Opava – Wikipedia

Opava
Wappen von Opava
Opava (Tschechien)
Opava (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Historischer Landesteil: Schlesien (Tschechien)
Region: Moravskoslezský kraj
Bezirk: Opava
Fläche: 9059 ha
Geographische Lage: 49° 56′ N, 17° 54′ OKoordinaten: 49° 56′ 17″ N, 17° 54′ 16″ O
Höhe: 257 m n.m.
Einwohner: 55.512 (1. Jan. 2023)[1]
Postleitzahl: 746 01
Struktur
Status: Statutarstadt
Ortsteile: 15
Verwaltung
Bürgermeister: Tomáš Navrátil
Adresse: Horní nám. 69
746 01 Opava
Gemeindenummer: 505927
Website: www.opava-city.cz

Opava (Aussprache/?; deutsch Troppau) ist eine Stadt in der Mährisch-Schlesischen Region in Tschechien. Historisch war „Opavia“ seit Anfang des 14. Jahrhunderts Residenzstadt des böhmischen Herzogtums Troppau.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Opava liegt in einer fruchtbaren Hügellandschaft im Leobschützer Lösshügelland (tschechisch Opavská pahorkatina) unweit des Zusammenflusses der Opava (Oppa) und der Moravice (Mohra). Nördlich der Stadt verläuft die Grenze zu Polen. Nachbarorte sind im Nordosten Oldřišov (Odersch), im Osten Velké Hoštice (Groß Hoschütz) und Kravaře ve Slezsku (Deutsch Krawarn), im Südosten Štítina (Stettin) und Hrabyně (Hrabin), im Süden Hradec nad Moravicí (Grätz) und im Nordosten Velké Heraltice (Groß Herrlitz) sowie Holasovice (Kreuzendorf).

Stadtgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Opava besteht aus den neun Stadtteilen Komárov, Malé Hoštice, Milostovice, Opava, Podvihov, Suché Lazce, Vávrovice, Vlaštovičky und Zlatníky.[2] Die 15 Ortsteile sind Jaktař, Kateřinky, Komárov, Komárovské Chaloupky, Kylešovice, Malé Hoštice, Město, Milostovice, Podvihov, Předměstí, Pusté Jakartice, Suché Lazce, Vávrovice, Vlaštovičky und Zlatníky.[3]

Das Stadtgebiet gliedert sich in die 16 Katastralbezirke Držkovice, Jaktař, Jarkovice, Kateřinky u Opavy, Komárov u Opavy, Kylešovice, Malé Hoštice, Milostovice, Opava-Město, Opava-Předměstí, Palhanec, Podvihov, Suché Lazce, Vávrovice, Vlaštovičky und Zlatníky u Opavy.[4]

Stadtteile[5]
tschechischer Name deutscher Name polnischer Name
Držkovice Dirschkowitz
(1869: Diržkowitz, seit 1938: Dirschkenhof)
Dzierżkowice (Dyrzkowice)
Jaktař Jaktar Jaktarz, Jaktar
Jarkovice Jarkowitz Jarkowice
Kateřinky Katharein Katerzynki
Komárov Komorau
(1869: Komarau)
Komarów
Kylešovice
(1890: Kýlešovice)
Gilschwitz Kileszowice
Malé Hoštice Klein Hoschütz Goszczyce Małe
(Małe Hoszyce)
Milostovice
(1869–1880: Milhostovice)
Milostowitz Miłostowice
Opava Troppau Opawa
(1880: Tropawa)
Palhanec Palhanetz Palhaniec
Podvihov Podwihof
(1869: Podwihaw)
Podwihów
Pusté Jakartice Wüst Jakartitz und Klingebeutel Puste Jakarcice
Suché Lazce Sucholasetz
(1869: Sucholazec)
Suchie Łazce
Vávrovice Wawrowitz Wawrowice
Vlaštovičky
(1869: Vlaštovički)
Wlastowitz Własztowiczki (Włastowice)
Zlatníky
(1869: Zlatniky)
Slatnik
(1869: Zlatnik)
Złotniki
Mariä-Himmelfahrt-Kirche
Oberring (Horní náměstí) mit Schlesischem Theater und Marienkirche

Nach archäologischen Funden war das Gebiet bereits in der älteren Steinzeit besiedelt. Vermutlich im 12. Jahrhundert entstand entlang eines Handelsweges, der von Mähren über Grätz nach Polen führte, in der Nähe einer Furt eine Kaufmannsiedlung. Diese wurde erstmals 1195 unter der lateinischen Bezeichnung „Opavia“ erwähnt. 1215 erhielt es ein städtisches Statut, und 1224 erteilte der böhmische König Ottokar I. der Stadt das Magdeburger Stadtrecht. Zugleich erhob er sie zur Königsstadt.

Durch Handel und Handwerk, vor allem die Tuchmacherei, entwickelte sich der Ort schnell zum Zentrum der „Terra Opavia“ (Troppauer Land, auch Provinz Troppau). Neben der zahlenmäßig größten, deutschen Bevölkerungsgruppe lebten auch Tschechen und Juden in der Stadt. Der zu dieser Zeit hier ansässige Deutsche Orden errichtete damals die Stadtkirche Mariä Himmelfahrt, die für das Jahr 1237 als Pfarrkirche belegt ist und im dritten Viertel des 14. Jahrhunderts im Stil der Gotik umgebaut wurde. Neben dem Deutschen Orden ließen sich auch die Johanniter, Franziskaner, Dominikaner und Minoriten nieder.

1241 überfielen Mongolen die Stadt und richteten großen Schaden an. 1240 bis vor 1269 wurde das Minoritenkloster mit der Heilig-Geist-Kirche errichtet. 1269 wurde mit Nikolaus I. das Herzogtum Troppau gegründet. 1284 erhielt Troppau das Stapelrecht, mit dem die durchziehenden Händler gezwungen wurden, ihre Waren in der Stadt anzubieten. 1291 gründete Herzog Nikolaus I. das Dominikanerkloster, dessen St.-Wenzels-Kirche 1336 fertiggestellt war. 1318 wurde der Herzogshof von Schloss Grätz nach Troppau verlegt. 1325 wurde der Stadt die Blutgerichtsbarkeit verliehen. Herzog Přemysl I. errichtete um 1400 eine Burg, die zunächst als Festung diente, später zu einem Schloss umgebaut und nach dem Verfall Ende des 19. Jahrhunderts abgetragen wurde. Obwohl Herzog Přemysl I. (Přemek) die Vier Prager Artikel unterzeichnet hatte, erlitt Troppau 1431 in den Hussitenkriegen Schäden. Der seit 1458 amtierende böhmische König Georg von Podiebrad übertrug Troppau 1465 seinem Sohn Viktorin. Während der Ungarisch-böhmischen Kriege 1485 musste Viktorin Stadt und Herzogtum dem unehelichen Sohn des (Gegen)Königs Matthias Corvinus, Johann, abtreten. Nach Johanns Tod 1501 übertrug König Vladislav II. das heimgefallene Troppau als Lehen seinem Bruder, dem späteren polnischen König Sigismund I. Dieser gab es erst im Jahre 1511 an die Krone Böhmen zurück, die 1526 an die Habsburger gelangte.

Während der Reformation bekannten sich nach 1550 die meisten Bewohner Troppaus zum Protestantismus. Als 1602 der Olmützer Bischof, Kardinal Franz Seraph von Dietrichstein, die Vertreibung der protestantischen Geistlichen und die Schließung ihrer Kirchen forderte, kam es zu einer Rebellion der Troppauer, die schließlich erst 1607 durch ein kaiserliches Regiment niedergeschlagen wurde. Vermutlich deshalb übertrug Kaiser Matthias in seiner Eigenschaft als König von Böhmen das Herzogtum Troppau dem katholischen Fürsten Karl von Liechtenstein. 1625 wurde der Jesuitenorden nach Troppau berufen und fünf Jahre später das Jesuitengymnasium gegründet. Nach Auflösung des Jesuitenordens im Jahre 1773 fiel das Gebäude den Ständen zu und diente zunächst als Sitz des Schlesischen Landtags, heute beherbergt es das Troppauer Landesarchiv.

Als nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 die piastischen Schlesischen Herzogtümer (einschließlich dem seit 1336 přemyslidischen Herzogtum Ratibor) an Preußen fielen, blieb das Herzogtum Troppau unverändert bei Böhmen und war Sitz der kaiserlichen Behörden von Österreichisch-Schlesien, das auch als Herzogtum Ober- und Niederschlesien bezeichnet wurde.

19. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Franz-Josef-Platz um 1900

Vom 20. Oktober bis 20. Dezember 1820 trafen sich in Troppau die Herrscher Österreichs, Preußens und Russlands zum Troppauer Fürstenkongress, der wegen des bürgerlichen Aufstandes von Neapel abgehalten wurde. Nach der Einführung der Märzverfassung von 1849 wurde Troppau Hauptstadt des Kronlandes Schlesien. Nach dem Bau der 1845 eröffneten Kaiser-Ferdinand-Nordbahn WienKrakau fand Troppau durch die 1847 eröffnete Anschlussstrecke Schönbrunn (heute Ostrava-Svinov) – Troppau – Ziegenhals früh Anschluss an das Eisenbahnnetz.[6] Durch den Bau weiterer Strecken von Troppau nach Bennisch und ins benachbarte Preußisch-Schlesien war Troppau ein Bahnknotenpunkt. Dadurch wurde die industrielle Entwicklung gefördert, und es siedelten sich nun vermehrt u. a. Ziegeleien, Zuckerraffinerien und Textilfabriken an.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden im Rahmen der tschechischen Nationalbewegung auch in Troppau mehrere tschechische Vereine, u. a. 1877 die „Matice opavská“, die bis zum Februarumsturz 1948 bestand; 1883 wurde das tschechische Gymnasium eröffnet, 1861–1865 erschien der „Opavský besedník“, zu dessen Autoren u. a. Vincenc Prasek gehörte, und ab 1850 der „Opavský týdeník“.

Neben Landesregierung und Schlesischem Landtag, Finanzdirektion und Landesgericht beherbergte Troppau zum Ende des 19. Jahrhunderts Handels- und Gewerbekammer, deutsches und tschechisches Gymnasium, Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalt, öffentliche Bibliothek, Landeskrankenhaus, Landesirrenanstalt und andere öffentliche Einrichtungen. 1890 lebten 22.867 Einwohner in Troppau.

20./21. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rathaus (2018)

Nach dem Ersten Weltkrieg gelangte Troppau/Opava an die 1918 neu gegründete Tschechoslowakei. Der Anspruch Deutschösterreichs auf Österreichisch-Schlesien konnte nicht durchgesetzt werden. Als es am 18. Dezember 1918 zu einer Revolte gegen den Tschechoslowakischen Staat kam, besetzte die Tschechoslowakische Armee kampflos die Stadt. Bis 1928 blieb Troppau noch Hauptstadt des Landes Schlesien, danach wurde das Gebiet mit dem angrenzenden Mähren zum Land Mähren-Schlesien mit der Hauptstadt Brünn vereinigt.

Mit dem Münchner Abkommen musste Troppau im Oktober 1938 an das Deutsche Reich abgetreten werden und gehörte damit zum nationalsozialistischen Reichsgau Sudetenland. Schon einen Monat später wurde die von 1896 stammende Synagoge bei den Novemberpogromen in Brand gesteckt und völlig zerstört. Am 1. April 1939 wurde Troppau Sitz des Regierungsbezirks Troppau. Am 1. Mai 1939 wurden die benachbarten Gemeinden Gilschwitz, Jaktar und Katharein eingemeindet. Dadurch erhöhte sich Troppaus Einwohnerzahl auf 45.740.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Troppau im Zuge der Mährisch-Ostrauer Operation durch die Rote Armee am 22. April 1945 erobert. Nach Kriegsende wurde Troppau/Opava wieder in die Tschechoslowakei eingegliedert. Die deutschen Bewohner wurden, soweit sie nicht vorher geflohen waren, aufgrund der Beneš-Dekrete zum größten Teil vertrieben; ein Teil von ihnen gelangte nach Bamberg.

Nach der Samtenen Revolution 1989 wurde 1991 die Schlesische Universität gegründet.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945

Jahr Einwohner Anmerkungen
1834 09.462 Einwohner sind Deutsche, die überwiegend die deutsche Schriftsprache sprechen[7]
1857 13.861 am 31. Oktober[8][9]
1900 26.748 mit dem Militär (2143 Mann), meist Deutsche (2604 Tschechen, 598 Polen)[10]
1930 36.030 davon 21.987 Deutsche, 11.627 Tschechen und 1484 Ausländer[11]
1933 48.190 Gemeindegrenzen von 1939[11]
1939 45.740 davon 2845 Evangelische, 41.747 Katholiken, 378 sonstige Christen und 62 Juden[11]

Bevölkerungsentwicklung nach Ende des Zweiten Weltkriegs[12]

(Stand: 31.12. des jeweiligen Jahres)

Jahr Einwohner
1947 30.273
1950 36.216
1960 44.548
1970 49.999
1980 59.741
Jahr Einwohner
1990 63.531
2000 60.610
2010 58.274
2020 55.996
2022 55.512
  • 1744–1751: Johann Paul Emmerle
  • 1751–1751: Johann Leopold Elliger
  • 1752–1752: Gabriel Rockert
  • 1752–1755: Thomas Cipps
  • 1755–1755: Johann Leopold Ellinger
  • 1755–1755: Karl Josef Fuchs
  • 1756–1760: Thomas Cipps
  • 1760–1769: Georg Kolbe
  • 1769–1778: Josef Alscher
  • 1779–1785: Georg Oehler
  • 1786–1791: Karl Wilhelm Emerle
  • 1797–1834: Josef Johann Schößler
  • 1834–1836: Leopold Lenz
  • 1837–1856: Josef Rossi
  • 1856–1862: Franz von Hein, Politiker
  • 1863–1869: Karl Wilhelm Ritter von Dietrich, Rechtsanwalt
  • 1869–1873: Anton Heinz
  • 1873–1882: Martin Woytech von Willfest
  • 1882–1886: Moritz Rossy
  • 1886–1887: Emil Rodler
  • 1888–1892: Franz Hauer
  • 1892–1908: Emil Rochowanski, Rechtsanwalt
  • 1908–1919: Walter Kudlich, Rechtsanwalt
  • 1919–1920: Alfred Wessely, Statthalterbeirat
  • 1920–1932: Ernst Franz, Lehrer
  • 1932–1938: Ernst Just, Rechtsanwalt
  • 1938–1943: Reinhart Kudlich, Rechtsanwalt
  • 1943–1945: Gerhard Stellwag von Carion, Magistratsrat
  • 1945–1945: Artur Hrbáč
  • 1945–1946: Vladislav Krejčí
  • 1946–1948: Vladimír Mařádek
  • 1948–1950: Josef Přikryl
  • 1950–1954: Rudolf Illík
  • 1954–1957: Josef Kravar
  • 1957–1960: Miroslav Gottwald
  • 1960–1963: Miloslav Ochmann
  • 1963–1964: Drahomír Neuser
  • 1964–1971: Karel Glogar
  • 1971–1981: Jan Serafin
  • 1981–1986: Jiří Doucha
  • 1986–1989: Petr Ambroz
  • 1989–1990: Štěpán Krpec
  • 1990–1994: Jiří Staněk
  • 1994–2002: Jan Mrázek
  • 2002–2010: Zbyněk Stanjura
  • 2010–2014: Zdeněk Jirásek
  • 2014–2015: Martin Víteček
  • 2015–2018: Radim Křupala
  • seit 2018: Tomáš Navrátil

Städtepartnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Patenschaft für Heimatvertriebene
Die Patenschaft für die Heimatvertriebenen aus Troppau übernahm am 22. Juni 1958 die Stadt Bamberg. Die dortige „Troppauer Heimatstube“ wird von der „Heimatkreisgemeinschaft Troppau e. V.“ betreut.

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Heilig-Geist-Kirche
Heilig-Geist-Kirche – Innenansicht
St.-Adalbert-Kirche und Jesuitenkolleg (heute Archiv)
  • Mariä-Himmelfahrt-Kirche: Gotische Kirche aus dem 14. Jahrhundert, innen barockisiert (Nationales Kulturdenkmal[13]), seit 1996 Konkathedrale des Bistums Ostrau-Troppau
  • St.-Adalbert-Kirche, errichtet 1675–1680 durch die Jesuiten. Der einschiffige frühbarocke Hallenbau mit Tonnengewölbe, mit Fresken von Franz Xaver Steiner (1731). Die Kirche wurde im März 1945 fast völlig zerstört, konnte jedoch bis 1947 wiederaufgebaut werden.
  • Barockpalais: In der Stadt sind mehrere Barockpalais zu sehen, u. a. das Palais Blücher-Wahlstadt.
  • Hedwigskirche: erbaut nach Entwurf des Architekten Leopold Bauer
  • Heilig-Geist-Kirche aus dem 15. Jahrhundert, spätgotisch
  • Evangelische Kirche (jetzt Kreisarchiv)
  • Kaufmannshaus (bis 1580 Rathaus) mit 72 m hohem Turm
  • Slezské divadlo Opava aus dem 19. Jahrhundert
  • Heilig-Kreuz-Kapelle: Gotische Backsteinkirche aus dem 14. Jahrhundert mit achteckigem Grundriss (Nationales Kulturdenkmal[14]) im Ortsteil Kateřinky (Katharein)

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Opava gehört zum Industrieballungszentrum von Ostrava (Ostrau) und stellt vor allem Bergbauausrüstungen her. Außerdem befindet sich hier eine der größten Zuckerfabriken Tschechiens, die zur österreichischen Agrana-Gruppe gehört. Vor 1945 war der Spirituosenhersteller E. Lichtwitz & Co. besonders bedeutend. Opavia ist ein aus Opava stammender Hersteller von Süßigkeiten. Seine Bäderoblaten und Waffeln sind überregional bekannt.

Opava ist Sitz mehrerer wissenschaftlicher und kultureller Institutionen, die überregionale Bedeutung haben, u. a. der Schlesischen Universität Opava und des Schlesischen Landesmuseums. Bis 1993 war ein Teil der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Troppau angesiedelt.

Straßenbahn

Von 1905 bis 1956 gab es in Opava eine städtische Straßenbahn. Nach den Zerstörungen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs konnte das gesamte Streckennetz erst ab 1947 wieder benützt werden. 1950 wurden Teilstrecken stillgelegt.

Oberleitungsbus
Oberleitungsbus Trollino 12

Nachdem 1950 beschlossen worden war, die Straßenbahn durch Oberleitungsbusse zu ersetzen, begann 1952 der Bau einer ersten O-Busverbindung, welche bereits im darauf folgenden Jahr in Betrieb genommen wurde.

Heute gibt es elf Linien mit den Liniennummern 201 bis 210 und 221. Auf der Linie 221 sind O-Busse mit Diesel-Hilfsaggregat im Einsatz, da fünf Haltestellen keine Oberleitung haben. Für diese Haltestellen stehen sechs Busse des Typs Solaris Trollino 12 und zwei Škoda 26Tr Solaris zur Verfügung. Sie wurden ab September 2018 durch zehn Škoda 32 Tr ersetzt. Diese erhalten eine 41-kWh-Lithium-Titanat-Oxid-Batterie, welche eine 8 km lange, oberleitungsfreie Fahrt ermöglicht.[15]

  • Der Eishockeyklub HC Slezan Opava spielte Ende der 1990er Jahre in der tschechischen Extraliga, stieg aber seitdem bis in die dritte Spielklasse ab.
  • Der Fußballclub Slezský FC Opava (Schlesischer FC Troppau) spielt seit der Saison 2018/19 in der ersten tschechischen Fußballliga.
  • Der Basketballclub BK Opava spielt in der höchsten tschechischen Basketballliga Mattoni NBL.

Forschung zur Sportgeschichte der Stadt: Martin Pelc: Struktury opavského sportu 1850–1938.[16]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Karl Wilhelm Ritter von Dietrich (1811–1889) von 1845 bis 1884 in Troppau, Rechtsanwalt, gründete mit Adolf Trassler 1862 die erste Freiwillige Feuerwehr und ließ 1864 ein Chorhaus für die evangelische Kirchengemeinde bauen
  • Karl von Stremayr (1823–1904), Minister für Kultus und Unterricht
  • Franz von Hein (1808–1890), Bürgermeister von Troppau, österreichischer Justizminister und erster Präsident des österreichischen Reichrats

Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten mit Beziehung zur Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Andreas Scultetus (um 1622/23–1647), spätmystischer Dichter, starb hier
  • Antonín Boll (1721–1792), Philosoph und Jesuit, unterrichtete hier
  • Faustin Ens (1782–1858), Lehrer, Gründer des Schlesischen Landesmuseums
  • Franz von Mückusch und Buchberg (1749–1837), Naturforscher, Gründer des Schlesischen Landesmuseums
  • Aloys Fuchs (1799–1853), Musikforscher und Musikaliensammler, erhielt seine musikalische Ausbildung im Minoritenkloster in Troppau 1811 bis 1816
  • Nikolaus Wilhelm Freiherr Lenk von Wolfsberg (1809–1894), k. u. k. Feldzeugmeister, Inhaber des Korpsartillerieregiments Nr. 4 und Naturwissenschaftler
  • Gregor Mendel (1822–1884), Naturforscher, besuchte das Gymnasium in Troppau
  • Hans Kudlich (1823–1917), Arzt und Politiker, bekannt als Bauernbefreier, besuchte das Gymnasium in Troppau
  • Georg von Kopp (1837–1914), Bischof von Fulda und Fürstbischof von Breslau, Mitglied des Schlesischen Landtages in Troppau, starb hier
  • Julius Lundwall (1844–1930), Architekt, Bauingenieur und Bauunternehmer
  • Karl Ferdinand Borromäus Freiherr Putz von Rolsberg (1852–1921), Mitglied des Abgeordnetenhauses des Osterreichischen Reichsrats und Großgrundbesitzer
  • Eduard Freiherr von Böhm-Ermolli (1856–1941), k.u.k. Feldmarschall und Heerführer im Ersten Weltkrieg, lebte und starb hier
  • Leon Kellner (1859–1928), Lehrer und Direktor an der k.k. Oberrealschule
  • Franz Ballner (1870–1963), besuchte das Gymnasium und lebte hier 1933 bis 1945 als Oberstarzt a. D. und a. o. Univ.-Professor a. D. (dienstverpflichtet 1939 bis 1945)
  • Robert Hohlbaum (1886–1955), Träger der Troppauer Kulturehrengabe
  • Albert Ferenz (1907–1994), Künstler und Restaurator, wirkte hier von 1936 bis 1942
  • Kurt J. Siegel (1926–2010), Landeskinderturnwart des Bayerischen Turnverbandes
Commons: Opava – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  2. Městské části a obvody, uir.cz
  3. uir.cz
  4. uir.cz
  5. Politische und gerichtliche Organisation der im Reichsrathe vertretenen Länder von Oesterreich. Verlag der literarisch-artistischen Anstalt von C. Dittmarsch, Wien 1869, S. 186, (books.google.at)
  6. Um 1900 war die Fahrt nach Wien in fünf bis sieben Stunden zu bewältigen; es wurden direkte Kurswagen Wien – Troppau geführt.
  7. Faustin Ens: Beschreibung des Oppalandes und seiner Bewohner im Allgemeinen. Wien 1836, S. 165 ff. (books.google.de).
  8. Statistische Übersichten über die Bevölkerung und den Viehstand in Österreich. Wien 1859, S. 52, linke Spalte (books.google.de).
  9. Carl Kořistka: Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien in ihren geographischen Verhältnissen. Wien und Olmüz 1861, S. 268–269 (books.google.de).
  10. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 19, Leipzig und Wien 1909, S. 750–751 (zeno.org).
  11. a b c Michael Rademacher: Sud_troppau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Database of Demographic Indicators for Selected Towns of the Czech Republic. Tab. 141. In: www.czso.cz. Abgerufen am 25. Oktober 2023.
  13. kostel Nanebevzetí P. Marie. ÚSKP 20285/8-1318. In: pamatkovykatalog.cz. Národní památkový ústav; (tschechisch).
  14. kaple sv. Kříže, zv. Švédská. ÚSKP 34449/8-1323. In: pamatkovykatalog.cz. Národní památkový ústav; (tschechisch).
  15. metro-report.com vom 15. Januar 2018 (englisch), abgerufen am 16. Januar 2018.
  16. Struktury opavského sportu 1850–1938. Opava 2009, ISBN 978-80-7248-549-9 (academia.edu).
  17. isoldes-liebestod (Memento des Originals vom 21. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.isoldes-liebestod.info
  18. Literaturport.de (Memento des Originals vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.literaturport.de