Multilinearform – Wikipedia
Eine -Multilinearform ist in der Mathematik eine Funktion, die Argumenten aus -Vektorräumen einen Wert zuordnet und in jeder Komponente linear ist. Im allgemeineren Fall, dass der Bildraum selbst ein Vektorraum ist, oder Bild- und Zielräume Moduln sind, spricht man von einer multilinearen Abbildung.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Abbildung
heißt Multilinearform, wenn für alle und alle folgende zwei Bedingungen erfüllt sind:
Für alle gilt
und für alle
- .
Die Menge aller multilinearen Abbildungen bildet einen -Vektorraum. Im Fall schreibt man .
Alternierende Multilinearformen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Multilinearform heißt alternierend, falls sie null ergibt, wenn zweimal derselbe Vektor eingesetzt wird, d. h.
für alle .[1]
In diesem Fall folgt auch, dass die Form schiefsymmetrisch ist, das heißt, dass sie bei Vertauschung von zwei beliebigen Argumenten ihr Vorzeichen wechselt, also
für alle und . Die umgekehrte Implikation – dass alle schiefsymmetrischen Multilinearformen alternierend sind – gilt aber nur, wenn die Charakteristik von nicht 2 ist, also zum Beispiel für .[1]
Ist allgemeiner eine beliebige Permutation der Indizes, dann gilt
- ,
wobei das Signum der Permutation bezeichnet.
Die Menge aller alternierenden Multilinearformen ist ein Untervektorraum von . Wichtig ist der Spezialfall . Dann ist ein eindimensionaler Unterraum von , und seine Elemente heißen Determinantenfunktionen.
Auf dem durch alle erzeugten Vektorraum lässt sich die Struktur einer Algebra definieren. Diese Algebra heißt Graßmann-Algebra.
Beispiele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Linearformen sind genau die 1-Multilinearformen.
- Bilinearformen sind genau die 2-Multilinearformen. Antisymmetrische Bilinearformen sind alternierende Multilinearformen (wenn die Charakteristik von nicht 2 ist).
- Bildet man aus Vektoren durch Zusammenfassen eine quadratische Matrix, so ist die Determinante dieser Matrix eine alternierende, normierte Multilinearform. Im dreidimensionalen Fall ist also definiert durch
eine alternierende 3-Multilinearform. Dabei sind die Vektoren folgendermaßen in Koordinaten dargestellt:
. - Kovariante Tensoren sind Multilinearformen: In dem Fall, dass alle Vektorräume identisch sind (also ), ist die -Multilinearform auch ein kovarianter Tensor -ter Stufe. Im selben Fall sind die alternierenden -Multilinearformen auch total antisymmetrische Tensoren -ter Stufe.
- Eine Differentialform ordnet einem Punkt einer Mannigfaltigkeit eine alternierende Multilinearform auf dem zugehörigen Tangentialraum zu.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerd Fischer: Lineare Algebra. Vieweg-Verlag, ISBN 3-528-03217-0.
- Hans-Joachim Kowalsky, Gerhard O. Michler: Lineare Algebra. De Gruyter, Berlin 2003, ISBN 978-3-11-017963-7.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Arkady L'vovich Onishchik: Multilinear mapping. In: Michiel Hazewinkel (Hrsg.): Encyclopedia of Mathematics. Springer-Verlag und EMS Press, Berlin 2002, ISBN 1-55608-010-7 (englisch, encyclopediaofmath.org).