Kanton Osterburg – Wikipedia
Der Kanton Osterburg (auch Canton Osterburg) war eine Verwaltungseinheit des Königreichs Westphalen. Er entstand um/vor 1809 aus der Vereinigung der 1807 gebildeten, bisherigen Kantone Osterburg (Land) und Osterburg (Stadt) und bestand bis zur Auflösung des Königreichs Westphalen im Oktober des Jahres 1813. Er gehörte nach der Verwaltungsgliederung des Königreichs zum Distrikt Stendal des Departement der Elbe. Kantonshauptort (chef-lieu) war Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal (Sachsen-Anhalt).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1807 musste Preußen im Frieden von Tilsit unter anderen Gebieten auch auf die Altmark und das Herzogtum Magdeburg zugunsten des in diesem Jahr neu gegründeten Königreichs Westphalen verzichten. Aus diesen Gebieten und kleineren, vom Königreich Sachsen abgetretenen Gebieten wurde das Departement der Elbe gebildet, das sich in vier Distrikte (Magdeburg, Neuhaldensleben, Stendal und Salzwedel) gliederte. Der Distrikt Stendal untergliederte sich weiter in 13 Kantone (cantons), darunter die Kantone Osterburg (Stadt) und Osterburg-(Land). Zu einem nicht genau bekannten Zeitpunkt (um/vor 1809) wurden die beiden Kantone zu einem neuen Kanton Osterburg vereinigt. Die General-Charte von dem Königreiche Westphalen von Karl Ferdinand Weiland von 1809 zeigt bereits den Kanton Osterburg.[2] Er umfasste nach der Vereinigung der Kantone 13 Gemeinden:[3]
- Osterburg
- Möllendorf, Dorf mit Düsedau (Diesedow), Dorf und Calberwisch
- Uchtenhagen, Dorf, mit Rohrbeck
- Möckern, Dorf, mit Polkau und Erxleben
- Groß Ballerstedt (Groß Ballerstädt), Dorf mit Klein Ballerstedt (Klein Ballerstädt)
- Flessau, Dorf, mit Storbeck und Wollenrade
- Meßdorf, Dorf, mit Schönebeck
- Späningen (Spanningen), Dorf mit Natterheide
- Schmersau, Dorf mit Biesenthal (Bisenthal) und Orpensdorf (Oppendorf)
- Rönnebeck, Dorf, mit Klein Rossau (Klein Rößau)
- Osterburg, Kantonshauptort (chef-lieu) mit Zedau (Zehdau)
- Königsmark, Dorf, mit Hof zu Packebusch (Packabusch)
- Wolterslage (Wolterschlage), Dorf, mit dem Weiler Wasmerslage (Wasmerschlage) und dem Haus Woltersmühle (nicht sicher identifiziert, vermutlich Wohnplatz Meierbusch)
- Meseberg, Dorf, mit den Meiereien Rethhausen und Blankensee
Der Kanton hatte 1813 eine Fläche von 3,75 Quadratmeilen und 5.480 Einwohner.[4] Kantonmaire war ein Herr von Bock.[5] Friedrich Justin Bertuch gibt die Einwohnerzahl für 1811 mit 5.358 an,[6] ebenso das Hof- und Staatshandbuch von 1811.[7] Nach dem Königlich Westphälischer Hof- und Staats-Kalender von 1812 hatte der Kanton 5.480 Einwohner.[5]
Mit dem Zerfall des Königreichs Westphalen nach der Völkerschlacht bei Leipzig wurde die vorherige preußische Verwaltungsgliederung wieder hergestellt. In der Kreisreform von 1816 kam das Gebiet des Kantons Osterburg zum neu gebildeten Kreis Osterburg.[8]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Special-Atlas Des Königreichs Westphalen: bestehend aus acht Departements- und einer General-Charte: 7: Charte von dem Departemente Der Elbe des Königreichs Westphalen: Auf Höchsten königlichen Befehl entworfen und herausgegeben. Verlag des geographischen Instituts, Weimar 1812 UrMEL Thüringische Universitäts- und Landesbibliothek
- ↑ Karl Ferdinand Weiland: General-Charte von dem Königreiche Westphalen zugleich als Tableau d'Assemblage für den auf königl. Befehl herausgegebenen Departements-Atlas, und als vollständige Post-Charte des Königreichs zu benutzen. Weimar, Geographisches Institut, 1812. ULB Münster
- ↑ Verzeichniß der Departements, Districte, Cantons und Communen des Königreichs. Bulletin des lois du Royaume de Westphalie, Band 1, Elbe-Departement (separate Zählung), S. 1–26, Cassel/Kassel 1808. Kanton Osterburg (Stadt)/Kanton Osterburg (Land) S. 14/15
- ↑ Johann Georg Heinrich Hassel: Statistisches Repertorium über das Königreich Westphalen. Friedrich Vieweg, Braunschweig 1813, Volltext bei Google Books, S. 9.
- ↑ a b Königlich Westphälischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1812. 462 S., Königliche Buchdruckerei, Cassel/Kassel 1812 Online bei Google Books (S. 216).
- ↑ Friedrich Justin Bertuch (Hrsg.): Statistischer Bestand des Königreichs Westphalen, nach dem neuesten Pariser Tractate v. 10. Mai 1811. Allgemeine geographische Ephemeriden. Mit Charten und Kupfern. 36. Band, 3-62, Im Verlage des Landes-Industrie-Comptoirs, Weimar 1811, S. 23 (Volltext bei Google Books).
- ↑ Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Westphalen. Gebrüder Hahn, Hannover 1811 Online bei Google Books S. 156.
- ↑ Karl von Seydlitz: Der Regierungsbezirk Magdeburg: Geographisches, statistisches und topographisches Handbuch. 209 S., Ferdinand Rubach, Magdeburg, 1820 Online bei Google Books.
Koordinaten: 52° 47′ N, 11° 45′ O