Großer Preis von Monaco 1972 – Wikipedia

 Großer Preis von Monaco 1972
Renndaten
4. von 12 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1972
Streckenprofil
Name: XXX Grand Prix de Monaco
Datum: 14. Mai 1972
Ort: Monte Carlo
Kurs: Circuit de Monaco
Länge: 251,6 km in 80 Runden à 3,145 km

Wetter: nass und kalt
Pole-Position
Fahrer: Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus
Zeit: 1:21,4 min
Schnellste Runde
Fahrer: Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M.
Zeit: 1:40,0 min
Podium
Erster: Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M.
Zweiter: Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari
Dritter: Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus

Der Große Preis von Monaco 1972 (offiziell XXX Grand Prix de Monaco) fand am 14. Mai auf dem Circuit de Monaco in Monte Carlo statt und war das vierte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1972.

Zum vierten WM-Lauf in Monaco fand sich ein ähnliches Fahrerfeld ein, wie zwei Wochen zuvor in Spanien. Ausnahmen bildeten die beiden US-Amerikaner Mario Andretti und Peter Revson, die beide in Vortests für das Indianapolis 500 involviert waren. Während Andretti ersatzlos fehlte, wurde Revson bei McLaren von Brian Redman vertreten. Zudem vertrat Wilson Fittipaldi weiterhin den verletzten Carlos Reutemann bei Brabham.

Da kleine Modifikationen am Streckenverlauf durchgeführt worden waren, stimmte der Veranstalter zu, dass 25 Wagen an dem Rennen teilnehmen durften. In den vergangenen Jahren hatte es aufgrund der beengten Platzverhältnisse aus Sicherheitsgründen stets eine Limitierung des Starterfeldes auf 16 beziehungsweise im Vorjahr 18 Autos gegeben.

Tyrrell setzte erstmals den neuen Typ 004 im Rennen ein. Jackie Stewart pilotierte den Wagen, während sein Teamkollege François Cevert weiterhin den bewährten 002 fuhr.

Im Freitagstraining, das unter trockenen Bedingungen stattfand, sicherte sich Emerson Fittipaldi mit einer Rundenzeit von 1:21,4 Minuten die erste Pole-Position seiner Formel-1-Karriere. Da es am Samstag regnete, konnte kein Fahrer diese Zeit unterbieten. Hinter dem Brasilianer qualifizierten sich die beiden Ferrari-Piloten Jacky Ickx und Clay Regazzoni vor Jean-Pierre Beltoise in einem der Werks-B.R.M. ebenfalls jeweils mit ihren am Freitag erzielten Bestzeiten.

Der Regen, der am Samstag bereits begonnen hatte, hielt auch am Sonntag weiter an. Beltoise gelang ein guter Start aus der zweiten Reihe, der ihn sofort an die Spitze brachte, die er bis zum Ende des Rennens nicht mehr abgab. Der ebenfalls aus der zweiten Reihe gestartete Regazzoni folgte ihm auf Rang zwei, während sich Emerson Fittipaldi und Ickx, die aus der ersten Reihe gestartet waren, auf den Plätzen drei und vier vor Stewart wiederfanden. Aufgrund der allgemein schlechten Sichtverhältnisse durch die von den jeweils vorausfahrenden Fahrzeugen aufgewirbelte Gischt hatte Beltoise einen entscheidenden Vorteil an der Spitze, den er nutzte, um seine Führung auszubauen. Dies wurde ihm zusätzlich dadurch erleichtert, dass Regazzoni in der fünften Runde einen Ausrutscher hatte, bei dem er Emerson Fittipaldi und Ickx mit in den Notausgang der Hafenschikane zwang. Alle drei konnten zwar das Rennen fortsetzen, verloren jedoch einige Sekunden.

Stewart befand sich lange auf Rang drei, bevor er sich drehte. Er konnte das Rennen zwar fortsetzen, wurde aber von Regazzoni überholt. Kurze Zeit später schied dieser jedoch seinerseits wegen eines Drehers aus. Den dadurch zurückeroberten dritten Platz hielt Stewart einige Runden, während er durch Fehlzündungen seines Motors behindert wurde. Emerson Fittipaldi überholte ihn schließlich kurz vor Schluss und sicherte sich damit den Podiumsplatz.

18 Rennwagen erreichten das Ziel, wobei Cevert aufgrund seines zu großen Rückstandes nicht gewertet wurde. Ungewöhnlich für die damalige Zeit war die Tatsache, dass Reine Wisell der einzige Fahrer war, der das Rennen aufgrund eines technischen Defektes aufgeben musste. Die übrigen sechs Piloten, die das Ziel nicht erreichten, waren allesamt durch Fahrfehler auf der nassen Strecke ausgeschieden.[1]

Beltoise erreichte seinen ersten und einzigen Grand-Prix-Sieg ausgerechnet auf dem als fahrerisch äußerst anspruchsvoll geltenden Kurs von Monaco in einem zum damaligen Zeitpunkt unter normalen Bedingungen nicht besonders konkurrenzfähigen BRM P160B. Seinem Landsmann Olivier Panis gelang 1996 an gleicher Stelle ein vergleichbarer Erfolg.

Der Triumph stellte sich als der letzte Sieg für B.R.M. heraus. Obwohl das Team aufgrund großzügiger Unterstützung seitens der Sponsoren teilweise mit bis zu fünf Werkswagen zu den Grand Prix des Jahres 1972 antrat, gelang kein weiterer Sieg. Auch in den Folgejahren blieben Erfolge aus, bevor das Team Ende 1975 offiziell ausstieg und 1977 auch die letzten Kundenfahrzeuge verschwanden.[2]

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich Elf Team Tyrrell 01 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Tyrrell 004 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
01T Tyrrell 003[M 1]
02 Frankreich François Cevert Tyrrell 002
Vereinigtes Konigreich STP March Racing Team 03T Schweden Ronnie Peterson March 721[M 1] G
03 March 721X
04 Osterreich Niki Lauda
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Clarke-Mordaunt-Guthrie Racing 05 Vereinigtes Konigreich Mike Beuttler March 721G F
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC 06 Belgien Jacky Ickx Ferrari 312B2 Ferrari 001/1 3.0 F12 F
07 Schweiz Clay Regazzoni
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus 08 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Lotus 72D Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
09 Australien Dave Walker
Vereinigtes Konigreich Brooke Bond Oxo Team Surtees 10 Australien Tim Schenken Surtees TS9B F
11 Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood
Vereinigtes Konigreich Ceramica Pagnossin Team Surtees 12 Italien Andrea de Adamich
Vereinigtes Konigreich Yardley Team McLaren 14 Neuseeland Denis Hulme McLaren M19C G
14T McLaren M19A[M 1]
15 Vereinigtes Konigreich Brian Redman
Frankreich Equipe Matra Sports 16 Neuseeland Chris Amon Matra MS120C Matra MS72 3.0 V12 G
Vereinigtes Konigreich Marlboro B.R.M. 17 Frankreich Jean-Pierre Beltoise BRM P160B BRM P142 3.0 V12 F
18 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin
28 Schweden Reine Wisell
19 Neuseeland Howden Ganley BRM P180
Vereinigtes Konigreich Austria Marlboro B.R.M. 26 Osterreich Helmut Marko BRM P153B
Vereinigtes Konigreich Motor Racing Developments 20 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Brabham BT37 Ford Cosworth DFV 3.0 V8 G
21 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Brabham BT33
Vereinigtes Konigreich Team Williams Motul 22 Frankreich Henri Pescarolo March 721 G
23 Brasilien 1968 Carlos Pace March 711
Deutschland Team Eifelland Caravans 27 Deutschland Rolf Stommelen Eifelland Typ 21 G

Anmerkungen

  1. a b c Die mit einem "T" hinter der Startnummer versehenen Wagen standen ihren jeweiligen Fahrern als T-Car zur Verfügung, kamen jedoch nicht zum Einsatz.

Klassifikationen

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Startaufstellung

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Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:21,4 139,091 km/h 01
02 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 1:21,6 138,750 km/h 02
03 Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 1:21,9 138,242 km/h 03
04 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:22,5 137,236 km/h 04
05 Vereinigtes Konigreich Peter Gethin Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:22,6 137,070 km/h 05
06 Neuseeland Chris Amon Frankreich Matra 1:22,6 137,070 km/h 06
07 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:22,7 136,904 km/h 07
08 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:22,9 136,574 km/h 08
09 Frankreich Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:22,9 136,574 km/h 09
10 Vereinigtes Konigreich Brian Redman Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 1:23,1 136,245 km/h 10
11 Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:23,7 135,269 km/h 11
12 Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 1:23,8 135,107 km/h 12
13 Australien Tim Schenken Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:23,9 134,946 km/h 13
14 Australien Dave Walker Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 1:24,0 134,786 km/h 14
15 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:24,1 134,625 km/h 15
16 Schweden Reine Wisell Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:24,4 134,147 km/h 16
17 Osterreich Helmut Marko Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:24,6 133,830 km/h 17
18 Italien Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 1:24,7 133,672 km/h 18
19 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:24,7 133,672 km/h 19
20 Neuseeland Howden Ganley Vereinigtes Konigreich B.R.M. 1:24,7 133,672 km/h 20
21 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1:25,2 132,887 km/h 21
22 Osterreich Niki Lauda Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:25,6 132,266 km/h 22
23 Vereinigtes Konigreich Mike Beuttler Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:26,5 130,890 km/h 23
24 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich March-Ford 1:26,6 130,739 km/h 24
25 Deutschland Rolf Stommelen Deutschland Eifelland-Ford 1:29,5 126,503 km/h 25
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Frankreich Jean-Pierre Beltoise Vereinigtes Konigreich B.R.M. 80 0 2:26:55,3 04 1:40,0
02 Belgien Jacky Ickx Italien Ferrari 80 0 + 38,2 02
03 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 79 0 + 1 Runde 01
04 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 78 0 + 2 Runden 08
05 Vereinigtes Konigreich Brian Redman Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 77 0 + 3 Runden 10
06 Neuseeland Chris Amon Frankreich Matra 77 2 + 3 Runden 06
07 Italien Andrea de Adamich Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 77 0 + 3 Runden 18
08 Osterreich Helmut Marko Vereinigtes Konigreich B.R.M. 77 0 + 3 Runden 17
09 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 77 0 + 3 Runden 21
10 Deutschland Rolf Stommelen Deutschland Eifelland-Ford 77 0 + 3 Runden 25
11 Schweden Ronnie Peterson Vereinigtes Konigreich March-Ford 76 0 + 4 Runden 15
12 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 76 0 + 4 Runden 19
13 Vereinigtes Konigreich Mike Beuttler Vereinigtes Konigreich March-Ford 76 0 + 4 Runden 23
14 Australien Dave Walker Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 75 0 + 5 Runden 14
15 Neuseeland Denis Hulme Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 74 0 + 6 Runden 07
16 Osterreich Niki Lauda Vereinigtes Konigreich March-Ford 74 0 + 6 Runden 22
17 Brasilien 1968 Carlos Pace Vereinigtes Konigreich March-Ford 72 0 + 8 Runden 24
Frankreich François Cevert Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 70 0 NC 12
Frankreich Henri Pescarolo Vereinigtes Konigreich March-Ford 58 0 DNF 09
Schweiz Clay Regazzoni Italien Ferrari 51 0 DNF 03
Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 48 0 DNF 11
Neuseeland Howden Ganley Vereinigtes Konigreich B.R.M. 47 0 DNF 20
Australien Tim Schenken Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 31 0 DNF 13
Vereinigtes Konigreich Peter Gethin Vereinigtes Konigreich B.R.M. 27 0 DNF 05
Schweden Reine Wisell Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 16 0 DNF 16

WM-Stände nach dem Rennen

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Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Brasilien 1968 Emerson Fittipaldi Lotus-Ford 19
02 Belgien Jacky Ickx Ferrari 16
03 Neuseeland Denis Hulme McLaren-Ford 15
04 Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Tyrrell-Ford 12
05 Frankreich Jean-Pierre Beltoise B.R.M. 9
06 Schweiz Clay Regazzoni Ferrari 7
07 Vereinigte Staaten Peter Revson McLaren-Ford 6
08 Italien Andrea de Adamich Surtees-Ford 3
09 Vereinigte Staaten Mario Andretti Ferrari 3
10 Schweden Ronnie Peterson March-Ford 3
11 Australien Tim Schenken Surtees-Ford 2
12 Vereinigtes Konigreich Brian Redman McLaren-Ford 2
13 Vereinigtes Konigreich Graham Hill Brabham-Ford 1
14 Brasilien 1968 Carlos Pace March-Ford 1
15 Neuseeland Chris Amon Matra 1
16 Argentinien Carlos Reutemann Brabham-Ford 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
17 Brasilien 1968 Wilson Fittipaldi Brabham-Ford 0
18 Osterreich Niki Lauda March-Ford 0
19 Neuseeland Howden Ganley B.R.M. 0
20 Osterreich Helmut Marko B.R.M. 0
21 Frankreich Henri Pescarolo March-Ford 0
22 Frankreich François Cevert Tyrrell-Ford 0
23 Australien Dave Walker Lotus-Ford 0
24 Deutschland Rolf Stommelen Eiffelland-Ford 0
25 Vereinigtes Konigreich Mike Beuttler March-Ford 0
26 Rhodesien John Love Surtees-Ford 0
Schweden Reine Wisell B.R.M. 0
Vereinigtes Konigreich Peter Gethin B.R.M. 0
Spanien 1945 Àlex Soler-Roig B.R.M. 0
Vereinigtes Konigreich Mike Hailwood Surtees-Ford 0
Sudafrika 1961 Dave Charlton Lotus-Ford 0

Konstrukteurswertung

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Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford 19
02 Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford 19
03 Italien Ferrari 19
04 Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford 12
05 Vereinigtes Konigreich B.R.M. 9
Pos. Konstrukteur Punkte
06 Vereinigtes Konigreich Surtees-Ford 5
07 Vereinigtes Konigreich March-Ford 4
08 Vereinigtes Konigreich Brabham-Ford 1
09 Frankreich Matra 1
10 Deutschland Eifelland-Ford 0

Einzelnachweise

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  1. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 3. April 2024.
  2. Willy Knupp (Hrsg.): Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000. RTL Buchedition. Zeitgeist Verlag, Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 167.