Raron – Wikipedia

Raron
Wappen von Raron
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk: Westlich Raronw
BFS-Nr.: 6199i1f3f4
Postleitzahl: 3942
UN/LOCODE: CH RRN
Koordinaten: 627837 / 128797Koordinaten: 46° 18′ 36″ N, 7° 48′ 0″ O; CH1903: 627837 / 128797
Höhe: 638 m ü. M.
Höhenbereich: 631–3932 m ü. M.[1]
Fläche: 30,38 km²[2]
Einwohner: 2002 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 66 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
16,2 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.raron.ch
Raron VS
Raron VS
Lage der Gemeinde
Karte von RaronOeschinenseeDaubenseeIllseeStausee FerdenGibidumseeKanton BernBezirk BrigBezirk LeukBezirk GomsBezirk Östlich RaronBezirk SidersBezirk VispBezirk VispAusserbergBlatten (Lötschen)Bürchen VSEischollFerdenKippelNiedergestelnRaronSteg-HohtennUnterbächWiler (Lötschen)
Karte von Raron
{w

Raron (walliserdeutsch älter Arráru [ɐ'rːɑrʊ, ɐ'rːɑːrʊ],[5] jünger Raru ['rɑːrʊ],[6] französisch Rarogne) ist eine politische Gemeinde und der Hauptort des Bezirks Westlich-Raron im Schweizer Kanton Wallis. Der Ort hat eine gleichnamige Burgergemeinde mit einem Burgerrat und bildet zugleich eine katholische Pfarrgemeinde des Dekanats Raron.

Geographie und Geschichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Luftbild (1955)

In Raron befindet sich ein markanter Burghügel mit einem Wohnturm, der zuerst Sitz der Herren von Raron und später der Vitztume des Bischofs von Sitten war, sowie einer gotischen Kirche, die kurz nach 1500 von Ulrich Ruffiner aus dem vormaligen Palas der Burg entwickelt wurde.

Auf dem Heidnischbiel befand sich in vorgeschichtlicher Zeit eine Siedlung.

In Raron liegen die südlichen Tunnelportale des Lötschberg-Basistunnels. Den Bietschbach überquert die auf Raroner Gemeindegebiet liegende Bietschtalbrücke.[7]

Die nächstgelegenen Städte sind Brig und Siders.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1800 ca. 1850 1900 1950 2000 2010 2012 2014 2016
Einwohner 360 411 553 969 1672 1809 1865 1914 1936

In Raron halten (werktags halbstündlich) die Regionalzüge der Linie BrigSitten (Simplonstrecke). Nahe dem Flugplatz Raron, der bis 1995 auch Militärflugplatz mit Flugzeugkaverne war, ist eine Basis der Helikopter-Bergrettungsstaffel Air Zermatt.

Seilbahnen in der Nähe des Bahnhofs Raron verbinden den Ort mit Eischoll (Luftseilbahn Raron–Eischoll) und Unterbäch.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • spätgotische Kirche St. Roman (1512–1518 erbaut) mit altem Pfarrhaus
  • mittelalterlicher Wohnturm (Privatbesitz)
  • moderne Felsenkirche St. Michael (1974), im Felsen unter der alten Kirche

Unmittelbar neben der alten Kirche befindet sich die Grabstätte des Schriftstellers und Lyrikers Rainer Maria Rilke. Über Helmut Kohls Besuch des Rilkegrabes am 14. April 1989 schrieb Marcel Beyer den Essay Der Tag von Raron.[8]

Die Burgkirche von Raron enthält ein um 1500 geschaffenes Fresko, das die Höllenqualen der Unkeuschen darstellt.[9]

Der älteste Briefkasten der Schweiz findet sich an der Tür des Maxenhauses. Er stammt aus der napoleonischen Zeit, als das Wallis zum französischen Kaiserreich gehörte.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ulrich Ruffiner (um 1480–1549/1556), Baumeister
  • Johann Hildebrand Roten (1722–1760), Bischof von Sitten (1752–1760)
  • Christian Gattlen (1777–1866), Militär, Unternehmer und Politiker
  • Moritz Fabian Roten (1783–1843), Bischof von Sitten (1830–1843)
  • Leo Luzian von Roten (1824–1898), Staatsrat (1876–1897)
  • Hans Anton von Roten (1826–1895), Nationalrat (1866–1895)
  • Heinrich von Roten (1856–1916), Ständerat (1906–1916)
  • Hans Anton von Roten (1907–1993), Rektor und Historiker
  • Ernst von Roten (1914–1999), Staatsrat (1958–1973)
  • Peter von Roten (1916–1991), Nationalrat (1948–1951)
  • Henri von Roten (* 1947), Staatskanzler (1988–2010)
  • Erich Burgener (* 1951), Fussballspieler
  • Georges Bregy (* 1958), Fussballspieler und Fussballtrainer
  • Carlo Imboden (* 1950), international tätiger Medienforscher
Commons: Raron – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Raron – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Gemäss Material des Sprachatlasses der deutschen Schweiz sowie dem am Ort ausgefüllten Wenkersatz.
  6. Gemäss Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 727.
  7. Bietschbach auf ETHorama
  8. Das blindgeweinte Jahrhundert. Berlin 2017. S. 53–88.
  9. Peter Dinzelbacher: Sexualität: Vom Arzt empfohlen, von der Kirche gedulded. In: Medizin im Mittelalter. Zwischen Erfahrungswissen, Magie und Religion (= Spektrum der Wissenschaften. Spezial: Archäologie Geschichte Kultur. Band 2.19), 2019, S. 66–69, hier: S. 69.
  10. raron.ch zu Felssturz Blasbiel