Verwendung von Kaiserstein als Baumaterial – Wikipedia

Die Verwendung von Kaiserstein als Baumaterial hat eine lange Tradition. Aufgrund der hohen Güte der Werksteine, wie der hohen Festigkeit und Verwitterungsbeständigkeit wurde das Material Kaiserstein häufig für statisch-sensible Bauteile in den kaiserlichen Bauten, den Adelspalästen und Kirchen verwendet, für Portale, Treppen, Säulen, weit herausragende Gesimse, und anderes mehr.

Verwendungsbeispiele sind die Hofburg mit dem Schweizerhofbrunnen von 1552, dem Renaissancebrunnen im Hof des Amalientraktes von 1612, die Architektursteine des Leopoldinischen Traktes und die Stufensteine der Säulen-, Botschafter-, Kaiser- und Adlerstiege zu nennen. Im Schloss Neugebäude, bedeutendster Renaissancebau nördlich der Alpen und im Schloss Schönbrunn. Kaiserstein fand auch Verwendung in der Karlskirche, einem hervorragenden Kunstwerk abendländischer Kultur, deren Formen in den Altären der Kaisersteinbrucher Kirche wieder zu finden sind.

Durch die Häufigkeit seiner Verwendung war der Kaiserstein, zusammen mit dem Eggenburger Stein, eines der wichtigsten Baugesteine dieser Ära. Für die Ausfuhr des Steines musste Zoll bezahlt werden, so wurde 1708 ein eigenes Dreißigstamt in Kaisersteinbruch errichtet.

Renaissancebrunnen im Amalientrakt, P. M. Maderno

Harter Kalkstein vom „Römersteinbruch“ für die Römische Villa von Königshof-Ödes Kloster

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Groller: Gebäude Königshof-Ödes Kloster

Die Ausgrabung des römischen Gutshofes auf der Klosterwiese westlich von Kaisersteinbruch im Jahre 1903 im Auftrage der Akademie der Wissenschaften durch den Archäologen und Oberst Maximilian von Groller-Mildensee zeigte, dass auf dieser günstig gelegenen Stelle in der Römerzeit drei voneinander unabhängige Siedlungen entstanden sind. Er war davon überzeugt, Ulmus, eine römische Straßenstation der Tabula Peutingeriana gefunden zu haben.

Die frühzeitige Villa bestand aus den Bauwerken A, B, N und P, wahrscheinlich noch aus weiteren Gebäuden, die beim Ausbau des Graben- und Wallsystems zum größten Teil zerstört, die Gebäudemauern abgerissen wurden. Dort gefundene Münzen der Kaiser Domitian und Nerva helfen bei der Zeitbestimmung der Gebäude. So können die Reste der Bauten dieser frühzeitigen Villa auf den Anfang des 1. bis auf das 2. Jahrhundert datiert werden.

Beim Punkt P befand sich die Ecke eines Gebäudes dieser Frühperiode aus grob gemeißelten Quadersteinen, auch die Türrahmen und Schwellen sind aus gut bearbeitetem Kaiserstein/Kalkstein. Steinmetzmeister Friedrich Opferkuh forschte nach dem „Römersteinbruch“ von Kaisersteinbruch und ortete ihn im Waldbruch.

Stein aus dem „Ödenkloster Steinbruch“ für eine großangelegte Königshofer Kirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landstrich zwischen Leitha und dem Nordufer des Neusiedler Sees wurde 1203 von König Imre dem Stift Heiligenkreuz als Kolonisationsgebiet geschenkt. Dieser, beinahe das ganze Gemeindegebiet von Kaisersteinbruch umfassende Grundbesitz war einst das Jagdrevier ungarischer Könige. Das Jagdschloss selbst lag damals auf einer Anhöhe beim so genannten Öden Kloster und wurde kurz Königshof benannt.

Das Kloster war durch Stiftungen in Ungarn reicher begütert als in Österreich, so erwog es 1206 bis 1209 eine Übersiedlung nach Westungarn. Die großangelegte Königshofer Kirche blieb unvollendet. Von dieser Anlage stammen sechs Joch des Langhauses ohne Querhaus und Ostchor.

Die Skizze zeigt, dass 1990 beim Öden Kloster auf dem Truppenübungsplatz noch Reste der einstigen Kirche mit scharfen Steinkanten vorhanden waren. Die stark nachgezogenen Linien auf der Skizze zeigen Mauerteile mit scharfen Kanten im Eingangsbereich als noch vorhandenen Bestand 1990. In diesem Bereich eine Hinweistafel anzubringen, wurde vom Bundesministerium für Verteidigung aus militärischen Erwägungen abgelehnt. Jahre später erübrigte sich das, auch von diesen Restbeständen war nichts mehr zu erkennen.[1]

Kaiserstein für den Römisch-deutschen König Ferdinand I. in der Hofburg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das repräsentative Tor zum Schweizerhof wurde einst im Auftrag von König Ferdinand I. (1503–1564) als Hauptzugang zu seiner Residenz 1552/53 errichtet.[2] Besonders erstaunlich sei laut Österreichischer Akademie der Wissenschaften die Erkenntnis, dass die Portalarchitektur zur Bauzeit in der Eigenfarbe des Steins belassen war: dem “kühlen Blaugrau” des Sandsteins aus dem heute nicht mehr existierenden Dornbacher Steinbruch am westlichen Stadtrand von Wien.

Der Schweizerhofbrunnen, 1552 neben dem Schweizer Tor der Wiener Hofburg errichtet, ist der älteste erhaltene Brunnen Wiens. Dargestellt wurde der Adler des regierenden Kaisers Karl V. im Auftrage des jüngeren Bruders, des Römisch-deutschen Königs Ferdinand I. Der harte weiße Kaiserstein zeigt noch heute seine besondere Qualität.

Mit Erlaubnis des Abtes Konrad Schmid vom Stift Heiligenkreuz eröffneten welsche, italienisch-schweizerische Steinmetzmeister im Jahre 1551/1552 die ersten Steinbrüche.[3] Dem steht die Feststellung des kaiserlichen Hofbauschreibers beim Fasangartengebäude entgegen, er schreibt von Ihro „kayserlichen Majestät Steinbruch am Leithaberg“, im Hofkammerarchiv zu studieren.

Kaiserstein für die Stände des Erzherzogtums Österreich unter der Enns

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stände des Erzherzogtums Österreich unter der Enns kauften 1513 das „Liechtenstein’sche Haus“, Mitte des 16. Jahrhunderts besorgten sie die Steine selbst, unter anderem Burgschleinitzer Stein, heute Zogelsdorfer Stein genannt, und für die Stiege zur Verordnetenstube stiegenstaffel von hartem stain vom Leythaberg, also harten Kaiserstein aus Kaisersteinbruch, schrieb Hans Saphoy, Dombaumeister zu St. Stephan in einer Rechnung.[4] Diese Stufen präsentieren sich heute, als wären sie erst gestern eingebaut worden.

Kaiserstein für Schloss Königshof in Kaisersteinbruch von der Renaissance zum Barockschloss

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schloss Königshof in Kaisersteinbruch, also in der Großgemeinde Bruckneudorf gelegen, aber auch nahe bei Wilfleinsdorf, wird in der Kunstgeschichte als Barockschloss gesehen. Die Eigentümerin Frau Sabine Schoeller-Lamberty, in der Region als „die Gräfin“ bezeichnet, lässt im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt Burgenland Grabungen durchführen, die barocke Schichte (das großflächige Steinpflaster) ist offenkundig, aber es geht weiter in ältere Renaissance Schichten. Hier ist „alles, soweit das Auge reicht“ vom harten Kaiserstein bestimmt. Die Arbeiten werden wissenschaftlich begleitet, eine Studie soll entstehen.

Kaiserstein für die Neubefestigungen in Wien in „Italienischer Befestigungsmanier“

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Schock der Türkenbelagerung 1529 wurde Material für Befestigungsbauten benötigt. (Wien, Győr, Pressburg, Wiener Neustadt, …) Der hier an Ungarns Grenze, am Leithagebirge gefundene harte Kalkstein war dafür besonders geeignet. Der Stein, mit einer Farbgebung von weiß bis ocker – oft mit blauen Farbschlüssen – offenbarte seine Qualität bei der Renaissance- und Barockarchitektur. In seiner dichtesten Form war er Marmor gleichwertig.

Die mittelalterlichen Stadtmauern wurden erneuert. Mitte des 16. Jahrhunderts erfolgen die Neubefestigungen in Italienischer Befestigungsmanier, bei der sternförmig angeordnete Bastionen (in Wien: Basteien) durch Wälle miteinander verbunden werden.

Der deutsche Steinmetz Bonifaz Wohlmut verbrachte seine Lehrzeit und die ersten Jahre seiner Tätigkeit als Architekt in Wien, wo man ihn auch als Bürger 1543 registrierte. Am Wiener Hof, unter Röm. König Ferdinand I., betraute man ihn mit Arbeiten am Stephansdom, der Hofburg und den Stadtbefestigungen.

Er verwendete das Wissen von Baufachleuten in der italienischen Befestigungsmanier, z. B. den Baumeistern Domenico dell’Allio, Francesco de Pozzo, sie wussten um die Bedeutung des harten Steines vom Leithaberg und haben mit ihm gearbeitet.[5][6]

Kaiserstein für den Römisch-deutschen Kaiser Maximilian II. im Schloss Neugebäude

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Bau des „Fasangartengebäudes“ hängt ursächlich der Beginn der schriftlich dokumentierten Geschichte des „Steinbruchs am Leithaberg“ zusammen.[7][8] Kaiser Maximilian II. ließ mit dem Schloss Neugebäude ein neues Lustschloss erbauen, das 1568–1575 als ein Gesamtkunstwerk von höchstem Rang, das in einzigartiger Kombination alle für die Renaissance bedeutsamen Ideen und Funktionen wie Lustgarten, „Villa suburbana“ (in der Nähe der Stadt gelegen), „Belvedere“ (Ort von dem man eine schöne Aussicht hat) in einer Anlage vereinte.

  • 13. Juni 1576: Bauschreiber an Richter und Gemeinde zu Sommerein, Sarasdorf und Wilfleinsdorf – Wir geben Euch zu vernehmen, daß in dem „Steinbruch am Leithaberg“ etliche große Steinwerk gehaut worden, die man zu dem Röm. Kaysl. Majestät, unserem Allergnädigsten Herrn, Neuen Fasangartengebäude herauf führen solle … In Kaisersteinbruch arbeiteten die Steinmetzmeister Bartholomäus Pethan, Antonius Pozzo, dann auch Alexius, Elias Payos und Augustin Rigobello, u. a. an den Säulen für die westliche Galerie.
  • 12. Oktober 1576: durch den frühen Tod des Bauherrn Kaiser Maximilian II. verlor die unvollendete Anlage ihre Bedeutung.
  • 4. April 1579 erstmals wurde die Bezeichnung „Ihro kaysl. Majestät Steinbruch am Leythaberg“ verwendet, als „Kaisersteinbruch“ bis heute gültig.
  • 1579 wurden die Säulen der östlichen Galerie aus dem kaysl. Steinbruch geliefert.[9]
  • In Restauratorenblättern 1979 wird über den Kaiserstein geschrieben: Mindestens die Säulen und die großen Werkstücke stammten aus Kaisersteinbruch, sind aber längst abgetragen. Die frühere Vermutung, dass diese Steine in der Schönbrunner Gloriette wieder verwendet wurden, wird immer mehr durch Archivalien und Belege abgedeckt. Im vollkommen abgeräumten und entstellten Schlossbau des Neugebäudes sind noch viele Tür- und Fenstergewände aus bestem Kaiserstein sehr gut erhalten. An einem Rundfenster wurde ein Steinmetzzeichen A gefunden. In einem Wirtschaftshof ist ein Nutzbrunnen mit schöner Einfassung aus Kaiserstein erhalten.

Kaiserstein für das Wohnhaus in Penzing, in Kartusche bezeichnet 1578

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kern des Hauses Penzinger Hauptstraße 56 stammt aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte die Aufstockung zur 3-geschoßigen Straßenfront und Fassadierung. In der Einfahrt links, durch eine Türe zur Zweipfeiler-Stiege mit Kaisersteinstufen. Im Obergeschoß Raumfolge mit Gewölben aus dem 16. Jahrhundert. In straßenseitigem Raum mit Netzrippenauflagen, in einer Kartusche ist 1578 bezeichnet.

Kaiserstein für den Gasthausgartenbrunnen im Stift Heiligenkreuz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Abt Ulrich Müller wurde 1584 der Brunnen im Gasthausgarten des Stiftes geschaffen. Der abgebildete Teil mit Masken, Deckplatte usw. ist original erhalten und besteht aus Kaiserstein. Säule und Medaillon wurden dazugegeben.[10]

Kaiserstein für den Heiligenkreuzer Hof in Wien, die Kirche in Trumau und die Königshofer Mühle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dokumente im Stift Heiligenkreuzer Archiv vom Oktober 1587 belegen die Arbeiten zweier italienischer Steinmetzmeister vom Leithaberg und Heiligenkreuzer Untertanen, Alexius und Elias Payos.[11]

Heiligenkreuzer Hof, Kirche zu Trumau, Königshofer Mühle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erstlichen im Stall zu Fenstern Stein geben, eines per 2 Taler … 16 fl 20 Kr
Item mehr im Stall 3 Türgericht gemacht … 14 fl
mehr 3 steinerne Creutz gemacht, wie augenscheinlich … 13 fl 30 Kr

Ein Großteil des Hofs, die Kapelle und der Prälatenhof wurden jedoch im Barock demoliert und im Auftrag der Äbte des Klosters Heiligenkreuz von 1659 bis 1676 neu errichtet. Sein heutiges Aussehen erhielt der Hof erst nach weiteren Umbauten im 18. Jahrhundert.

Erstlichen habe ich Platten gegeben … 112 fl
mehr hab ich gegeben zum grossen Altar … 13 fl 40 Kr ….
mehr hab ich gegeben zum Daiffstein … 30 fl
mehr hab ich gegeben das Sakramenthäuschen … 18 fl

Steinmetzmeister Alexius Payos stellte am 5. Oktober 1587 folgende Rechnung:

Verzeichnis was er Meister für Stein auf der Mühle zu Königshof geben …
„Khuchl gwang“ grobe Stein, auch ein wenig in
Haußduer [Tor] und Fenster Stein,
neuer Stein und noch andere Stein, für das alles … 12 Gulden.

1621 wurde das Gut Königshof erneut Opfer feindlicher Kriegsscharen.

Erdbeben von 1590, Kaiserstein für die Michaelerkirche, drei Wendeltreppen im Turm

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Michaelerkirche war neben der Augustinerkirche die zweite Hofpfarrkirche der Habsburger.

Durch ein Erdbeben am 15./16. September 1590 (Epizentrum Neulengbach, NÖ.) wurde die Michaelerkirche (Einsturz der Turmkrone) schwer beschädigt. Rechnungsbücher und Akten geben Zeugnis über die Schäden und den Aufwand für ihre Beseitigung. … bey St. Michael hat es den Kirchturm samt den Eisenstangen auf die Hälfte abgeworfen und sonst an der Kirche großen Schaden getan … Das Erdbeben und sein Schrecken wurden bald durch andere „Gottesstrafen“ abgelöst, den 1592 wieder begonnenen Türkenkrieg, als dessen Vorzeichen es von späteren Kommentatoren mehrfach gewertet wurde. Durch den Wiederaufbau bekam der Turm von St. Michael ein neues Erscheinungsbild.

Die Stiegenstaffel der drei übereinander gelagerten Wendeltreppen im neuen Turm stammten aus dem kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg. Der Schaden der Michaelerkirche wurde vom Geologen Alois Kieslinger, TU Wien, dokumentiert.[12]

Kaiserstein für Reichsgraf Karl von Harrach, das Schloss Rohrau

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das zu einem prächtigen Wasserschloss ausgebaute Rohrau wurde 1593 von den Türken schwer in Mitleidenschaft gezogen. Graf Karl Leonhard von Harrach veranlasste Restaurierungsarbeiten, hier wirkte der Steinmetzmeister Antonius Tencalla aus dem kayßerischen Steinbruch mit.[13]

  • 30. April 1600: Wegen der hergegebenen Tür- und Fensterstein aus dem kayßerischen Steinbruch, auch Staffel zum Schnecken ins Neue Gewölbe, samt Gesims auf die Althan und Ofenstein. Weiters 5 steinerne Fensterköpfe, so im Neuen Gewölbe unter der Althan versetzt worden … mehr 25 Schneckenstaffel, den steinernen Pranger im Markt Rohrau.
  • 1601: Quaderstücke zur Grundfeste und Untermauerung des Neuen Tores …
  • 17. April 1605: Schöpfbrunnen im Inneren Schloss, demnach der Schöpfbrunnen eingefallen und wieder aufgebaut worden.

Kaiserstein in der Inventur von Steinmetzmeister Vinzenz Schmidl

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inventur vom 5. März 1596: (Auszug)

Verzeichnis der ausgearbeiteten Stein im Steinbruch, so anjezo vorhanden
erstlich 4 ganze Fenster, item 8 steinerne Tür, mehr Kranzstück, item 4 Rundstück zu einem Brunnen, mehr ein halbes Brunnenschloss mit aller Zubehör, ein großer Kragstein.[14]

Kaiserstein für die Jesuiten, ihre Kirche zu den neun Chören der Engel am Platz Am Hof

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gotische Kirche brannte 1607 ab und wurde 1610 im Stil des Jesuitenbarock wieder hergestellt. Von außen her lässt nur noch ein Blick vom Schulhof auf den Chor erkennen, dass es sich im Kern um einen gotischen Bau handelt. Im Jahr 1625 errichtete man die Vor- beziehungsweise Eingangshalle der Kirche und 1662 stiftete die Witwe Kaiser Ferdinands III., Eleonore von Gonzaga, eine frühbarocke Fassade mit einem zurückversetzten Mitteltrakt und einer bemerkenswerten Altane, dabei musste die Eingangshalle vorgezogen werden. Die Pläne zu dieser monumentalen Westfassade der Kirche, die den Platz Am Hof beherrscht, stammen vermutlich von Carlo Antonio Carlone.[15]

Für die Steinmetzarbeiten aus dem harten Kaiserstein ist Meister Johann Lorentisch aus dem kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg dokumentiert.[16][17] Viele der Bodenplatten im Vorraum der Kirche, Altarstufen und Bodenplatten zu den Seitenaltären aus Kaiserstein mit den bläulichen Einsprengungen.

Kaiserstein für den Probst des Stiftes Herzogenburg, den Herzogenburger Hof

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Herzogenburger Hof

Das Stift Herzogenburg besaß seit 1368 in Wien einen Stiftshof. Das Haus in der Annagasse 6 erwarb Probst Paul Zynkh 1601 von Landmarschall Sigmund von Lamberg.

Der viergeschoßige, zwei Höfe umschließende Bau stammt im Kern aus 1600 bzw. dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Die Fassade erhielt 1699–1702 durch Christian Alexander Oedtl ihre jetzige Gestaltung. Über dem Rundbogenportal ist das Wappen des Stiftes Herzogenburg angebracht.

Zwei Wendeltreppen wurden gesehen, zumindest die im Hof hat Stufen aus Kaiserstein.

Im Stift Herzogenburg ist ab 1716 der Eggenburger Steinmetzmeister Johann Gallus Hügel, älterer Bruder des Kaisersteinbrucher Meisters Elias Hügel dokumentiert.

Kaiserstein für die Franziskanerkirche „Zum hl. Hieronymus“ und Klostergebäude

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Franziskanerkirche befindet sich am Franziskanerplatz in der Inneren Stadt.

1589 überließ die Stadtgemeinde Wien das leerstehende Büßerinnenkloster dem Franziskanerorden. Als die Franziskaner das Gebäude übernahmen, kam es unter Einbeziehung alter Bauteile zum Neubau der Kirche. So kommt es, dass Wiens einziger Sakralbau im Renaissancestil noch vielfach durch gotische Elemente geziert ist. Die bereits 1607 fertige Kirche wurde 1611 geweiht. 1614 erfolgte der Turmbau, die Errichtung des Klosters 1616–1621. Die Chronik nennt Pater Bonaventura Daum als Architekt.

  • Sämtliche Stiegenhäuser mit Stufen aus Kaiserstein mit den typischen Merkmalen, in bestem Erhaltungszustand.

Kaiserstein für Kaiser Matthias im Schloss Kaiserebersdorf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für das Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch war die Haupthütte in Wiener Neustadt zuständig. Zum Zeitpunkt der Handwerksordnung von 1615, die Kaiser Matthias am 16. März 1617 bestätigte, war der Kayserl. Steinbruch (auch Baden) bereits eine Viertellade.

Die Niederösterreichischen Herren schickten den Rentmeister Johann Miller in den Steinbruch, er berichtete am 20. Februar 1618: … die sechs Meister, als Ulrich Payoß, Pietro de Magistris, Leonhardt Holzäpfel, Nicola Nuovo, Andre Ruffini und Antonius Bregno, so alle wälsche, vier Meister von Ihrer Kayserlichen Majestät … anjetzt auf Ebersdorf ein Haupttor führen:[18]

1618 Baubeginn der Kaisersteinbrucher Kirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herren von Heiligenkreuz haben 1618 das Ansuchen der Steinmetzen bewilligt, dass die Kirche auf ihrem Grund erbaut werden konnte.

  • Des Meisters Andre Ruffini Weib hat 10 Eimer Wein verschafft, der Jäger Georg Hainnig 10 fl, damit ist der Anfang des Gebäudes gemacht worden.

Am 21. November 1618 wurde der Bauvertrag unterzeichnet: Das Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch, vertreten durch die Meister Andre Ruffini und Ulrich Payos, übergibt den Bauplan dem Maurermeister Friedrich Steffan von Ebenfurth.[19] Im Heiligenkreuzer Stiftsarchiv befindet sich das Dokument „Benefactorn und Guttäter“, welche zu diesem Gotteshaus St. Rochus und Sebastian aus Andacht und löblicher Intention gestiftet und verschafft haben: (kleine Auswahl)

Steinmetzmeister Mathias Lorentisch lieferte 1647–1651 für die Kaisersteinbrucher Kirche: Pfeiler, rundes steinernes Fenster, Schneckenstaffel in den Turm und Steinquader.

Kaiserstein für die Grabplatten der Kaisersteinbrucher Steinmetzbruderschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Beispiele

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus dem harten, weißen Stein wurden Epitaphe in den Boden der Kaisersteinbrucher Kirche verlegt. Beginnend mit 1620 (Justina Ruffinin) bis 1755 (Elias Hügel) gestaltete das Steinmetzhandwerk für sich selber, ihre Ehefrauen und Kinder diese Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche.

Kaiserstein für Salzamtmann Georg Nagl zur Wiederherstellung der Ruprechtskirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die römisch-katholische Ruprechtskirche ist die älteste in ihrer Grundsubstanz noch bestehende Kirche der Stadt Wien. Der Legende nach wurde die Kirche im Jahre 740 begründet.

Die heutige Kirche ist mehrfach verändert und umgebaut worden.

Der Salzamtmann Georg Nagl ließ laut Inschrift von 1622 die sehr baufällige Ruprechtskirche wiederherstellen, Johann Baptist Bartolotti von Partenfeld finanzierte die Reparatur der Jahre 1701 bis 1703. Für Bodenplatten im Bereich der Eingangstüre sowie Stufen einer kleinen Stiege auf die Empore wurde Kaiserstein aus Kaisersteinbruch verwendet.

Kaiserstein für den Renaissancebau, das spätere Palais Porcia in der Herrengasse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Palais Porcia Herrengasse
Stiegenhaus im Palais

Das Palais Porcia in der Herrengasse im 1. Wiener Gemeindebezirk, neben dem Palais Kinsky und gegenüber dem Palais Harrach ist einer der wenigen Palastbauten in Wien, der noch unter dem Einfluss der Renaissance entstand, und zählt zu den ältesten erhaltenen Palais Wiens.

  • Der spanische Graf Gabriel von Salamanca-Ortenburg, Generalschatzmeister des späteren Kaisers Ferdinands I., erwarb im Jahre 1535 die ursprünglichen Wohnbauten, die an der Stelle des heutigen Palais entstanden. Kurz vor seinem Tod gab er 1538 ein Palais im Stile der Renaissance in Auftrag, das im Jahr 1546 fertiggestellt wurde.

Im Zeitraum 1592 bis 1627 gab es mehrere umfangreiche Umbauten des Palais, die unter Hans Wilhelm von Losenstein und unter Georg Andreas Freiherr von Hofkirchen und seiner Frau Margarete von Losenstein vollendet wurden, deren Wappen bis heute in der Mitte des Arkadengangs zu sehen ist. Die große Stiege im vorderen Trakt, sowie die Wendeltreppe im 1. Hof mit Stufen aus dem Kaisersteinbrucher Kaiserstein.

Im Jahre 1667 wurde Johann Karl Fürst Porcia neuer Eigentümer des Palais, der ihm den heutigen Namen gab.

Kaiserstein für Johann Selinger, Stifter des „Bäckerkreuzes“ auf dem TÜPL

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das steinerne Monument steht im Bereich des Truppenübungsplatzes Bruckneudorf auf dem Weg von Bruck an der Leitha nach Winden am See.[20] Die lateinische Inschrift zeugt vom Stifter Johann Selinger, der auch in einer Grundbuch-Notiz aus dem Jahre 1655 erwähnt wird. Die Übersetzung lautet etwa:

  • Johann Selinger errichtete mich auf dem Grundstück des Klosters Heiligenkreuz. Von jetzt an für spätere Zeiten. 1626.

Bäckerkreuze oder Bretzensäulen zeigen am Schaft herausgemeisselte Bretzen. Oft wurden diese Bäckersäulen zur Erinnerung an eine Hungersnot errichtet.[21]

  • 1996 erfolgte im Rahmen des „Josef Wolf-Symposiums“ durch den ungarischen Bildhauer und Restaurator Ferenc Gyurcsek eine fachgerechte Restaurierung. Der Künstler hatte für die Nische eine Pietà modelliert. Die Feuerwehr Kaisersteinbruch errichtete ihm eine Bauhütte beim Kirchenplatz.

Kaiserstein für die Kirche der Oblaten des heiligen Franz von Sales, für Annakirche und -kloster

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1581 überließ Kaiser Rudolph II. St. Anna dem Jesuitenkollegium, 1627 erfolgte die Umgestaltung zum Noviziathaus, Verwendung bis zur Ordensauflösung 1773.

An der Ostseite Bau eines Turmes, der 1747 durch einen Brand wurden Turm und Dachstuhl zerstört. Es erfolgte ein neuerlicher Umbau der Kirche. Kaiserstein findet man bei der Stiege zur Empore und bei einer kleinen schmalen Stiege mit interessantem Verlauf im Turm. Die Antrittsstufen im Eingangsbereich der Kirche, sowie zum Hochaltar und zu einigen Seitenkapellen aus Kaiserstein, bei anderen aus rotem Marmor (Adneter Marmor).

Anstelle einer spätgotischen Kirche entstand 1629–1633 die frühbarocke Jesuitenkirche, die im 18. Jahrhundert neu ausgestattet wurde. Besonders hervorzuheben sind die Deckenfresken und das Hochaltarbild von Daniel Gran. Eine Statue der Anna selbdritt wird Veit Stoß zugeschrieben.

Kaiserstein für den Palatin von Ungarn Graf Nikolaus Esterházy in seiner Burg Forchtenstein

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hauptportal

Um 1450 starben die Herren von Forchtenstein mangels männlicher Nachfahren aus, und die Burg kam in den Besitz der Habsburger, die sie 170 Jahre besaßen und unter anderem an die Grafen von Weißbriach und Hardegg verpfändeten.

Im Jahr 1622 erhielt Nikolaus Esterházy, Stammherr der Esterházy, im Tausch die Burg von Kaiser Ferdinand II., und die Esterházy erhielten den Grafentitel. Nikolaus begann mit dem Ausbau der inzwischen baufälligen Burg zu einer Festung. Er schloss in den Jahren 1630 bis 1634 mit dem Wiener Baumeister Simone Retacco und ab 1643 mit dem Pallier Domenico Carlone Arbeitskontrakte über den Neubau der Burg ab. Die Baufachleute waren alle Italiener. Der Festungsbau wurde ein Großauftrag für Kaisersteinbrucher Meister, Ambrosius Petruzzy, Pietro Maino Maderno und Mathias Lorentisch. Kaiserstein wurde für Hauptportale, Brunnen, Stiegenstufen usw. verwendet.

Kaiserstein für die Erzbruderschaft zum heiligen Rosenkranz in der barockisierten Dominikanerkirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem fortschreitenden Verfall der alten Ordenskirche erfolgte ab 1631 der Neubau nach dem Plan von Giovanni Giacomo Tencalla. Bei der Dominikanerkirche waren zu dieser Zeit die Italiener, Baumeister Giacomo Spazzio, Cypriano Biasino und Antonio Canevale tätig.

  • 1627 starb im kayserl. Steinbruch der Steinmetzmeister Bernhard Tencalla; ein Teil seines Besitzes (Haus mit Steinbruch) wurde von Meister Hieronymus Bregno und Ehefrau Margaretha käuflich erworben. 1628 starb ebendort Antonius Tencalla, Bruder des Bernhard. So ist es nicht verwunderlich, dass wir Meister Hieronymus bei dieser Baustelle in Wien finden.
  • Die Wiener Steinmetzmeister beschwerten sich am 2. März 1641 bei Abt Michael Schnabel, dass der Untertan des Stiftes Heiligenkreuz Hieronymus Bregno, verbotenerweise in Wien als Störer arbeitet, und bei denen Dominicanern lange Zeit untergeschlupft sei.[22]

Bregno wurde daraufhin sowohl Meister der Wiener Bauhütte und damit Bürger Wiens, zugleich auch Steinbruchpächter und Hausbesitzer im kayserl. Steinbruch.

Beim Rundgang mit dem P. Prior des Klosters wurden mehrere Stiegen im Klostertrakt, zur Kirchenempore, Antrittstufen zu einer Turmstiege, alle aus Kaiserstein, besichtigt. Im Turm ein Schnecken aus Holz.

Kaiserstein für den Melker Hof in der Schottengasse 3

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser um vier Innenhöfe angeordnete, ursprünglich auf drei Seiten freistehende Stiftshof ist ein bedeutendes Beispiel des Barockklassizismus. Der 1631 erweiterte spätgotische Bau wurde bis 1774 von Josef Gerl zum ältesten neuzeitlichen Mietshaus Wiens adaptiert. Er ist mehrfach durch flache Risalite gegliedert und im Zopf- und Plattenstil gehalten. Von Gerl stammt auch die Rokoko-Kapelle in der Anlage. Die gesehenen Stiegen, Podeste und Bodenplatten bestehen aus Kaiserstein mit den blauen Einsprengungen.

Kaiserstein für Augustinerkirche und -kloster, die kaiserliche Hofpfarrkirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1632 erfolgte der Abbruch der Klostergebäude und mehrgeschoßiger Neubau mit dem Straßentrakt.

Am 24. November 1684 heiratete Maria Raymunda Regondin bei den Augustinern, der kaiserlichen Hofkirche zu Wien, den Wiener Bürger und Goldschmied Johann Baptist Sader. Sie war die Tochter des nobilitierten Kaisersteinbrucher Hofsteinmetzmeisters Giorgio Regondi und Schwester von Abt Raymundus Regondi im Stift Altenburg.

Kaiserstein für Graf Paul Pálffy, Palatin von Ungarn, in seinem Gartenpalast am Pressburger Burgberg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pressburger Burg 17. Jh.

Während der Umbauarbeiten im 16. und 17. Jahrhundert (Türkenkriege, Reformation) wurde die Pressburger Burg mehrmals befestigt: 1552–1562 wurde die Burg im Renaissancestil umgebaut. Seit 1608 beherbergte der Südwestturm die ungarischen Kronjuwelen; seither wird er auch als Kronturm bezeichnet. 1635 bewilligte der ungarische Landtag bauliche Veränderungen an der Burg. Palatin Graf Paul Pálffy beauftragte den Architekten Hans Alberthal (= Giovanni Albertalli aus Roveredo, Graubünden, Schweiz), die Aufsicht hatte der kaiserliche Hof-Baumeister Giovanni Battista Carlone.

Zugleich mit dem Umbau der Burganlage in Pressburg, den Palatin Paul Pálffy leitete, ließ er 1636 seine Sommerresidenz nach dem Plan des Giovanni Battista Carlone auf dem Burgberg beginnen. Er ließ dazu einen Garten planen, der von Architekten und Gärtnern als ein Terrassensystem mit langen Spalieren und Freitreppen gestaltet wurde. Den Höhepunkt dieses Gesamtkunstwerkes bildeten aufwendig gestaltete Springbrunnen des Hof-Bildhauers Pietro Maino Maderno. Der Name ihres Bildhauers – Pietro Maino-Maderno – dürfte wohl bezeugen, dass sie zu den Spitzenleistungen seiner Gattung gehört haben.[23] 1641, zur Zeit der Fertigstellung, war diese Gartenanlage in der Habsburgermonarchie einmalig. Aus dem nahen kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg erfolgten große Lieferungen von Kaiserstein und Steinmetzarbeiten.

Kaiserstein für das Haus mit dem Renaissanceportal in Sonnenfelsgasse 15

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Haus mit Renaissanceportal
Stufen aus Kaiserstein

Urkundlich erwähnt wird ein Gebäude an dieser Stelle seit 1411, das jetzige Haus wurde um 1635 erbaut und 1808 aufgestockt. Im Erdgeschoß befand sich lange eine Druckerei. Ein bemerkenswertes Element ist das Renaissanceportal mit einer Löwenmaske im Abschlussstein mit einem angedeuteten Dreiecksgiebel und einem Pinienzapfen mit flankierenden Voluten oberhalb der geraden Verdachung. Es ist ein Rest des Vorgängerhauses und geht auf die Zeit zwischen 1570 und 1580 zurück.[24]

Stiegenstufen bestehen aus Kaiserstein.

Kaiserstein für die Kartause Mauerbach

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartause Mauerbach erlebte unter Abt Georg Fasel (1616–1631) eine intensive Bautätigkeit, auf die die heutige Ausgestaltung zurückgeht.[25]

Leithakalk aus Kaisersteinbruch, Kaiserstein für Fenstersohlbänke, Türgewände und Schwellen, Torgewände, Radabweiser, Säulen im Kaisergarten, das Brunnenbecken im Prälatenhof und Stiegenstufen, vor allem aber hochrangige Portale, wie der äußere Eingang der Porta Prima und Architekturteile des Adlertores und des kleinen Kaiserportales, alle aus den 1640er Jahren.

Ferdinand III. begehrt vom Heiligenkreuzer Abt einen Steinbruch für seine Hofsteinmetzen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Schreiben des römisch-deutschen Kaisers Ferdinand III. an den Abt von Stift Heiligenkreuz Michael Schnabel vom 5. Mai 1642 fordert er, demnach Ihro kayserliche Majestät zu Dero Bau ein Ort, wo etwa gute Stein zu brechen sein möchten … und dass sich ein dergleichen Ort am Leithaberg befinden solle. … Also begehren Ihre kayserliche Majestät an Ihme Herrn Abten er wolle solche Ort zu einem Steinbruch, doch gegen Abstattung eines gebührlichen Kaufschillings, denen Hofsteinmetzen überlassen.[26]

Als Antwort des Stiftes wurden in diesem Jahr 1642 Steinbrüche an die Wiener Steinmetzmeister und Bildhauer Hans Herstorffer und Peter Concorz verpachtet. Das war die größte Konkurrenz der Kaisersteinbrucher Meister.

Kaiserstein für Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga in ihrem Lustschloss

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oben erwähnter Bau ist Schloss Schönbrunn, diese Bezeichnung wurde am 24. Jänner 1642 erstmals urkundlich genannt. Ansonsten war „Katterburg“ üblich, die der Kaiser für seine Stiefmutter Kaiserin-Witwe Eleonora Gonzaga ausbauen ließ. Die Gonzaga, eine kunstsinnige Frau, stand im gesellschaftlichen Mittelpunkt des Hoflebens. Das machte einen entsprechenden Schlossbau notwendig.[27] Im Jahre 1994/95 fanden archäologische und bauhistorische Freilegungen des Gonzaga-Baues statt.[28] Die Untersuchung der Gesteinsproben belegte Kaiserstein im Bereich einer Steintreppe.[29]

Kaiserstein für die Schottenkirche, einst älteste Klosterkirche Wiens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die romanische Kirche wurde 1200 geweiht, beim schweren Erdbeben von 1590 gab es große Schäden, 1635 brannte der Turm durch Blitzschlag ab, wurde im Jahr darauf erneuert, brach aber am 3. Februar 1637 abermals zusammen.

Schottenkirche

Im Juli 1638 schloss Abt Johann Walterfinger des Schottenstiftes mit Marco Martino Spazzio und Antonio Carlone, Maurer und Baumeister in Wien, einen Vertrag. Abt Johann starb während der Bauarbeiten, am 2. März 1642 vergab der neue Abt Anton Spindler den Auftrag an Andrea Allio den Älteren und dessen Neffen Andrea Allio den Jüngeren, wonach die alte Kirche abgerissen und die neue samt zwei Türmen und Gruft aufgebaut werden sollte.

  • Sämtliche Steinmetzarbeiten wurden Peter Concorz, kaiserlicher Kammerbildhauer und Hofsteinmetz, übertragen. In den Jahren 1642/43 begann der Wiederaufbau der Schottenkirche. Die Frage nach den verwendeten Steinen wurde durch den Kauf eines Steinbruchs in Kaisersteinbruch beantwortet.
  • Kauf- und Verkaufsvertrag vom 14. Juni 1642[30] zwischen Abt Michael Schnabel vom Stift Heiligenkreuz und dem bürgerlichen Bildhauer und Steinmetzen in Wien, Petrum Concorz. Kaufobjekt waren ein Steinbruch und ein Grundstück für ein zu erbauendes Haus … in Kaisersteinbruch.
  • Besichtigung zweier Wendeltreppen in der Kirche, in der Seitenkapelle der hl. Barbara und in einem der Westtürme. Beide aus hartem Kaiserstein.[31]

Kaiserstein für das Palais Nimptsch in der Bäckerstraße

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Portal

Das ehemalige Spätrenaissance-Palais ist ein Eckhaus mit durchgehend genuteter Fassade. Diese wird durch durchgehende Gesimse stockweise waagrecht gegliedert. Die Fenster der Beletage liegen wegen der schlechten Lichtverhältnisse in der engen Bäckergasse im zweiten Stock.

Auch die großzügige Zweipfeilerstiege mit den Kreuzgratgewölben über den Podesten wurde noch vor 1639 erbaut. Sie ist die älteste erhaltene Treppe ihrer Art in Wien. Stufen und Bodenplatten sind aus Kaiserstein.[32] Das Geländer dürfte aber bei Franz Duschingers Umbau neu angefertigt worden sein. Im tonnengewölbten Keller befindet sich ein genutetes Rundbogenportal aus der Erbauungszeit.

Kaiserstein für die Vesperbildkapelle in der Michaelerkirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 5. Mai 1644 ist ein ehrsames Handwerk der bürgerlichen Steinmetz- und Maurermeister zu Wien bei Herrn Jacob Spazzio, Unterzechmeister wegen[33]

  • Meister Ambrosius Petruzzy und Meister Antonius Purisol, beide aus dem kaysl. Steinbruch – die Steinmetzhütte St. Michael betreffend – halber beisammen gewesen. Es wurde entschieden, dass Meister Ambrosius die Hütte alleine verbleiben solle, und solle hinführo kein Meister zwei Hütten zugelassen, noch in einer Hütte zwei Meister ferner passiert werden.
  • Verzeichnis und Ausgaben für Unser Frauen Ihre Capelle:
    • Erstlich dem Maurermeister Antonius Carlone für die Capelle Unser Frau, St. Anna und St. Sebastian, in allem geben … 309 fl 45 Kr.
    • dem Steinmetzmeister Ambrosius Petruzzy sein Rest bezahlt mit … 33 fl.
  • Meister Ambrosius für die äußeren Staffel … 27 fl.[34]

Bei der Vesperbildkapelle ist Meister Ambrosius mit dem (Gesamt)Betrag von 346 Gulden dokumentiert.[35]

Kaiserstein als Stufenstein zum Kaiserlichen Oratorium im Stephansdom

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stephansdom, Stufen zum kaiserl. Oratorium

Im Stephansdom heiratete am 30. April 1651 der nobilitierte Richter, Hofbildhauer, und Witwer Pietro Maino Maderno in 3. Ehe Christina Spätzin, geb. Koch, Witwe nach Hof–Maurermeister Pietro Spazzio von der italienischen Familie der „Spazzio“.[36]

Kaiserstein für Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein, für Brunnen im Schloss Lednice

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arbeitsvereinbarung von 1645 des Fürsten mit den Steinmetzmeistern Peter Materna und Francesco Caratti[37]: … sollen im Garten zu Eisgrub zwei Brunnen, das Bassin, für einen Teich, Maskerons und 20 Steinskulpturen verfertigen … was und wie weit das wasser aber berühren thuet, daß soll alles von Kaysersteinbruch, das übrige aber von Eggenburger stein gemacht werden. Item soll gemacht werden ein lagheto … der boden und die beiden seiten stuckh mit pfaltz, damit es wasser helt alles von Kaysersteinbruch sein.

Pestkreuz 1646

Kaiserstein für das Pestkreuz von Steinmetzmeister Paul Cleritz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Detailansicht

Steinmetz Paul Cleritz stiftete 1646 das Pestkreuz, im Volksmund Kuruzenkreuz bezeichnet. 1646 starben in Kaisersteinbruch viele Nachbarn an der Pest, diese Trauer verarbeitete Cleritz in seinem Pestkreuz … 1646 GODT ZU EHRN … IN DIESER GEFERLICHEN STERBSZEIT. BAUL KLERTZ.

  • Steinmetzmeister Friedrich Opferkuh leitete wenige Tage vor seinem Ableben den Transport des schwer beschädigten Wegkreuzes vom Blauen Bruch (auf dem Truppenübungsplatz) in die Waldgasse Kaisersteinbruchs. Das Kaisersteinbrucher Symposium wurde ihm zu Ehren als „Friedrich Opferkuh“-Symposium 1993 bezeichnet. Die Restaurierung führte der ungarische Bildhauer und Restaurator Ferenc Gyurcsek durch.

Die italienischen Meister im kaiserlichen Steinbruch wollen an deutsche Meister keinen Stein geben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bericht der Bruderschaft an den Abt Michael Schnabel (1637–1658) mit der Feststellung: Warum wir den deutschen Steinmetzen keinen Stein aus unserem Steinbruch geben wollen![38] Zuvorderst, dass sie unserer Nation Werkleute nicht so gut halten, wie die ihrigen. Warum sollten wir unsere ausgehauenen Steine von unserem erkauften Gut nach ihrem großen Profit zukommen lassen, schuldig sein? Falls sie unbearbeitete Steine von uns begehren, sind wir nicht zuwider selbige um ihr bares Geld erfolgen zu lassen, soviel uns möglich.

Was aber auf Ihro Majestät Gebäude notwendig sein würde, … wollen wir beflissen sein …

Bei der wichtigsten Sache hatten die Meister kein Mitspracherecht, … dass aber die deutschen Meister einen Steinbruch bei uns finden, steht bei Euer Hochwürden und Gnaden, ob sie solches zulassen oder nicht …

Kaiserstein für Abt Michael Schnabel von Heiligenkreuz, den Pfarrhof zu Kaisersteinbruch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste Quelle zum Kaisersteinbrucher Pfarrhof ist bei Malachias Koll 1834, ist nachfolgender Satz, der dann in der Folge übernommen wurde.[39] Die Seelsorge haben von Anfang an die Ordenspriester von Heiligenkreuz in Kaisersteinbruch ausgeübt, zuerst die jeweiligen Pfarrer von Winden und vom Jahre 1646 an eigene Seelsorger, die im Ort selbst stationiert waren.[40]

Josef Wolf, Bürgermeister, schrieb in seiner Kaisersteinbrucher Geschichte: neben der Kirche wurde auch, auf einem vom Stift zur Verfügung gestellten Bauplatze, ein herrlicher, ein Stock hoher Pfarrhof erbaut, in welchem als erster Pfarrer von Kaisersteinbruch P. Gregor Metsch im Jahre 1646 residierte.

Im heutigen (seit der Absiedlung 1939: ehemaligen) Pfarrhof ist noch zu erkennen, dass Kaiserstein für Stiegenstufen, Podeste, Bodenplatten, für Gesimse, Tür- und Fenstersteine verarbeitet wurde.

Kaiserstein für das Pestkreuz von Steinmetzmeister Ambrosius Regondi

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pestkreuz A. Regondi

1648 errichtete Ambrosius Regondi dieses Pestkreuz in Kaisersteinbruch, mit dem Wappen der Familie Regondi: DISES CREIZ HAT LASEN MACHEN AMBROSY REGONT / GOT ZU LOB UND ZU EHREN / AUCH DEREN HEILIGEN ST. SEBASTIAN UND ST. ROCHUS / ZU EINER GETECHTNUS.

Kaiserstein für Abt Michael Schnabel vom Stift Heiligenkreuz, in der Königshofer Mühle

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abt Michael Schnabel ließ die Königshofer Mühle 1649 neu aufbauen,[41]

Was das Mauerwerk gekostet, auszugsweise …
Erstlich hat er Meister Adam Löffler, Bürger und Maurer zu Bruck, 70 Tagewerke gehabt, seine Gesellen 521 Tagewerke, die Zureicher und Tagwerker 376 Tagwerke. 1649 verrechnete er „blaue Zapfen“, Ringe und Stangen, Pater Petrus brauchte für den Fußbotten 200 föhrene Ladten, und diese schneiden lassen.
1650 kaufte er unterschiedliche Eysen, Nägel. Dem Glaser zu Bruck ein Fenster zu machen, dem Steinhauer einen Mühlstein abzurichten, mehr dem Tischler wegen unterschiedlicher Arbeiten, dem Schlosser zu Bruck die Fenster und Türen zu beschlagen, dem Steinmetzen Ambrosius Regondi im Steinbruch wegen der Quaderstücke und wegen beider Türgestell und wegen Brennung zweier Kalköfen.
Summa Summarum ist auf das völlige Mühlwerk aufgangen … 1.460 Gulden 56 Kreuzer
Schloss Trumau

Kaiserstein für Abt Michael Schnabel vom Stift Heiligenkreuz, sein Schloss Trumau

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühbarockes Portal und die Stiege mit den Steinplatten im Vorraum, alles im Nordtrakt, weiters die Stiege im Südtrakt von 1650 aus Kaiserstein.[42]

Kaiserstein für Fürstbischof Philipp Graf Breuner, das Residenzschloss in Ober St. Veit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1365 von Herzog Rudolf IV. dem Kapitel von St. Stephan geschenkte Schloss wurde 1529 von den Osmanen zerstört. In den Jahren 1650–1654 entstand nach Auftrag von Fürstbischof Philipp Graf Breuner in Ober St. Veit ein barockes, repräsentatives Residenzschloss, das heute in den wesentlichen Elementen unverändert erhalten ist.

Baumeister war Domenico Carlone.[43] Ambrosius Regondi, Steinmetzmeister vom Kayßerlichen Steinbruch erhielt für gelieferte Steinmetzarbeiten 1.082 fl für das Haupttor und 300 fl für den Aufgang.

Kaiserstein für Fürstbischof Philipp Graf Breuner, das Erzbischöfliche Palais in Wien

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das alte Gebäude brannte 1627 vollkommen nieder und wurde in den Jahren 1632 bis 1641 unter Bischof Anton Wolfradt und seinem Nachfolger Philipp Graf Breuner durch das heutige Palais ersetzt. 1655 werden in den Bauakten des Diözesanarchivs der Maurermeister Domenico Carlone und der Steinmetzmeister Ambrosius Regondi aus Kaisersteinbruch genannt.

Die Hauptcassa-Rechnungen, seit 1751 vorhanden, berichten vom Bau einer Hauptstiege (Puttenstiege) durch den erzbischöflichen Baumeister Mathias Franziskus Gerl, die ausgearbeiteten Stiegenstufen aus Kaiserstein lieferte Steinmetzmeister Johann Gehmacher.

Haupt-Cassa-Rechnungen, Einnahmen und Ausgaben, den 11. Juny 1751: Denen bürgerlichen Steinmetzmeistern vermög Contract auf die Hauptstiegen im Erzbischöflichen Hof bezahlt … 400 Gulden, den 16. November weitere … 500 Gulden.
Feststiege, Sockel und Radabweiser, Becken (teilweise) des Hofbrunnens aus dem 17. Jahrhundert Kaiserstein.

Der Servitenpater Fabian (Anton) Gehmacher, in Kaisersteinbruch gebürtig, Sohn von Steinmetzmeister Johann Gehmacher und Theresia, feierte am 4. September 1785 in der Kapelle des Hl. Andreas im Erzbischöflichen Hof zu Wien, die Priesterweihe.

Im Palais befand sich das „Heiligenkreuzer Gwölb“, danach Manner. Im Advent 2002 präsentierte dort der MuKV Kaisersteinbruch, Obmann Helmuth Furch, den Kalender 2003. Gast war Abt Gregor vom Stift Heiligenkreuz.

Kaiserstein für den Altar der Familie Regondi in der Kaisersteinbrucher Kirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Regondi-Altar Bild „Pfingstwunder“

Der linke Seitenaltar, ein Antonius-Altar, stammt noch aus der ersten Kirche, die 1652 geweiht und 1683 im Türkenrummel schwer beschädigt wurde. Errichtet 1653 von den Brüdern Ambrosius und Giorgio Regondi, bis 1670 arbeiteten sie meist miteinander, in diesem Jahr übernahm Ambrosius Regondi nach Pietro Maino Maderno das Richteramt. Damit beteten die Mitglieder der Familie Regondi vor ihrem eigenen Altar; das waren später der Abt des Stiftes Altenburg Raymundus Regondi, Sebastian Regondi, dessen Sohn Johann Baptist.

  • Es gibt keine Darstellungen und Berichte über das ursprüngliche Aussehen des Altares.

Kaiserstein für den Palatin von Ungarn Graf Paul Pálffy von Erdöd, wegen etlicher Fuhren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 21. Februar 1653 schrieb Graf Paul Pálffy, Palatin von Ungarn, an den Herrn Abt Michael Schnabel vom Stift Heiligenkreuz, wegen etlicher Fuhren.

  • Hochgeehrter Herr Nachbar, … Dieselben dienstnachbarlich bittend, Euer Hochwürden wollen mir von dero in Ungarn liegenden Dörfern etliche Fuhr Stein aus dero Steinbruch, bis zur Thonau zuführen.
  • Sintemallen ich über 200 Fuhren abzuholen und zwar von anderen benachbarten, wie auch etliche Wägen gegeben werden …

* Pressburg, 21. Feber 1653[44]

250 Jahre später, am 1. Jänner 1903, fordert das Stift Heiligenkreuz von Steinmetzmeister Ferdinand Krukenfellner für die Jahrespacht des Waldbruches beim Öden Kloster und des Zeilerbruches zusätzlich zum „Pachtschilling“ 50 Fuhren Mauersteine und 30 Fuhren Schottersteine zur Beschotterung der Kreuzstraße unentgeltlich zu überlassen.

Kaiserstein für den Renaissancebau, Umbau zum frühbarocken, dann zum klassizistischen Palais Modena in der Herrengasse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer der Vorbesitzer war Georg von Rottal, dessen Tochter Barbara heiratete 1515 Siegmund von Dietrichstein und das Gebäude gelangte in den Besitz dieser Familie. Unter Fürst Ferdinand Joseph von Dietrichstein wurde das Adelshaus und seine Nebengebäude von 1658 bis 1678 zu einem frühbarocken Palais umgebaut. Diesen Umbau leitete der Architekt Dominico Carlone, den Steinmetzauftrag erhielt Meister Pietro Bussi aus Kaisersteinbruch.[45] 1811 kaufte das Gebäude Maria Beatrix von Este, letzte Tochter Herzogs von Modena, seither heißt das Haus Modeneser Palast. Sie ließ den Palast 1814 nach einem Entwurf Alois Pichls im klassizistischen Stil umbauen. Ihre Tochter Maria Ludovica hatte Kaiser Franz I. geheiratet, der Palast musste die hohe Stellung der Familie repräsentieren. Mitbeteiligt an den Umbauten war auch Giacomo Quarenghi, der Architekt der Zarin Russlands. Aus dieser Zeit ist besonders die Sala terrena bemerkenswert.[46]

Das streng klassizistische Palais besitzt zwei riesige Eingangstore und 18 Fensterachsen. Die zwei Portale werden durch Balkone gekrönt. Die horizontale Gliederung erfolgt durch das Gesims und die Dreiecksgiebel der Beletage. Das Vestibül wird durch die Fest- oder Ministerstiege mit dem ersten Stock verbunden. Zumindest die Stufen der Feststiege wurden aus Kaiserstein gefertigt.

Kaiserstein für Abt Michael Schnabel vom Stift Heiligenkreuz im Schloss Niederleis

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eingang Schloss Niederleis

Das Schloss steht im Norden des Ortes Niederleis, inmitten eines Parks, einstens von einem Wassergraben umgeben. 1651 kam es in den Besitz des Stiftes Heiligenkreuz, bedeutende Veränderungen fanden statt.

  • Die Steinmetzarbeiten aus dem Heiligenkreuzer Steinbruch lieferten die Steinmetz-Brüder Regondi.[47]
  • 18. April 1655: Ambrosius 127 fl 15 kr
  • 20. Mai 1655: Hans Georg 50 fl
Die letzte Bestätigung über 50 fl vom 15. November 1657 war von Meister Ambrosius.

Abt Clemens Schäffer schrieb: … habe ich 1651 einen ganzen steinernen Brunnen in unserem Steinbruch in Ungarn machen und hinüber führen lassen … ein Auftrag für den jungen Ambrosius Ferrethi.[48]

Kaiserstein im Stift Heiligenkreuz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinportale, Bodenplatten und Stufenanlagen, eine Auswahl

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufzählung der wesentlichsten Steinportale aus Kaiserstein: Portal zum Kaisersaal im Freigang 1660, Portal zur Kaiserstiege im Stiftshof und im Freigang, Portal zur Grottenstiege im Stiftshof und im Freigang, Nordportal zur Bernardikapelle, Gartenportal der Bibliothek, 2 Portale im Kanzleigebäude.

Kreuzgang: Im Kreuzgang fast alle Bodenplatten aus Kaiserstein. Ein Großteil befand sich früher im Priorhof, im Südgang und Westgang mit Steinmetzzeichen A, C, R = Regondi, W = Winkler.
Brunnenhaus/Kreuzgang: Auch im Brunnenhaus sind fast alle Bodenplatten Kaiserstein.
Stiftskirche: Im linken Seitenschiff der Stiftskirche Bodenplatten aus Kaiserstein.
Kapitelsaal: Auch im Kapitelsaal sind fast alle Bodenplatten Kaiserstein.[49]
Barocke Schneckenstiege Prälatur, Konvent 43 Stufen
Grottenstiege mit versteinerten großen Muscheln, vom Stiftshof zur Dachbodentüre 28 Stufen
Kaiserstiege Stiftshof, Freigang 30 Stufen
Barockstiege Dormitorium, Fraterie 38 Stufen
Sakristeistiege Dormitorium, Oratorium 25 Stufen
Konventstiege zum Priorhof von 1641, 35 Stufen
Außenstiege Bibliothek Gartensaal, 2-armig, erbaut unter Abt Franz Xaver Seidemann (1824–1841) 32 Stufen
Stiege Klerikatsgebäude um 1696, 24 Stufen
Barockstiege Kanzleihaus Nr. 2, ehem. Hofrichterhaus 23 Stufen
Ehem. Stiege im Stiftsgasthof von 1648, abgebaut 2000, jetzt am Bauhof 16 Stufen

Kaiserstein für das Professhaus der Jesuiten am Platz Am Hof

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jesuitenkolleg, danach Hofkriegsrat

2. Dezember 1660: Inventur der verstorbenen Catharina Lorentisch, Ehefrau von Johann Lorentisch, Steinmetzmeister im kaiserlichen Steinbruch.

Indem vorgenannter Witwer Meister Johann Lorentisch zu Wien am Professhaus der Jesuiten ein Fazata gemacht, und sonsten auch unterschiedliche ausgearbeitete Stein dazu gegeben. Davon der Gewinn in der Schätzung dem Kind zum halben Teil hätte zukommen sollen.
Da man aber noch nicht wissen kann, ob ein Gewinn oder Verlust dabei ist, soll ein Mittel gemacht werden und dem Kind der gebührende Teil zugesprochen werden.

Kaiserstein für Prälat Bernhard II. Schmeddingh im Stift Klosterneuburg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Stiftsmodell 1774

Stift Klosterneuburg am 9. Dezember 1661, Auftrag von Propst Bernhard II. Schmeddingh: Lieferung von Bodenplatten durch die Brüder Ambrosius und Giorgio Regondi, Steinmetzmeister im Kaysl. Steinbruch umb 53 Schuch Stainer zu 71 fl 4 Kr.[50]

  • 1. September 1670: … mit Consens Ihro Hochwürden und Gnaden Herrn Herrn Prälaten zu Closterneuburg, andertenthail mit Herrn Ambrosio Regondi in dem khaysl. Steinbruch also tractiert und geschlossen habe, … das würdige Gottshauß zu ihrem Gebäu Plattenstein vonnöthen habe, welche Stein gedachter Herr Ambrosius selbsten auf seine Uncosten nacher Wien biß zu dem Wasser /:wofern das Wötter guet/ innerhalb 14 Tagen zu liefern, herentgegen ihme von jede Claffter versprochen ist worden zu geben 9 fl. Ambrosio Regondi.
  • 29. Oktober 1670: … dass mir endts Unterschriebener dieser Auszug mit 153 fl wegen 17 Claffter Stein völlig bezahlt worden. Ambrosio Regondi.
In den Kammeramtsrechnungen sind die Namen Antonius Crivelli und Pietro Maino Maderno dokumentiert, allerdings nicht mit dem Kaiserstein.

Kaiserstein für den eigenen repräsentativen Palast in der Hofburg für Kaiser Leopold I.

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaiser Leopold I. hat, noch nicht einmal 17 Jahre alt mit der Regierung der habsburgischen Erblande betraut, diesen Hofburgteil als seinen eigenen repräsentativen Palast erbauen lassen.[51] 1660 hat man mit der Errichtung des Bauwerkes begonnen. Die Pläne waren vom kaiserl. Ingenieur Philibert Lucchese ausgearbeitet worden und fanden den Beifall Leopolds. Die Ausführung oblag den italienischen Baumeistern Carlo Martino Carlone und Domenico Carlone, mit denen Lucchese am 12. Juli 1660 einen Vertrag abschloss.

Den Großauftrag für Steinlieferungen und Steinmetzarbeiten, vor allem der Fassaden, erhielt der KAISER-STEINBRUCH (der Bauschreiber Lucas Ehrlinger ordnet diesen mangels Ortskenntnissen – bei Mannersdorf – zu, das geschieht auch in heutiger Literatur!), zwei seiner Meister Ambrosius Ferrethi und Camillo Räz (Beide waren Heiligenkreuzer Untertanen, Meister der Kaisersteinbrucher Bruderschaft).

Obgleich die Arbeiten mit großer Eile vorangetrieben wurden, traten aus Materialmangel Verzögerungen ein.

  • Schreiben vom 5. May 1665 an die Hofkammer[52] … hauptsächlich ist die größte Verhindernus das hardte Steinwerch, so auß dem KAYßER STAINBRUCH bey Männerstorff geliffert werden soll. Mit Vorwandt, durch die Kriegsweßen diße zway Jahr her, die Pauern um ihre Pferdt khommen. Dahero keine Fuhrleute (wie gern sie auch die Bezahlung leisten wollen tun) haben khönnen.
  • … ehe dieses Stainwerch, sonderbar die großen Gesimsplatten auf der äußeren Seithen zu der FACIATA nicht geführt, khann an dem Tachwerch einzudöckhen nicht angefangen werden, welches alle anderen Arbeithen hindern thut.

Die Steinmetzmeister Camillo Räz und Ambrosius Ferrethi haben, des gelieferten harten Steinwerks halber, zum Kaysl. neuen Burggebäude 12.163 fl 39 1/2 Kr, und was zu der Portten dargeben worden 134 fl 18 Kr, zusammen 12. 297 fl 57 1/ Kr erhalten.

Kaiserstein für Kaiserin Anna, Gemahlin Kaiser Matthias, für Kapuzinerkirche, -kloster und Kaisergruft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der kaiserliche Hof kehrte 1617 von Prag nach Wien zurück, Kaiserin Anna stiftete dem Orden der Kapuziner von St. Ulrich einen Konvent samt Kirche und damit in Verbindung eine Begräbnisstätte für sich und ihren Gemahl.[53]

Kaiser Leopold I. verfügte die sofortige Erweiterung der Gruft. Steinmetzmeister Ambrosius Ferrethi aus dem kayserlichen Steinbruch, arbeitete am Großauftrag des Leopoldinischen Traktes der Hofburg. Für die Kaisergruft lieferte er 1662 glattpolierte Bodenplatten, weißen harten Kaiserstein für die Stufen zur Kirche usw. Noch heute in wunderbarem Zustand.

1784 wurde durch Kaiser Joseph II. ein Teil des Kapuzinerklosters und der größte Teil des Klostergartens zu Wohnhäusern verbaut. Beim Rundgang mit Pater Gottfried wurden im Kloster zwei größere und eine kleine Stiege(n) gesehen, in der Kirche Stufen zu Seitenaltären, alle aus Kaiserstein mit blauen Einschlüssen, einzelne Stufen zur Gänze blau.[54]

Kaiserstein für Kaiserin Eleonora, Witwe Ferdinands III. für Ursulinenkirche und -kloster in der Johannesgasse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaiserin Eleonora, Witwe Ferdinands III. berief 1660 die Ursulinen von Lüttich nach Wien. Der Ankauf des Hauses des Grafen Scharffenberg in der Johannesgasse erfolgte 1663, in den Jahren bis 1686 kamen 7 weitere Häuser dazu. Die Grundsteinlegung von St. Ursula war 1673, die Weihe 1675.

Im 1. Drittel des 18. Jahrhunderts Einbau einer Doppelempore, eine Stiege mit Kaisersteinstufen wurde gesehen. Der Vorraum ist mit Solnhofener Plattenkalk ausgelegt.

Kaiserstein für Abt Clemens Schäffer vom Stift Heiligenkreuz, für den Gewölbekeller und Kasten im Kaisersteinbrucher Pfarrhof

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

7. Mai 1669: Bau eines Kellers und Kastens in Kaisersteinbruch (im Pfarrhof), die Steinmetzarbeiten leistete Ambrosius Regondi. (Auszug) Dieses Schriftstück aus dem Archiv des Stiftes Heiligenkreuz dokumentiert den Bau dieses großen Gewölbekellers, der Text wurde um der Verständlichkeit willen ein wenig verändert, wo es möglich erschien, auch gekürzt. In diesem Keller befanden sich nach alten Berichten einst riesige Weinfässer, es ist vorstellbar, dass hier viel Wein getrunken wurde. Die Meister, manche von ihnen besaßen Weingärten in umliegenden Gemeinden, wie Winden, Breitenbrunn, Sommerein usw. wollten im Gasthaus ihren Wein verkaufen. Das Stift wollte das nicht, so wurde nach einem Zeitplan vorgegangen, ein strittiges Thema.

Alle Unkosten für den Neuen Keller in Steinbruch so auß Befehl Ihro Hochwürden und Gnaden Herrn Herrn Clementis Abt zu Heiligenkreuz zu bauen angefangen und durch mich Patrem Gottfried (Libichen) Verwalter in parem Geldt außgeben worden, vom 7. May 1669 bis 1670 inclusive. Von 7. May bis 28. July einen Graber mit seinen Tagwerkern die Erden außzuscheiben angedingt, so in allen 832 Tagwerkh jedes zu 15 kr … 208 fl, den 17. Juny 1669 haben die Maurer und ihre Zureicher in besagtem Keller zu mauern angefangen und wochentlich nach dem Verzeichnus in Geld bezahlt … 598 fl 58 Kr, zu Wien erkauft 10 Scheibtruhen, jede zu 42 kr, macht … 7 fl.

Dem Hans Böhm zu Sarasdorf, Zimmermann, ein neues Zimmerdach mit seinen Gesellen samt aller Zubehör gemacht und bezahlt mit … 45 fl, über den Keller ein Vordächel oder Schupfen und einer Aufsetzung bey der Kellerthür … 12 fl 30 kr, Thomas Mormaniz, Inwohner zu Wilfersdorf hat daß völlige Dach mit Rohr eingedeckht … 26 fl, dazu von Winden 10 Schöber Rohr kauft, jedes zu 30 kr, bezahlt mit … 5 fl, die Untertanen zu Podersdorf haben 20tausent gebrannte Ziegel geben, jeder zu 2 fl 30 kr, bezahlt mit … 50 fl.

Item dem Maister Mathias Rebhanel, Tischler zu Sommerein von 2 doppelten Kellertüren mit doppelten Laden und eisernen Nägel beschlagen, dann zwey andere doppelte Thiern mit einfachen Laden so er von seinem Holz hergeben, alles zusamben bezahlt mit … 12 fl 30 kr

Folgt was Meister Ambrosius Regondi, Richter in Steinbruch, zu diesem Gebeü in Stainen hergeben. Erstlich 9 Castenfenster, sein zusamben 108 Schuch, jeder zu 10 kr … 18 fl, item 9 Kellerfenster, tun alle Fenster 76½ Schuch, jeder zu 10 kr, bring item zwey Kellertüren jede 23 Schuch extraordinary Stein, aine 12 fl / 24 fl Item 29 Staffel mit zusamben 188½ Schuch zu 10 kr, bringt … 31 fl 25 kr, item auf dem Tippel Mauern zwey Creuz sambt der Handt außgehaut jedes zu 5 fl … 10 fl, item hat ein Steinbrecher 21 Tagwerk Gewölb Platten gebrochen, jeden Tag 24 kr … 8 fl 24 kr

„Kreuz samt der Hand“, Schwurhand

Zu dem Casten und Kellerfenstern sein die eisernen Gattern aus dem Closter gemachter heraußgeschickht worden. Der Kalk zu diesem Gebeü ist gegen Winden gebrennt worden, darnebenst soviel verkauft, daß die Kalchbrenner und Holzhackher bezahlt worden, ist also aller Kalch umsonst kommen. Den 19. März den Casten mit Ziegel gepflastert, Maurer und Tagwerkher bezahlt … 23 fl 58 kr

Den 9. Apr. die Mauer gegen den Freythoff aufführen lassen u. pro interim ein Stallung auf etliche Pferde gemacht worden, die Maurer und Tagwerker bezahlt mit … 26 fl 38 kr, den 29. Aug. den Keller mit Stainen pflastern lassen, haben 18 Tag daran gearbeith, Maurer und Zuraicher bezahlt mit … 41 fl 30 kr Zu Ausführung des Wassers durch den Keller sind 12 Claffter steinerne Rinnen von Maister Ambrosius Regondi gemacht worden … 9 fl, item 2 größere Rinnen … 1 fl 30 kr, item hat der Tischler von Sommerein 15 große und kleine Fensterladen in Casten und Keller gemacht, dafür bezahlt … 1 fl 45 kr.

  • Summe der völligen Ausgaben zu dem Keller in Steinbruch … 1.375 fl 23 kr“[55]

Kaiserstein für Graf Ernst III. von Abensperg und Traun, in seinem Schloss zu Petronell

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Petronell in Niederösterreich,[56] der wohl großartigste Schlossbau dieser Epoche in Österreich, ist durch den verwendeten Stein und die Brüder Ambrosius und Giorgio Regondi, beide Steinmetzmeister in Kaisersteinbruch verbunden.[57]

  • 30. Jänner 1666: Kontraktschluss zwischen dem Grafen und Meister Ambrosio Regondi, wegen Steinlieferungen für den Westtrakt. Er soll die „zwo Seüllen welche den Turm tragen“ liefern, weiters fünf „Saal Fenster“, die Pallustrata des Stiegenaufganges …
  • 30. September 1669: Die „Pallustrada“ auf dem Dach beiderseits des Turms …
  • 15. Mai 1676: Aufstellung über die von Ambrosio und Giorgio Regondi aus Kaisersteinbruch gelieferten Steinteile, Gesamtkosten 3.821 fl 36 Kr. Unterschrieben von Ambrosio Regondi, Carlo Canevale, Carpoforo Tencalla und dem Herrschaftspfleger.

Kaiserstein für den Franzosen Franz Billiotte, Leibarzt von Kaiser Leopold I.

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1667 bis 1683 wurde ein bestehendes Gebäude in der Singerstraße von Architekt Giovanni Pietro Tencalla, der für die Familie Rottal tätig war (Zuschreibung), errichtet. Davon sind beide Portale und das Vestibül erhalten.

Das Billiotte’sche Stiftungshaus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Franz Billiotte war gebürtiger Franzose und Leibarzt von Kaiser Leopold I. Er setzte sich für die Armen ein und stiftete das genannte Gebäude. In diesem Haus erhielten die Armen Wohnung und Verpflegung, außerdem hielt Billiotte darin auch unentgeltlich Ordination ab. Nach Billiottes Tod ging das Gebäude in eine Stiftung über, die das Fortbestehen des Gebäudes für die Armen garantieren sollte.

Um 1745 ging sowohl das Stiftungshaus wie auch das Palais Rottal in den Besitz der Wiener Stadtbank (Wiener Stadt-Banco) über. 1752 erfolgte ein großer Umbau des ursprünglichen Palais. Ausführender Architekt war Franz Anton Pilgram, ein Schüler von Johann Lucas von Hildebrandt. Ein Meisterstück der Wiener Barockbaukunst ist die Prunktreppe, die sehr langen Stiegenstaffel aus dem harten Kaiserstein (3,25 m) wurden von den Meistern Elias Hügel und Johann Baptist Regondi geliefert.

Kaiserstein für Deutschordenskirche und -haus, Stephansplatz 4, Singerstraße 7

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fast ist in Vergessenheit geraten, dass der Deutsche Orden, einst der mächtigste Ritterorden Mitteleuropas, seinen Sitz in Wien hat. Dabei ist die Bruderschaft gerade mit Österreich eng verbunden. Nur wenige wissen, dass hier, in einer Seitengasse unweit des Stephansdomes, der Hauptsitz einer 800 Jahre alten Bruderschaft liegt, deren Geschichte sich um die Kirche und den Papst ebenso wie um große Schlachten und um mächtige Könige dreht.[58]

Ab 1667 Neubau des Kommendehauses durch Architekt Carlo Canevale und den Steinmetzmeistern Matthias Knox und Urban Illmayr, 1720–1722 unter Landkomtur Guidobald Graf von Starhemberg barocke Umgestaltung durch Anton Erhard Martinelli, u. a. dem Hofsteinmetzmeister Matthias Winkler.[59]

Kaiserstein für den Altar des Bildhauers Antonius Pery in der Kaisersteinbrucher Kirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pery-Altar

Der rechte Seitenaltar – ein Kreuzigungsaltar – ist ein Werk des Steinmetz-Bildhauers Antonius Pery, um 1670, anlässlich der Meisterwürde und der Heirat mit Catharina, Tochter des kaiserlichen Bau- und Maurermeisters Simon Retacco († 1645).

Nach kriegsbedingter, schwerer Beschädigung erfolgte 1717 eine Restaurierung durch den Schwiegersohn, den Steinmetzmeister und Richter Johann Paul Schilck.

Altmann:[60] … Unter dem rechten Nischenbogen baute Pery seinen Altar in klassischen barocken Zügen. Der Altar passt sich in diese Nische wie die Perle in der Muschel und zieht sich in die Höhe, ohne die Spitzen des Nischenbogens zu stören.

Kaiserstein für Kaiser Leopold I., die anstelle einer Synagoge erbaute Leopoldskirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Vertreibung der Juden und Auflösung des Ghettos 1670, die Ursache könnte der Brand und die Zerstörung des eben fertiggestellten Leopoldinischen Traktes der Hofburg gewesen sein, wurde 1670/71 anstelle der Synagoge eine Römisch-katholische Kirche, die Leopoldskirche errichtet; dann 1683 beschädigt und wiederhergestellt. Ein Neubau erfolgte 1722–1724 nach Entwurf von Anton Ospel, der quadratische Grundriss stammt noch von der Synagoge. Die Schneckenstiege aus Kaiserstein, ebenso die Stufen im Stiegenhaus des Pfarrhofes.

Steinmetzmeister Georg Andreas Högl, Neffe des Kaisersteinbrucher Hofsteinmetzmeisters Elias Hügel, ist 1743 mit Reparaturarbeiten dokumentiert.[61][62] Bericht auszugsweise: … den 8-ten May finge um halber 2 Uhr ein grausames Donnerwetter an, … in den äußeren Freüdhof, die in der Mitte desselben stehende Creuz Säullen zerschmetterte … dem Steinmetz Meister in der Rossau Herrn Andre Högl … 67 fl, für den Bildhauer von der Landstraße … 10 fl.

Kaiserstein für Graf Franz Anton Collalto (1630–1696) in seinem Palais

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Collaltopalais, Am Hof 13, wurde um 1671 im Stil des Barock umgebaut, die venezianische Patrizierfamilie Collalto erwarb das Anwesen, Graf Franz Anton Collalto begann umfangreiche Umbauten durchführen zu lassen. Im langen einschiffigen Durchgang öffnet sich links der Eingang zur Treppe. Diese wird über drei Stockwerke geführt und hat Stufen aus Kaiserstein mit blauen Einschlüssen.

  • Das Palais entstand aus mehreren kleinen Häusern und wurde mit dem Altane der daneben befindlichen Kirche am Hof „Zu den Neun Chören der Engel“ verbunden, wodurch hier ein Durchgang vom Platz Am Hof zum Schulhof entstand.

Die Hauptfassade wurde zwischen 1715 und 1725 erneuert.

Kaiserstein für die Bäckerei der Familie Pabst, das Pabsthaus in der Haidgasse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses Haus wurde im 17. Jahrhundert, wahrscheinlich an Stelle einer Synagoge erbaut. 1803 wurde es adaptiert. Es hat ein Pultdach mit Dachhäuschen sowie Doppelfenster im Obergeschoß. Im Inneren des Erdgeschoßes befindet sich ein Kreuzgratgewölbe. Zwei kleine Stiegen mit Kaisersteinstufen.

Kaiserstein für Grenzsteine

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwei Beispiele zeigen Grenzsteine von 1674 mit der Schwurhand der Zisterzienser gegenüber Breitenbrunn am Neusiedler See.

Kaiserstein für Graf Sigmund Dietrichstein in seinem Palais in der Dorotheergasse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Portal Palais Dietrichstein Dorotheergasse

Das Palais Dietrichstein an der Dorotheergasse, im Stil des Barock errichtet. Nur ein Teil der ursprünglichen Größe ist erhalten geblieben. Das Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts unter Sigmund Graf Dietrichstein errichtet. Im Jahre 1688 kam es in den Besitz von Hartmann Fürst Liechtenstein und nach dessen Tod in den Besitz seiner Witwe Antonia. Im 19. Jahrhundert wurde das Palais Dietrichstein vom Hofzuckerbäcker August Dehne erworben. Seit dem Jahre 1873 befinden sich an dieser Adresse der Musikalienverlag und das Musikhaus Doblinger, in dessen Besitz sich das Haus mittlerweile befindet.

Die Treppe des Stiegenhauses erstreckt sich über vier Stockwerke und ein Dachmezzanin und verfügt über kein Dekor oder architektonische Gliederungselemente. Die Stufen sind aus hartem Kaiserstein gefertigt und weisen die dafür typischen blauen Einsprengungen auf.

Kaiserstein für den mächtigen Torturm im Stift Heiligenkreuz, der in den inneren Klosterhof führt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Torturm

Durch das Wiener Tor von 1747 gelangt man in den äußeren Klosterbezirk, vorbei am Brunnen von 1584, zum Hauptportal des Stiftes Heiligenkreuz, der in den inneren Klosterhof führt. Ein mächtiger Torturm, vor 1678 erbaut, überragt den baumbestandenen Hof, sein Erdgeschoß nimmt ein reich gegliedertes, von zwei Nischenfiguren flankiertes Portal ein, während ein darüber eingebautes Hornwerk durch einen Orgelprospekt angedeutet wird.

  • Der harte Stein aus dem „Heiligenkreuzer Steinbruch“ oder „Kaisersteinbruch“ bestimmte das Wiener Tor, den Brunnen, den Torturm. Die seitlichen Bodenplatten im Durchgang ebenso, wie den großen Sockel der durch das Tor sichtbaren Dreifaltigkeitssäule. Figurenstein wurde aus Eggenburg geliefert.

Kaiserstein für das barocke Friedhofsportal zu Kaisersteinbruch

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Friedhofsportal zu Kaisersteinbruch
Restaurierung 1994 Ferenc Gyurcsek

Über dieses Kunstwerk gab es keine schriftlichen Unterlagen. 1994, als der MuKV Kaisersteinbruch den Plan fasste, eine fachmännische Gesamtrestaurierung durchführen zu lassen, waren vor allem die Steinfiguren in einem sehr schlechten Zustand. Am 14. Mai 1994 besuchte Herr Landeshauptmann Karl Stix das Steinmetzmuseum, sah, dass rasch gehandelt werden musste, und genehmigte den noch fehlenden Restbetrag der „gewaltigen“ Gesamtfinanzierung. Im Rahmen des Margaretha-Ruffinin-Symposiums führte der ungarische Bildhauer und Restaurator Ferenc Gyurcsek in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt des Burgenlandes die Arbeiten durch.[63][64][65]

Einige Daten zu den Steinfiguren: Frau Dr. Sàrolta Schredl vom Bundesdenkmalamt, wie auch der Künstler, sind der Ansicht, dass die drei Statuen

erstens – von verschiedenen Bildhauern,
zweitens – aus jeweils anderen Steinarten gehauen wurden und
drittens – auch unterschiedlichen Zeiten zugeordnet werden können. Ferenc, der sich mit den Figuren lange Zeit auseinandersetzte, ordnet den „Hl. Sebastian“ einer italienischen, den „Hl. Rochus“ einer deutschen Hand zu. Beide sind aus weichem Sandstein (Windener Sandstein, Breitenbrunner Kalksandstein), der Sockel des Hl. Rochus ist mit der Jahreszahl 1680 bezeichnet. Vergleiche mit der Hl. Katharina und Hl. Barbara des Hochaltares, früher am Pery/Schilck-Altar, weisen auf den Schweizer Bildhauer Antonius Pery.
Die kniende Madonna in der Mitte des Portales besteht aus hartem Kalkstein, aus den eigenen Steinbrüchen. Sie wird weit älter geschätzt (1580/90) und stammt von einem Steinmetz-Bildhauer aus der Anfangszeit des Kaiserlichen Steinbruchs. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war das Alexius Payos. Ein liebenswürdiges Detail: Die Madonna hat recht große Hände, das sind „Steinmetz-Hände“, Ferenc kommentierte: Mit diesen großen Händen konnte sie gut Watschen austeilen …

Die Steinmetzarbeiten, wie Verlängern des reichprofilierten Gesimse, Festigen der Sockel usw. allesamt schönster Kaiserstein führte die Firma Opferkuh aus.

Frau Schredl vom Denkmalamt deutete als sehr wahrscheinlich an, dass diese Figuren Bestandteile einer ehemaligen Dreifaltigkeitssäule sein könnten, zumal die Möglichkeit besteht, dass neben den beiden Heiligen auf dem Friedhofstor noch zwei weitere Statuen standen.
Auftraggeber des Portales war der ab 1680 neue Herr Richter und Kaiserlicher Hofsteinmetzmeister Ambrosius Ferrethi.

Kaiserstein für den Neuburger Hof in der Grünangergasse 1

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das monumentale barocke an drei Seiten frei stehende Miethaus mit mittelalterlichem Kern, es war seit 1331 Besitz des Zisterzienserstiftes Neuberg an der Mürz in der Steiermark, wurde 1684 durch Christian Alexander Oedtl umgestaltet.

Damals entstand auch das barocke Rundbogenportal mit seitlichen Pilastern und geschwungener Sprenggiebelverdachung sowie einer klassizistischen Wappenkartusche mit einem vergoldeten Metallschild. Weitere Umbauten erfolgten 1796 durch Ernest Koch und 1846–1848 durch Ignaz Lössl. Die schlichte Fassade ist durch Ortsteine und Putzbänder gegliedert, die Fenster sind additiv gereiht. Hauptstiege und Wendeltreppe mit Kaisersteinstufen.

Kaiserstein für Graf Philipp Sigismund von Dietrichstein, später Palais Lobkowitz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Palais wurde 1685–1687 errichtet und zählt damit zu den ältesten Palastbauten Wiens. Der kaiserliche Oberststallmeister Philipp Sigmund Graf von Dietrichstein beauftragte Architekt Giovanni Pietro Tencala. Tencala sorgte für den qualitätsvollsten, härtesten Stein für das Stiegenhaus: Stein aus Kaisersteinbruch für die Stufen der Hauptstiege, ebenso für das Hauptportal.[66]

Die Familie Dietrichstein gab später auch mehrere Umbauten des Palais in Auftrag. 1709 fand Johann Bernhard Fischer von Erlach für das Hauptportal eine besondere Lösung, es wurde mit einem reich verzierten, dreidimensionalen Diadembogen überwölbt. Diese Steinmetzarbeiten wurden von Giovanni Battista Passerini und Elias Hügel aus Kaisersteinbruch durchgeführt. Auch Fischer von Erlachs Sohn Joseph Emanuel erhielt einen Auftrag. Um 1730 entstand in einer Nische der Herkulesbrunnen, Bildhauer Lorenzo Mattielli. Skulpturen aus Eggenburger Stein, später Zogelsdorfer Stein. Zumindest das Becken besteht aus dem harten weißen Stein aus dem kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg.

1745 erwarb Ferdinand Philipp Fürst von Lobkowitz das Palais. Das Palais war dann bis zum Jahr 1980 im Besitz der Familie Lobkowitz.[67]

Kaiserstein für Fürst Paul I. Esterházy, in seinem Palais in der Wallnerstraße

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Stelle des heutigen Palais befanden sich 14 verschiedene Häuser, die im Laufe der Zeit an die Familie Esterhazy kamen, wodurch das Palais erst nach und nach erweitert wurde. Diverse Umbauten fanden 1745–1746 und 1751 statt. Das war u. a. ein neues Portal und der Einbau einer weiteren Stiege (auch Kaiserstein), ausgeführt vom Steinmetzmeister Gabriel Steinböck. 1755 erwarb Paul II. Anton Fürst Esterházy die Häuser am Haarhof und ließ das Palais 1756 von Baumeister Johann Ferdinand Mödlhammer erweitern.

1668 war Paul I. Fürst Esterházy alleiniger Besitzer.

Der Fürst entschloss sich 1687 zum kompletten Neubau. Wer für die Bauausführung verantwortlich war, ist unbekannt, wahrscheinlich war es aber Francesco Martinelli, der schon den Umbau vorgenommen hatte. Der Wiener Steinmetzmeister Johann Carl Trumler verarbeitete den harten Kaiserstein aus dem Kaiserlichen Steinbruch vor allem für Stufensteine, Bodenplatten und tragende Architekturteile. 1695 wurde das Palais vollendet.[68]

Kaiserstein für Palatin Paul I. Esterházy de Galantha, die Wallfahrtskirche „Mariä Himmelfahrt“

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1660 wurde von Bischof Philipp Friedrich von Breuner eine hölzerne Friedhofskapelle mit dem Gnadenbild Mariahilf geweiht. Das Gnadenbild zog viele Wallfahrer an, daher errichteten die Barnabiten in den Jahren 1668/1669 eine steinerne Kapelle und ein Wohngebäude für Priester. Beide Gebäude wurden bei der zweiten Wiener Türkenbelagerung 1683 zerstört. Das Gnadenbild konnte jedoch in Sicherheit gebracht werden.

Den Bau dieser Kirche finanzierte Palatin Paul I. Esterházy. Er beauftragte Sebastian Carlone den Jüngeren und Steinmetz Ambrosius Ferrethi aus dem kaysl. Steinbruch, von 1686 bis 1689 den Neubau zu errichten. Dieser wurde am 14. August 1689 von Bischof Leopold Karl von Kollonitsch mit dem zurückgebrachten Gnadenbild geweiht.[69][70]

  • Ab 1711 erfolgte der Umbau der Kirche in ihre heutige Gestalt durch den Baumeister Franz Jänggl. In dieser heutigen Kirche sind die Stufen sämtlicher Stiegen aus Kaiserstein.

Kaiserstein für Prälat Christoph II. Matthäi vom Stift Klosterneuburg, im Kuchlhof/Leopoldihof des Stiftes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Leopoldihof

Auftrag für den Wiener Steinmetzmeister Johann Georg Prunner. Am 27. Dezember 1685 nahm er Sebastian Regondi aus dem kaiserlichen Steinbruch am Leythaberg als Lehrling auf. Einziger Sohn von Ambrosius Regondi, dem langjährigen Richter ebendort, inzwischen verstorben.[71]

Auftrag im Stift Klosterneuburg von 1688: Stufen aus hartem Kaiserstein für den Brunnen im Leopoldi-Hof des Stiftes. Das große Brunnenbecken stammt aus 1592.

Verzeichnis waß ich Endes Unterschriebener Ihro Gnaden Herrn Prälaten zu ClosterNeyburg an Steinmetz-Arbeit gemacht habe. Wie folgt: Erstlich sind zu dem Röhrbrunnen in dem Hof gemacht worden breite Staffel, halten alle zusammen in der Länge 42 Schuh, Breite 2 Schuh und 4 Zoll dickh von guten ungarischem harten Stein, thut … 84 Gulden.

Mehr hat der Steinmetzmeister alle diese Staffel zum Wasser lassen hinauß führen. Für drei Fuhren bezahlt … 1 Gulden 24 Kreuzer.[72]

Kaiserstein für den Ratsherrn Zacharias Leeb in seinem Gartenschloss im Augarten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Augartenpalais ist ein freistehender langgestreckter Bau, der Mittelteil war ursprünglich ein barockes zweigeschoßiges Gartenschloss, mehrfach erweitert und aufgestockt, daran anschließend lange dreigeschoßige Flügel mit Eckpavillons.

1688 erwarb der Wiener Handelsmann und Ratsherr Zacharias Leeb (1649–1695) das Grundstück und ließ darauf bis 1692 ein Gartenschloss errichten (der Plan wird Johann Bernhard Fischer von Erlach zugeschrieben). 1736 wurde es von seinem jüngsten Sohn, Abt Robert Leeb vom Stift Heiligenkreuz, erworben.[73]

Das Stift war Eigentümer großer Steinbrüche am Leithaberg, als Heiligenkreuzer Steinbruch bezeichnet. Es verpachtete an die Meister den marmorgleichen, polierfähigen „Kaiserstein“. Abt Robert Leeb ließ im Stiftshof die von seinem Vorgänger Gerhard Weixelberger nach der Pestepidemie von 1713 gelobte Dreifaltigkeitssäule (Pestsäule) vom Steinmetzmeister Elias Hügel und Bildhauer Giovanni Giuliani sowie den Josefsbrunnen von Joseph Winkler errichten.

Gesehen wurde im barocken Kernbau eine Stiege mit schönen Kaisersteinstufen, die später eingebaute repräsentative Stiegenanlage besteht aus Marmor.

Kaiserstein für Graf Ferdinand Bonaventura Harrach in seinem Wiener Palast

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1690 wurde im Auftrage des Grafen Ferdinand Bonaventura Harrach ein neuer Palast auf der Freyung errichtet. Die Planungen stammen von Architekt Christian Alexander Oedtl. Es wurde auch der römische Architekt Domenico Martinelli (1650–1718) mit einbezogen. Steinmetzaufträge ergingen an den Wiener Meister Veith Steinböck sowie Giovanni Battista Passerini und Sebastian Regondi aus Kaisersteinbruch. Der harte Kaiserstein wurde unter anderem für Portale, Säulen und die Feststiege verwendet.

In den Ausgaben, das Gebäude auf der Freyung betreffend, ist mehrmals zu lesen:[74]

  • Erstlich das Thor zu machen mit zwey freystehent Säullen und zwayen Columnen und Haubtgesimbs, wie auch das Gländter von hardten Kayßerstainbruch Stain ist vor (für) dißes Thor zu lieffern und zu verferdigen, per 900 fl.
  • Also ist dißes Thor sambt denen zway Seidtennischen zusamben vor außmachen und Lifferung, per 1.400 fl.
  • „… ist ein kaiserlicher Wagen in den Kaiser-Steinbruch um Stein zu der Gartentüre gefahren, dem Kutscher und Vorreiter, jedem 3 Mahlzeiten, – mehr auf 6 Pferd über eine Nacht um Heu, Stroh und Stallgeld …“

Kaiserstein für Fürst Johann Adam von Liechtenstein in seinem Gartenpalast

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gartenpalast Liechtenstein

Fürst Johann Adam von Liechtenstein kaufte 1687 einen Baugrund in der Roßau, um hier einen großen Gartenpalast zu errichten. Er ließ ab 1690 durch Domenico Egidio Rossi und Domenico Martinelli einen „Palazzo in Villa“ errichten.[75]

Der Auftrag wurde am 24. September 1691 dem Maurermeister Antonio Riva übertragen. Die Wiener Maurerzeche erhob aufgrund ihrer Privilegien gegen einen Ausländer Protest, sodass am 10. Dezember 1691 die Ausführung dem kaisl. Hof-Maurermeister Lorenz Lahr anvertraut wurde.

Die Steinmetzarbeiten waren dem fürstl. Hof-Steinmetzmeister Martin Mitschke aufgedingt worden. Ihm lieferten die Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister Ambrosius Ferrethi mit seinen Schwiegersöhnen Giovanni Battista Passerini und Martin Trumler große steinerne Pfeiler, Säulen und Sockel. Auftragsbeginn 4. Juli 1689, Kosten der Steinmetzarbeiten ca. 50.000 fl.[76][77]

Kaiserstein für Fürst Joh. Adam von Liechtenstein, Reitstallungen im Schloss Eisgrub

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fürst Liechtenstein beauftragte Architekt Johann Bernhard Fischer von Erlach mit dem Marstall von Schloss Eisgrub, Bauzeit 1688–1700, Bildhauer Giovanni Giuliani.

Die Steinmetzarbeiten aus Kaiserstein lieferten wie in den Wiener Palästen Hof-Steinmetzmeister Ambrosius Ferrethi, Giovanni Battista Passerini und Martin Trumler aus dem kaysl. Steinbruch.

Kaiserstein für Fürst Joh. Adam von Liechtenstein im Stadtpalast

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dominik Andreas Graf Kaunitz erwarb 1691 ein Haus (das Zinzendorfische) mit der Front zum Minoritenplatz, sowie von den Khevenhüllers ein weiteres an der Löwelstraße und gab 1694 Antonio Riva den Auftrag, nach Plänen von Domenico Martinelli darauf ein Palais zu erbauen. Noch im selben Jahr entschloss er sich zum Verkauf an Fürst Johann Adam von Liechtenstein um den Preis von 115.000 fl.

Durch diesen Kauf war zum künftigen Majoratshaus der Fürsten von Liechtenstein der Grund gelegt. Alle Baumaterialien, mochten sie nun beim Bau selbst, oder im kayserlichen Steinbruch und Eggenburger Steinbruch, oder schließlich in den Werkhütten der Steinmetzmeister Ambrosio Ferreti, Giovanni Battista Passerini, Martin Trumler und Michael Khöll liegen, gingen an Fürst Johann Adam über.[78]

Aber auch alle Pläne zum Bau, alle Verträge mit Steinmetzen, Maurermeistern und sonstigen Handwerkern, die Abrechnungen mit diesen und endlich die Bewilligung der Wiener Maurerzeche für den Baumeister Antonio Riva, dass er diesen Bau ohne Einspruch führen dürfe. Riva hatte den Bau bereits bis zur Stockhöhe gefördert, da wurde die Fortsetzung am 25. Mai 1694 einem anderen Italiener, Gabriel de Gabrieli übertragen.

Für den Hof-Steinmetzmeister Ferrethi hatte dieser Auftrag schon unter Graf Kaunitz begonnen, den Bau des Palais konnte er nur in den Anfängen erleben, da er 1696 starb. Die Hauptstiege wurde 1699 errichtet, wobei die Stiegenstaffel (wie so oft in Wien) aus dem Kaisersteinbruch genommen wurden.

Kaiserstein für das Wiener Vorstadthaus „Zu den 3 großen Kronen“ in der Breiten Gasse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieses typische barocke Wiener Vorstadthaus weist noch aus bäuerliche Hausformen hin und stellt eines der wertvollsten Baudenkmäler am Spittelberg dar. Das Miethaus „Zu den drei großen Kronen“ wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet.

Die Fassade des barocken Vorstadt-Bürgerhauses stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wobei die Fassade durch ionische Pilaster gegliedert wurde. Zudem verfügt das Haus über eine Knickgiebelverdachung und eine Einfahrt mit Stichkappentonnen. Im Garten des Hauses befindet sich ein steinerner Hausbrunnen.

Kaiserstein für das Palais Strattmann, seit 1747 die Ungarische Hofkanzlei

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1692 bis 1694 errichtete Johann Bernhard Fischer von Erlach für den Hofkanzler Theodor Graf Strattmann dieses Palais. 1747 wurde es zur Ungarischen Hofkanzlei.

Kaiserstein für die Pfarrkirche Laxenburg zum „Heiligenkreuz“

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche steht direkt gegenüber dem Blauen Hof. Sie enthält als erster Bau nördlich der Alpen geschwungene Fassadenelemente (Charakteristikum des Hochbarock). Am 11. Juni 1693 nahm Kaiser Leopold I. persönlich die Grundsteinlegung vor.

Architekt war vermutlich Carlo Antonio Carlone von 1693 bis 1703, die Bauleitung hatte Christian Alexander Oedtl. Die Bauphase bis 1724 leitete Matthias Steinl. Steinmetzarbeiten führte Meister Johann Wieser aus Kaisersteinbruch mit hartem Kaiserstein aus. 1722 wird die Schneckenstiege zum Chor von Meister Hans Wieser errichtet. Über die Bauarbeiten gibt es kaum Unterlagen.[79][80]

Kaiserstein für Prinz Eugen von Savoyen in seinem Winterpalais

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Treppen erhielten durch das Zeremoniell eine weitere Sinngebung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Treppen, die jahrhundertelang nur eine der Stockwerksverbindung dienende, technische Notwendigkeit waren, erhielten durch das Zeremoniell eine zusätzliche Funktion und neue Sinngebung. Nicht nur die Gestaltung der Treppen wurde nachhaltig bestimmt, sie konnten sich vom untergeordneten architektonischen Bauteil zu einem für das gesellschaftliche Leben wichtigen Bestandteil der ganzen Anlage entwickeln.

Das Zeremoniell kreiste um zwei Dinge: den offiziellen Empfang von Gästen von Rang und die Aufwertung der Person des Gastgebers. So wurde Ankunft und Empfang von Gästen zu einem prunkvollen Schauspiel. Die Treppenanlagen mit ihrer großen Anzahl von Stufen waren ideal dazu geeignet, die Hierarchie der gesellschaftlichen Ränge zu verdeutlichen. Der Besucher wurde seinem gesellschaftlichen Rang gemäß empfangen.[81]

Erste Bauperiode

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1695 – die erste Bauperiode mit Johann Bernhard Fischer von Erlach, er wird der Architekt des zu höchstem Ruhm aufsteigenden Helden dieser Jahre, eben des Prinzen Eugen von Savoyen. Die Verbindung beider war durch den Hofkanzler, Graf Heinrich Strattmann zustande gekommen (Palais Strattmann 1692).[82]

Für Prinz Eugen begann Fischer in diesen Jahren den herrlichen Palast in der Himmelpfortgasse mit dem unvergleichlichen Stiegenhaus zu bauen.

  • 17. Mai 1697 Prinz Eugen schrieb an den Wiener Magistrat … das Thor der vorfallenden Notthurft halber etwas hinaus auf die Gaßen zu führen … ich mit meinem Bauwerckh befürdert werden möge …[83]
  • Am 3. Juni 1697 wurde der Bauconsens erteilt. Den Entwurf für den Neubau hatte Fischer geliefert, die Bauführung übernahm der Maurermeister Andrea Simone Carove.

Steinmetzarbeiten durch Johann Thomas Schilck, Steinmetzmeister, für das große Tor mit Bildhauerarbeit (Lorenzo Mattielli) 1.600 fl, für 7 marmorne Türstöcke 800 fl, sonstiges 5.476 fl, zusammen 7.876 fl. Johann Thomas Schilck stammte von Eggenburg, lernte dort das Handwerk beim berühmten Meister Wolfgang Steinböck, er verheiratete sich, ab 1692 in Wien mit mehreren Adressen („bei St. Ulrich“, „am Salzgrieß“, …)

  • Steinbestimmung mit Andreas Rohatsch – Fassade: Portalreliefs (mit mythologischen Kampfszenen) Kaiserstein
  • Blick von der Einfahrt in den kleinen Hof: Türsteine Kaiserstein, Nische mit Wassergott Zogelsdorfer Stein, Säulen und Pilaster Kaiserstein, Hofbrunnen (aus späterer Zeit) Becken Kaiserstein, Nischenfiguren Zogelsdorfer Stein.
  • Das kunstvoll geschmiedete Tor leitet zur Prunkstiege: Stufen Kaiserstein, Atlanten (Giovanni Giuliani), Brüstung mit Vasen, Balustraden, Türfassungen im Obergeschoß Zogelsdorfer Stein.

In zwei Erweiterungsstufen mit Architekt Johann Lucas von Hildebrandt 1708/09 und 1723/24, möglich durch den Zukauf von Nachbarhäusern, erhielt der Palast sein endgültiges Aussehen und das Treppenhaus rückte damit in die repräsentative Mitte.

Kaiserstein für Graf Ernst Rüdiger Starhemberg in seinem Lustgebäude, Schloss Niederweiden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1695 erwarb Graf Ernst Rüdiger Starhemberg den verwüsteten Besitz und beauftragte Johann Bernhard Fischer von Erlach mit dem Bau eines Lustgebäudes. So entstand nahe der ehemaligen Burg Grafenweiden ein zierliches, französisch wirkendes Jagdschlösschen. Mit Ausnahme des mittleren Saaltraktes war es eingeschoßig. Zu ihm führte an der Hofseite eine Freitreppe empor. Die Seitentrakte waren mit Flachdächern versehen.

1725 wurde es samt dem Dorf Niederweiden von Prinz Eugen erworben und mit seiner Herrschaft Schloss Hof vereinigt. Damit war Prinz Eugen der größte Grundherr im Marchfeld.

Prinz Eugens Nichte und Universalerbin, Prinzessin Viktoria, vermählte sich 1738, also nach seinem Tod, mit Prinz Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen. Er erhielt als Morgengabe Schloss Niederweiden und Schloss Hof. In Geldnot geraten, verkaufte er 1755 Niederweiden und Schloss Hof an Maria Theresia, die dem Schloss durch Nicolo Pacassi sein heutiges Aussehen gab. Die bisher eingeschoßigen Seitenteile wurden um ein Geschoß aufgestockt. Dadurch wurde auch ein Treppenhaus notwendig.[84]

Jagdschloss mit querovalem Mitteltrakt und beidseitigen Flügeln, zentrales Eingangstor von zierlichem Balkon bekrönt; schindelgedecktes Mansarddach. Seitliches Stiegenhaus, Hauptsaal mit Wandmalereien, in den Seitentrakten die große ehem. Jagdküche.

Kaiserstein für die Stadtpfarrkirche zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Bruck an der Leitha

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die barocke Pfarrkirche Bruck an der Leitha wurde 1696 bis 1702 nach Plänen von Heinrich Hoffmann in Angriff genommen, aber die einfache Stirnseite der Kirche hat dem frommen Sinn und den künstlerischen Anforderungen der Stadtbewohner nicht hinreichend entsprochen. Darum ging man 1738–1742 daran, die Hauptwand in der jetzigen Gestalt zu errichten. Als Steinmetze werden genannt Johann Georg Hügel, Gebrüder Hardtmader, Christoph Kral, Johann Baptist Regondi, u. a.[85]

Sie hatten die breiten Steingesimse, Nischen, Standsäulen und Torverzierungen angefertigt. Der Statuenschmuck an der Hauptfassade stammt von Anton von Endt, Johann Georg Werner und Martin Vögerl. Die Steinmetze und Bildhauer konnten ihre großen Fähigkeiten zeigen – ein Kunstwerk war entstanden. Die Bauleitung hatte Johann Georg Windpässinger.[86]

Kaiserstein für das Alte Harnisch- oder Ungarisches Haus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Ecke Augustinerstraße zur Dorotheergasse wird 1313 ein landesfürstliches Zeughaus mit Pulvermagazin erwähnt. Nach einer Schenkung durch König Matthias Corvinus war es 1488 bis 1531 im Besitz des Dorotheerklosters. Ab 1650 gehörte es Franz III. Nádasdy, nach seiner Enthauptung Besitz der Krone, ab 1696 der Familie Orsini-Rosenberg, in deren Zeit es erweitert und die hochbarocke Fassade errichtet wurde. 1753 erwarb Fürst Lobkowitz das Gebäude als Miethaus und Gasthaus der Stadt Brünn.

  • Die Stiege links angestrichen (gesehen im Jahre 2000), rechts aus Kaiserstein.[87]

Kaiserstein für Fürst Johann Adam Andreas Liechtenstein, die Lichtentaler Kirche

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lichtentaler Pfarrkirche in der Marktgasse bei 40 wurde vor allem durch die Freigebigkeit von Fürst Johann Adam Liechtenstein ermöglicht, er begründete Ende des 17. Jahrhunderts das Lichtental. Kaiser Karl VI. legte 1712 den Grundstein, 1718 war die Kirche weitgehend vollendet, eine Saalkirche mit 2 Türmen.

1769/1770 wurden nach Plänen des Hofbaudirektors Thaddäus Adam Karner unter Mitwirkung des fürstlich Liechtensteinschen Baumeisters Josef Ritter und des Maurermeisters Leopold Großmann ein Vergrößerungsbau samt einer Neueinwölbung durchgeführt. Eine Gedenktafel (mit Relief von Bildhauer Robert Ullmann) erinnert daran, dass Franz Schubert in dieser Kirche getauft wurde.

Drei Wendeltreppen mit Kaisersteinstufen.[88]

Kaiserstein für Reichsfürst Franz Mansfeld, Fürst Fondi im Gartenpalais, später Palais Schwarzenberg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Palais Schwarzenberg
Schwarzenberghäuser Prinz-Eugen-Straße

Heinrich Franz von Mansfeld, Reichsfürst und Fürst von Fondi, Feldmarschall, als Hofkriegsratspräsident (ab 1701) trat er wiederholt als Gegner des Prinzen Eugen auf. Er ließ sich von Johann Lucas von Hildebrandt ab 1697 ein Lustschloss mit Garten errichten, das nach seinem Ableben († 1715) von Fürst Adam Franz Schwarzenberg erworben wurde und als Schwarzenbergpalais ein wichtiges Wiener Baudenkmal ist. Er vollendete den Bau, hofseitige Nebengebäude.

Für die Schwarzenberghäuser an der Heugasse (ab 1911 Prinz-Eugen-Straße) sind Lieferungen aus dem Ödenkloster- (Wald) Bruch in Kaisersteinbruch dokumentiert. Zwei Wendeltreppen mit schönen Kaisersteinstufen konnten besichtigt werden.[89]

Kaiserstein für Carl Freiherr von Häckelberg, später Palais Gatterburg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl Freiherr von Häckelberg ließ 1698 von Christian Alexander Oedtl in der Dorotheergasse 12 ein Palais errichten.

1710 kam das Palais in den Besitz der Grafen Gatterburg. 1781 wurde die FreimaurerlogeZur wahren Eintracht“ gegründet, die ihren Sitz im Palais bis 1985 hatte. Wohn- und Sterbehaus von Ignaz Edler von Born (Pseud. Johannes Physiophilus † 1791), Meister vom Stuhle.

In der Einfahrt links zur Stiege aus Kaiserstein mit blauen Einsprengungen.
Säulenvestibül

Kaiserstein für Feldmarschall Enea Silvio Graf Caprara in seinem Palais in der Wallnerstraße

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
P. Caprara Geymüller

Der Feldmarschallleutnant, Vizepräsident des Hofkriegsrates Graf Enea Silvio Caprara ließ 1698 an der Stelle eines alten Gebäudes von Domenico Egidio Rossi ein Palais erbauen.

Anfang des 18. Jahrhunderts gab es bauliche Veränderungen wie das Portal mit den Atlanten. Nach mehrfachem Besitzerwechsel kam das Palais 1798 an die Bankiers Johann Heinrich und Jacob Geymüller, die das Innere im Empirestil erneuern ließen.

Der einschiffige Durchgang erweitert sich zu einem quergelagerten Säulenvestibül, das sich in fünf Arkaden zum Hof öffnet. Das heutige Erscheinungsbild der Treppe ist durch die Umgestaltung im Empirestil geprägt.[90] Die Stufen dieser dreiarmigen Stiege bestehen aus Kaiserstein mit blauen Einsprengungen.

Kaiserstein für den Piaristenorden im Kollegium, danach im Kirchenbau Maria Treu in Wien-Josefstadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaiser Leopold I. forderte die Piaristen auf, mit ihrem geregelten Schulwesen in Wien tätig zu werden[91]. 1697 wurde ein entsprechendes Grundstück erworben; im Jahr darauf nahm der Kaiser die Grundsteinlegung vor. Dieses erste Projekt mit dem ehrenhofartigen Kollegium und der (heutigen) Schmerzenskapelle errichteten Bauführer Simon Andreas Carove, Polier Donato Felice d’Allio, Steinmetzmeister Sebastian Regondi aus dem kaiserlichen Steinbruch.