktion Mitglied des Zentralbankrates.[9] Wegen ihres neuen Amtes musste sie ihr Aufsichtsratsmandat bei der Horten AG niederlegen.[10] Später erhielt sie von den Mitgliedern des Zentralbankrats für ihre zweite Amtszeit eine einstimmige Nominierung.[11] Sie schied 1988 aus dem Gremium aus.[11]

Vom 28. April 1981[12] bis zum 12. März 1984 war Julia Dingwort-Nusseck Vorsitzende des Verwaltungsrats des Norddeutschen Rundfunks (NDR),[13] danach übernahm sie den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden.[14] Vom 24. April 1991[15] bis zum 29. Oktober 1993[16] war Julia Dingwort-Nusseck erneut Vorsitzende des Verwaltungsrates des NDR.

Von 1990 bis 1999 war Julia Dingwort-Nusseck die 2. Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Stiftungen[17] und ist seit 1999 dessen Ehrenmitglied.[18] Dingwort-Nusseck war Mitglied bei Zonta International, einige Jahre Präsidentin des Zonta-Clubs Hamburg und jetziges Ehrenmitglied.[19][20]

Julia Dingwort-Nusseck war von 1951 bis zu seinem Tod 2011 mit dem Verleger Carl-Wolfgang Dingwort[21] verheiratet.[9] Gemeinsam haben sie einen Sohn und zwei Töchter.[3]

Commons: Julia Dingwort-Nusseck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Voll auseinandernehmen. In: Der Spiegel. Nr. 32, 1975 (online4. August 1975).
  2. Julia Dingwort-Nusseck Internationales Biographisches Archiv 23/1989 vom 29. Mai 1989, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 18. November 2012 (Artikelanfang frei abrufbar)
  3. a b Jarka Kubsova: Die erste Frau der Bundesbank. In: Financial Times Deutschland. 13. November 2012, ISSN 1615-4118, S. 19.
  4. Chronik der ARD. 1973. ARD, abgerufen am 18. November 2012.
  5. Chronik der ARD. 1976. ARD, abgerufen am 18. November 2012.
  6. Und ewig lockt das Geld. In: Die Zeit. 9. Oktober 1987 (HTML [abgerufen am 18. November 2012]).
  7. Warum ausgerechnet die? In: Der Spiegel. Nr. 30, 1976 (online19. Juli 1976).
  8. a b Karriere-Knick. In: Der Spiegel. Nr. 26, 1976 (online21. Juni 1976).
  9. a b Dr. Julia Dingwort-Nusseck. iF Industrie Forum Design, archiviert vom Original am 23. Oktober 2013; abgerufen am 18. November 2012.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/exhibition.ifdesign.de
  10. Manager und Märkte. Bankpfründe für Politiker Horten sucht Dame Jumbo für Hapag-Lloyd? In: Die Zeit. 17. Dezember 1976 (HTML [abgerufen am 18. November 2012]).
  11. a b Schönheit und Hässlichkeit lenken von der Kompetenz ab. In: Deutscher Sparkassen- und Giroverband (Hrsg.): SparkassenZeitung. 6. Mai 2011 (HTML [abgerufen am 18. November 2012]).
  12. Chronik der ARD. 28.04.1981. ARD, abgerufen am 18. November 2012.
  13. Vorsitzende des Verwaltungsrates seit 1955. NDR, abgerufen am 18. November 2012.
  14. Chronik der ARD. 12.03.1984. ARD, abgerufen am 18. November 2012.
  15. Chronik der ARD. 26.04.1991. ARD, abgerufen am 18. November 2012.
  16. Chronik der ARD. 29.10.1993. ARD, abgerufen am 18. November 2012.
  17. Dingwort-Nusseck, Julia. Bundesarchiv, abgerufen am 18. November 2012.
  18. Ehrenmitglieder. Bundesverband Deutscher Stiftungen, archiviert vom Original am 13. Dezember 2012; abgerufen am 18. November 2012.
  19. Hamburger Abendblatt - Hamburg: Zonta-Club - ein Netzwerk für berufstätige Frauen. 8. März 2013, abgerufen am 26. Dezember 2021 (deutsch).
  20. Glückwünsche zum 100. Geburtstag.
  21. Verlag Dingwort
  22. Der Markt. Fernsehserien.de, abgerufen am 18. November 2012.
  23. brennpunkt. Fernsehserien.de, abgerufen am 18. November 2012.
  24. Der internationale Frühschoppen. Fernsehserien.de, abgerufen am 18. November 2012.
  25. Bericht aus Bonn. Fernsehserien.de, abgerufen am 18. November 2012.
  26. 9. Verleihung. In: Goldene Kamera. Hörzu, archiviert vom Original am 10. Januar 2016; abgerufen am 10. Januar 2016.
  27. Dorothea Schlözer-Medaille. Georg-August-Universität Göttingen, abgerufen am 18. November 2012.
  28. Hammonia Preis 2012. Dr. Julia Dingwort-Nusseck. CDU Hamburg, archiviert vom Original am 23. Oktober 2013; abgerufen am 18. November 2012.