Olympiaschanze (St. Moritz) – Wikipedia

Olympiaschanze
Olympiaschanze

Olympiaschanze St. Moritz

Olympiaschanze (St. Moritz) (Schweiz)
Olympiaschanze (St. Moritz) (Schweiz)
Standort
Koordinaten 783270 / 149770Koordinaten: 46° 28′ 27″ N, 9° 49′ 31″ O; CH1903: 783270 / 149770
Stadt St. Moritz
Land Schweiz Schweiz
Verein SC Alpina St. Moritz
Stillgelegt 2006
Schanzenrekord 105,5 m
Osterreich Thomas Thurnbichler (2004)
Daten
Aufsprung
Hillsize HS 100
Konstruktionspunkt 95 m

Die Olympiaschanze war eine traditionsreiche Skisprungschanze im Schweizer Skiort St. Moritz oberhalb des Lej Marsch.

Im Jahr 1905 wurde die sogenannte Julierschanze in St. Moritz gebaut. Diese wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts genutzt, ist inzwischen aber verfallen.

1926/27 wurde in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1928 an anderer Stelle für 257.000 Franken die Olympiaschanze errichtet. Die Schanze hatte zunächst einen Konstruktionspunkt von 66 Metern. Am 20. Januar 1927 erfolgte die offizielle Einweihung.[1] Die Zuschauerkapazität betrug zum Zeitpunkt der Winterspiele 8.000 Plätze. Wie schon vier Jahre zuvor in Chamonix gingen Gold und Silber nach Norwegen (Alf Andersen gewann vor Sigmund Ruud). Rudolf Burkert gewann als Dritter die erste Wintersportmedaille für die Tschechoslowakei.

1948 wurden zum zweiten Mal die Wettbewerbe der Olympischen Spiele auf der Schanze ausgetragen. Die Schanze hatte immer noch das Profil von 1928, jedoch wurde der Sprungrichterturm verlegt und erstmals – auf der gegenüberliegenden Seite – eine Pressetribüne errichtet. Mit Petter Hugsted gewann auch bei der fünften Auflage ein Norweger den Skisprungwettbewerb bei Olympischen Winterspielen. Zweiter wurde Altmeister Birger Ruud, der 1932 in Lake Placid und 1936 in Garmisch-Partenkirchen Gold errungen hatte, vor Thorleif Schjelderup, damit gingen nach 1924 und 1932 zum dritten Mal alle drei Medaillen nach Norwegen. Ab 1950 war die Olympiaschanze Teil eines internationalen Länderspringens, der sogenannten SSV-Springerwoche oder Schweizer Vierschanzentournee, mit Wettbewerben in Arosa, St. Moritz, Unterwasser und Le Locle.

In den folgenden Jahren wurde die Schanze einige Male ausgebaut und erweitert. Aufgrund der durch die Seehöhe von über 1800 Metern relativen Schneesicherheit wurde die Schanze von vielen Nationalmannschaften zum Schneetraining genutzt. Von Beginn des Skisprung-Weltcups bis 1992 wurden auf der Olympiaschanze Weltcupspringen ausgetragen. Als 1998 die Junioren-Weltmeisterschaften der nordischen Skisportler in St. Moritz ausgetragen wurden, fanden auf der Olympiaschanze die Springen der Spezialspringer und der Kombinierer statt. Grosse Tradition hatte auch das Weihnachtsspringen am 26. Dezember das in den letzten Jahren zum Continental Cup zählte und bis 2005 jährlich stattfand. Im Jahr 2006 wurde die Normalschanze stillgelegt, die Jugendschanzen werden jedoch weiter genutzt.

Im Sommer 2013 wurde bekannt, dass die Schanzenanlage bis Herbst 2015 neu erbaut werden sollte und man sich anschliessend um die Austragung von Weltcupspringen bewerben wollte. Bedingung war allerdings, dass bei einem Volksentscheid am 24. November 2013 die Mehrheit der St. Moritzer für den Neubau stimmte.[2] Bei dem Volksentscheid stimmten 55 % der St. Moritzer für den Neubau.[3]

Wegen massiver Kostenüberschreitungen wurde im Sommer 2015 der Bau der neuen Schanze gestoppt.[4] Zunächst wurde geplant, im Juni 2016 das Stimmvolk von St. Moritz über einen Nachtragskredit von 8,39 Millionen Franken entscheiden zu lassen, womit die Schanze insgesamt gegen 20 Millionen Franken gekostet hätte.[5] Der Zusatzkredit wurde am 25. September 2016 in einer kommunalen Volksabstimmung mit 278 zu 1093 Stimmen deutlich abgelehnt, so dass es in absehbarer Zeit zu keinem Wiederaufbau kommen wird.[6]

Internationale Wettbewerbe

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Genannt werden alle von der FIS organisierten Sprungwettbewerbe.[7]

Datum Kategorie Schanze 1. Platz 2. Platz 3. Platz
11. Februar 1928 Olympia K90 Norwegen Alf Andersen Norwegen Sigmund Ruud Tschechoslowakei Rudolf Burkert
7. Februar 1948 Olympia K90 Norwegen Peter Hugsted Norwegen Birger Ruud Norwegen Thorleif Schjelderup
27. Februar 1980 Weltcup K90 Norwegen Roger Ruud Norwegen Johan Sætre Schweiz Robert Mösching
21. Januar 1981 Weltcup K90 Osterreich Hubert Neuper Norwegen Roger Ruud Osterreich Armin Kogler
27. Januar 1982 Weltcup K90 Osterreich Armin Kogler Tschechoslowakei Josef Samek Schweiz Hansjörg Sumi
26. Januar 1983 Weltcup K90 Kanada Horst Bulau Norwegen Per Bergerud Finnland Pentti Kokkonen
13. Februar 1985 Weltcup K90 Osterreich Ernst Vettori Finnland Matti Nykänen Deutschland Demokratische Republik 1949 Jens Weißflog
19. Februar 1986 Weltcup K90 Norwegen Rolf Åge Berg Osterreich Andreas Felder Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Miran Tepeš
20. Januar 1988 Weltcup K90 Finnland Matti Nykänen Norwegen Erik Johnsen Deutschland Demokratische Republik 1949 Remo Lederer
7. Februar 1990 Weltcup K90 Tschechoslowakei František Jež Osterreich Heinz Kuttin Osterreich Ernst Vettori
17. Januar 1992 Weltcup K90 Osterreich Andreas Felder Osterreich Werner Rathmayr Osterreich Martin Höllwarth
21. Januar 1998 Junioren-WM K95 Osterreich Wolfgang Loitzl Japan Kazuhiro Nakamura Finnland Matti Hautamäki
22. Januar 1998 Junioren-WM K95 Deutschland Deutschland
Frank Löffler
Georg Späth
Stefan Pieper
Michael Wagner
Japan Japan
Homare Kishimoto
Keita Umezaki
Kazuki Nishishita
Kazuhiro Nakamura
Finnland Finnland
Pekka Salminen
Hannu Alakunnas
Jani Mylläri
Matti Hautamäki
26. Dezember 1998 Continental Cup K95 Schweiz Sylvain Freiholz Norwegen Marius Småriset Schweiz Marco Steinauer
26. Dezember 1999 Continental Cup K95 abgesagt
26. Dezember 2000 Continental Cup K95 Slowenien Peter Žonta Deutschland Christoph Grillhösl Osterreich Manuel Fettner
26. Dezember 2001 Continental Cup K95 Japan Teppei Takano Japan Hiroki Yamada Slowenien Blaž Vrhovnik
26. Dezember 2002 Continental Cup K95 Osterreich Bastian Kaltenböck Osterreich Stefan Thurnbichler Osterreich Stefan Kaiser
14. Dezember 2003 FIS-Rennen K95 Osterreich Nicolas Fettner Schweiz Simon Ammann Osterreich Manuel Fettner
26. Dezember 2003 Continental Cup K95 Osterreich Christian Nagiller Slowenien Jernej Damjan Osterreich Balthasar Schneider
19. März 2004 FIS-Rennen K95 Slowenien Monika Pogladič Deutschland Ulrike Gräßler Slowenien Maja Vtič
20. März 2004 FIS-Rennen K95 Deutschland Mark Krauspenhaar Osterreich Thomas Thurnbichler Osterreich Christoph Lenz
20. März 2004 FIS-Rennen K95 Slowenien Monika Pogladič Slowenien Maja Vtič Deutschland Ulrike Gräßler
21. März 2004 FIS-Rennen K95 Osterreich Thomas Thurnbichler Slowenien Jurij Tepeš Deutschland Mark Krauspenhaar
26. Dezember 2004 Continental Cup HS100 Russland Dmitri Wassiljew Frankreich Emmanuel Chedal Polen Kamil Stoch
26. November 2005 FIS-Cup HS100 Polen Rafał Śliż Japan Kenshirō Itō Polen Tomasz Pochwała
27. November 2005 FIS-Cup HS100 Polen Rafał Śliż Japan Kenshirō Itō Polen Wojciech Skupień
26. Dezember 2005 Continental Cup HS100 Tschechien Borek Sedlák Japan Masahiko Harada Slowenien Rok Urbanc

Weltcup-Bewerbe wurden auf der Olympiaschanze bis 1992 ausgetragen. Die letzte internationale Veranstaltung war ein Continental-Cup-Springen am 26. Dezember 2005, das der Tscheche Borek Sedlák für sich entscheiden konnte.[8]

Nachwuchswettbewerbe wie der FIS-Cup machten regelmässig hier Station, im Jahr 1998 fand die Junioren-Weltmeisterschaft in St. Moritz statt. Wolfgang Loitzl aus Österreich wurde Junioren-Weltmeister.[9] Den Teambewerb entschied Deutschland für sich.[10]

Technische Daten

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Olympiaschanze[11]
Schanzentisch
Neigung des Schanzentisches (α) 11,0°
Aufsprung
Hillsize 100 m
Konstruktionspunkt 95 m
K-Punkt Neigungswinkel (β) 36,4°

Weitere Schanzen

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  • Falcunschanze (K61)
  • Speretschanze (K38)
  • Kinderschanze (K15)

Keine der Schanzen ist mit Matten belegt.

Einzelnachweise

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  1. SC Alpina - Geschichte 1903 - 1927 (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
  2. Neue Skisprungschanzen für St. Moritz geplant skispringen.com, veröffentlicht am 5. Juli 2013.
  3. Bürger stimmen für neue Schanze in St. Moritz skisprungschanzen.com, veröffentlicht am 24. November 2013.
  4. Neue Olympiaschanze in St. Moritz: Die Chancen schwinden in NZZ vom 28. Juli 2015
  5. Schanze kostet knapp 20 Mio. Franken (Memento des Originals vom 24. Februar 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.engadinerpost.ch in Engadiner Post vom 2. Dezember 2015
  6. Aus für Olympiaschanze St. Moritz! in Südostschweiz vom 26. September 2016
  7. Results St. Moritz. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 6. Januar 2013.@1@2Vorlage:Toter Link/www.fis-ski.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. Offizielle Ergebnisliste der FIS - COC 26. Dez. 2005 (PDF; 46 kB)
  9. Offizielle Ergebnisliste der FIS - JWC 1998 - Einzel NH
  10. Offizielle Ergebnisliste der FIS - JWC 1998 - Mannschaft NH
  11. Olympiaschanze bei www.skisprungschanzen-archiv.de
Commons: Olympiaschanze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien