Sienau – Wikipedia

Sienau
Hansestadt Salzwedel
Koordinaten: 52° 49′ N, 11° 10′ OKoordinaten: 52° 49′ 27″ N, 11° 10′ 9″ O
Höhe: 24 m ü. NHN
Fläche: 2,62 km²[1]
Einwohner: 78 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Krinau
Postleitzahl: 29410
Vorwahl: 039033
Sienau (Sachsen-Anhalt)
Sienau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Sienau in Sachsen-Anhalt

Sienau ist ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Karte

Das kleine Straßendorf[1] Sienau liegt etwa fünf Kilometer südsüdöstlich von Salzwedel im Norden der Altmark. Östlich des Dorfes fließt die Jeetze.[3]

Mittelalter bis Neuzeit

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Im Jahre 1309 wurde ein Thidericus Cynou in Salzwedel erwähnt.[4] Kurz darauf, im Jahr 1347 wurden zwei Bürger in Salzwedel genannt: Johannis de cynowe et Arnoldo dicto lunigh, ciuibus in soltwedele.[5]

Ob diese Personen einen Bezug zu Sienau oder zu Zienau haben, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, so der Historiker Peter P. Rohrlach.[1]

Die erste Erwähnung des Dorfes Sienau stammt aus dem Jahre 1573 als Sinow in einer Urkunde im Brandenburgischen Landeshauptarchiv. Im Dorf gab es drei Hüfner. In der Urkunde heißt es: Haben keine Kirche, gehen nach Brewitz zur Kirche, Pfarrer und Küster bekommen nur den Vierzeitenpfennig. Alemann hat ein Stück Land.[1] Weitere Nennungen sind 1608 Zinow, um 1650 Zienow 1687 Zienow,[1] 1804 Zienau,[6] und 1873 Sienau.[7]

Eingemeindungen

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Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Stadtkanton Salzwedel auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinden Sienau und Kricheldorf zu einer Gemeinde mit dem Namen Krinau im Landkreis Salzwedel zusammengeschlossen.[8] Am 25. Juli 1952 wurde Krinau in den Kreis Salzwedel umgegliedert. Am 1. März 1974 wurde die Gemeinde Krinau in die Stadt Salzwedel eingemeindet.[9] Krinau wurde damit aufgelöst. Sienau und Kricheldorf wurden Ortsteile von Salzwedel.[10]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner[1]
1734 59
1776 64
1789 60
1798 64
1801 68
1818 45
1840 85
1864 84
1871 85
1885 94
Jahr Einwohner[1]
1892 [00]091[11]
1895 082
1900 [00]074[11]
1905 096
1910 [00]111[11]
1925 101
1939 110
1946 179
1993 080
1995 087
Jahr Einwohner[1]
2000 88
2005 91
2010 [00]92[12]
2014 [00]89[13]
2015 [00]87[13]
2020 [00]82[14]
2021 [00]82[15]
2022 [00]73[15]
2023 [0]78[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946[1] 1993 bis 2005[12]

Die evangelischen Christen aus Sienau gehörten früher zur Kirchengemeinde Brewitz, die als mater combinata zur Pfarrei St. Georg in Salzwedel-Perver gehörte.[16] Die Evangelischen aus Sienau werden heute betreut vom Pfarrbereich Salzwedel-St. Georg im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Ein Bauernhof und zwei Torscheunen stehen unter Denkmalschutz.
  • Der Ortsfriedhof liegt am westlichen Ende des Dorfes.
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2084–2087, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 152 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 346, 153. Sienau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 2084–2087, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Salzwedel – Statistik Einwohner/Ort zum Stichtag 31.12.2023 mit Haupt- oder alleiniger Wohnung. 6. August 2024.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Zitiert nach Peter P. Rohrlach: Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, S. 380.
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 50 (Digitalisat).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 391 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00413~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band VI, 1873, ZDB-ID 1467440-3, S. 14 (Digitalisat).
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360, 362 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  10. Karla Balkow, Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. Staatsverlag der DDR, 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 168, 291.
  11. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 152 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  12. a b Hansestadt Salzwedel (Hrsg.): Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015, S. 84 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
  13. a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
  14. Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 11. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  15. a b Shannon Lang: Einwohnerzahl steigt wieder. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 28. Januar 2023, DNB 954815971, S. 17.
  16. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 64 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  17. Pfarrbereich Salzwedel-St. Georg. In: ekmd.de. Abgerufen am 28. Januar 2024.