Sportwagen-Weltmeisterschaft 1992 – Wikipedia

Peugeot 905 Evo 1
Toyota TS010
Spice SE90C

Die Sportwagen-Weltmeisterschaft 1992 war die 40. und letzte Saison dieser Meisterschaft. Sie begann am 26. Januar und endete am 18. Oktober 1992.

1992 war die Sportwagen-Weltmeisterschaft auf einem Tiefpunkt angelangt. Schon 1991 litt die Serie unter einem Mangel an Teilnehmern, sodass die Verantwortlichen der FIA 1992 ursprünglich keine Weltmeisterschaft durchführen wollten. Nach mehrmaliger Urgenz aus dem Vorstand des französischen Automobilherstellers Peugeot lenkte die FIA ein. Unter dem Vorstandsvorsitz von Jean Boillot wurde 1990 der Peugeot 905 vorgestellt. Ziel des auf mehrere Jahre angelegten Projekts, war neben dem Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans auch der Gewinn der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Nachdem man sich 1991 Jaguar geschlagen geben musste, sollte 1992 der Erfolg folgen. Eine Absage der Meisterschaft hätte beim Ausleben des Titels für Peugeot einen erheblichen finanziellen Verlust bedeutet, da die Marketingaktivitäten des Konzerns auf Erfolge im Motorsport aufbauten. Als Peugeot versicherte, sich bei anderen Herstellern um ein Engagement zu bemühen, ließ sich die FIA umstimmen.

Das Ende der Meisterschaft wurde bereits mit der Sportwagen-Weltmeisterschaft 1989 eingeleitet. Von den Änderungen betroffen war sowohl das sportliche wie das technische Reglement der Gruppe C. Für die Saison 1989 reduzierte die FIA die Mindestdistanz der bisherigen Langstreckenrennen von 1.000 auf 480 Kilometer, 1991 dann auf 430 Kilometer. Ebenfalls 1989 wurde der bisherige Grundsatz einer Verbrauchsformel aufgegeben. Stattdessen sollten Gruppe-C-Fahrzeuge fortan von 3,5-Liter-Saugmotoren angetrieben werden. Dies entsprach dem damaligen Stand der Formel 1, in der ab 1989 Turbomotoren verboten waren. Die Gruppe C2 entfiel ersatzlos. Motorenhersteller wie Mercedes-Benz gaben fortan ihr Engagement im Sportwagenrennsport auf und belieferten stattdessen Formel-1-Teams mit Motoren. Für Privatteams war eine erfolgreiche Teilnahme an der Sportwagen-WM vor dem Hintergrund, dass de facto Formel-1-Technik eingesetzt werden musste, nicht mehr finanzierbar. Mitunter wird gemutmaßt, die FIA habe zu Beginn der Neunzigerjahre durch ihre Reglementänderungen die Gruppe C bewusst unattraktiv werden lassen, da diese in der Publikums- und Mediengunst gegenüber der Formel-1-Weltmeisterschaft (ebenfalls veranstaltet von der FIA) zu einer inzwischen übermächtigen Konkurrenz geworden sei[1].

Jaguar hatte sich mit dem Ende der Saison 1991 zurückgezogen, gab aber XJR-14-Chassis an Mazdaspeed ab. Dort wurde aus den Fahrgestellen der Mazda MXR-01 mit einem V10-Judd-Motor. Mazda bot dieses Fahrzeug Privatteams an. Bei Sauber hatte man nach Problemen mit dem Motor, die Entwicklung des Mercedes-Benz C292 aufgegeben, sodass neben dem Peugeot nur der Toyota TS010 als Werkswagen übrig blieb. Viele andere Projekte, wie der BRM P351 blieben Stückwerk.

Von den vorerst geplanten 10 Rennveranstaltungen wurden nur sechs ausgetragen. Punkte für die ersten zehn wurden wie folgt vergeben: 20-15-12-10-8-6-4-3-2-1. Teams die mehrere Fahrzeuge gemeldet hatten, erhielten nur Punkte für das am besten Platzierte. Außerdem musste der jeweilige Wagen für alle Weltmeisterschaftsläufe gemeldet sein. Fahrer erhielten nur dann Punkte, wenn der Wagen mindestens 90 % der Distanz des Siegerteams zurückgelegt hatte und sie mindestens 30 % der Renndistanz am Steuer saßen.

Peugeot gewann überlegen die Markenwertung, Yannick Dalmas und Derek Warwick wurden Fahrerweltmeister.

Nr. Datum Rennname /
Rennstrecke
Team Gesamtsieger Fahrzeug Meisterschaft
1 26. April ItalienItalien 500-km-Rennen von Monza
(Autodromo Nazionale Monza)
JapanJapan Toyota Team Tom’s Vereinigtes Konigreich Geoff Lees
Japan Hitoshi Ogawa
Toyota TS010 Fahrer und Marken
2 10. Mai Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich 500-km-Rennen von Silverstone
(Silverstone Circuit)
FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport Vereinigtes Konigreich Derek Warwick
Frankreich Yannick Dalmas
Peugeot 905 Evo 1 Fahrer und Marken
3 20. – 21. Juni FrankreichFrankreich 24-Stunden-Rennen von Le Mans
(Circuit des 24 Heures)
FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Warwick
FrankreichFrankreich Yannick Dalmas
Vereinigtes Konigreich Mark Blundell
Peugeot 905 Evo 1 Fahrer und Marken
4 19. Juli Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich 500-km-Rennen von Donington
(Donington Park)
FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport Italien Mauro Baldi
Frankreich Philippe Alliot
Peugeot 905 Evo 1 Fahrer und Marken
5 30. August JapanJapan 1000-km-Rennen von Suzuka
(Suzuka International Racing Course)
FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Warwick
FrankreichFrankreich Yannick Dalmas
Peugeot 905 Evo 1 Fahrer und Marken
6 18. Oktober FrankreichFrankreich 500-km-Rennen von Magny-Cours
(Circuit de Nevers Magny-Cours)
FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport ItalienItalien Mauro Baldi
FrankreichFrankreich Philippe Alliot
Peugeot 905 Evo 1 Fahrer und Marken

Marken-Weltmeisterschaft für Rennteams

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Position Team Fahrzeug 1 2 3 4 5 6 Gesamt
1 FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport Peugeot 905 Evo 1 15 20 20 20 20 20 115
2 JapanJapan Toyota Team Tom’s Toyota TS010 20 15 12 15 12 74
3 JapanJapan Mazdaspeed Mazda MXR-01 15 10 8 6 39
4 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 12 4 6 8 4 34
5 NiederlandeNiederlande Euro Racing Lola T92/10 6 10 10 26
6 ItalienItalien Team S.C.I. Spice SE90C
Tiga GC288
10 4 3 17

FIA Cup für Teams

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Position Team Fahrzeug 1 2 3 4 5 6 Gesamt
1 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 20 20 20 20 20 100
2 ItalienItalien Team S.C.I. Spice SE90C
Tiga GC288
15 15 15 45
3 Deutschland G.S.R. GmbH Gebhardt C91 15 15

Fahrer-Weltmeisterschaft

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Position Fahrer Team Fahrzeug 1 2 3 4 5 6 Gesamt
1= FrankreichFrankreich Yannick Dalmas FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport Peugeot 905 Evo 1 15 20 20 15 20 8 98
1= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Derek Warwick FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport Peugeot 905 Evo 1 15 20 20 15 20 8 98
3= FrankreichFrankreich Philippe Alliot FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport Peugeot 905 Evo 1 12 20 12 20 64
3= ItalienItalien Mauro Baldi FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport Peugeot 905 Evo 1 12 20 12 20 64
5 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geoff Lees JapanJapan Toyota Team Tom’s Toyota TS010 20 12 15 12 59
6 NiederlandeNiederlande Jan Lammers JapanJapan Toyota Team Tom’s Toyota TS010 8 15 12 35
7 FrankreichFrankreich Ferdinand de Lesseps Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 12 4 6 8 4 34
8 Brasilien Maurizio Sandro Sala JapanJapan Mazdaspeed Mazda MXR-01 15 8 6 29
9 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Johnny Herbert JapanJapan Mazdaspeed Mazda MXR-01 15 10 25
10 AustralienAustralien David Brabham JapanJapan Toyota Team Tom’s Toyota TS010 12 10 22
11 JapanJapan Hitoshi Ogawa JapanJapanToyota Team Tom’s Toyota TS010 20 20
12= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Will Hoy Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 12 6 18
12= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Andy Wallace JapanJapan Toyota Team Tom’s Toyota TS010 8 10 18
14 ItalienItalien Ranieri Randaccio ItalienItalien Team S.C.I. Spice SE90C
Tiga GC288
10 4 3 17
15 Deutschland Heinz-Harald Frentzen NiederlandeNiederlande Euro Racing Lola T92/10 6 10 16
16= FrankreichFrankreich Éric Hélary FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport Peugeot 905 Evo 1 15 15
16= FrankreichFrankreich Christophe Bouchut FrankreichFrankreich Peugeot Talbot Sport Peugeot 905 Evo 1 15 15
16= FrankreichFrankreich Pierre-Henri Raphanel JapanJapan Toyota Team Tom’s Toyota TS010 15 15
16= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Kenny Acheson JapanJapan Toyota Team Tom’s Toyota TS010 15 15
20= ItalienItalien Alex Caffi JapanJapan Mazdaspeed Mazda MXR-01 8 6 14
20= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Robin Smith ItalienItalien Team S.C.I. Spice SE90C 10 4 14
22 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nick Adams Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 8 4 12
23= JapanJapan Hideshi Matsuda NiederlandeNiederlande Euro Racing Lola T92/10 10 10
23= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Phil Andrews NiederlandeNiederlande Euro Racing Lola T92/10 10 10
23= Deutschland Volker Weidler JapanJapan Mazdaspeed Mazda MXR-01 10 10
23= SpanienSpanien Jesús Pareja NiederlandeNiederlande Euro Racing Lola T92/10 10 10
27 ItalienItalien Teo Fabi JapanJapan Toyota Team Tom’s Toyota TS010 8 8
28= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Divina Galica Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 6 6
28= JapanJapan Jun Harada Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 6 6
30= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Piper Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 4 4
30= ItalienItalien Olindo Iacobelli Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 4 4
33= ItalienItalien Stefano Sebastiani ItalienItalien Team S.C.I. Spice SE90C 3 3

FIA Cup für Fahrer

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Position Fahrer Team Fahrzeug 1 2 3 4 5 6 Gesamt
1 FrankreichFrankreich Ferdinand de Lesseps Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 20 20 20 20 20 100
2 ItalienItalien Ranieri Randaccio ItalienItalien Team S.C.I. Spice SE90C
Tiga GC288
15 15 15 45
3= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Will Hoy Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 20 20 40
3= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Nick Adams Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 20 20 40
5= Schweiz Bernard Thuner Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 20 20
5= ItalienItalien Olindo Iacobelli Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 20 20
5= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Richard Piper Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chamberlain Engineering Spice SE89C 20 20
8= Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Robin Smith ItalienItalien Team S.C.I. Spice SE90C 15 15
8= ItalienItalien Stefano Sebastiani ItalienItalien Team S.C.I. Spice SE90C 15 15
8= Deutschland Frank Kraemer Deutschland G.S.R. GmbH Gebhardt C91 15 15
8= ItalienItalien Almo Coppelli Deutschland G.S.R. GmbH Gebhardt C91 15 15
  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
  • Thomas Nehlert: Gruppe C. Die Sportwagenrennen 1982–1992. Petrolpics, Bonn 2011, ISBN 3-940306-14-2.
Commons: Sportwagen-Weltmeisterschaft 1992 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Tom Schwede, 30 Jahre Gruppe C – Das Ende mit Schrecken