Viseu (Portugal) – Wikipedia

Viseu
Wappen Karte
Viseu (Portugal)
Viseu (Portugal)
Basisdaten
Region: Centro
Unterregion: Dão-Lafões
Distrikt: Viseu
Concelho: Viseu
Koordinaten: 40° 39′ N, 7° 55′ WKoordinaten: 40° 39′ N, 7° 55′ W
Einwohner: 99.551 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 507,1 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 196 Einwohner pro km²
Postleitzahl: 3500–3519
Kreis Viseu
Flagge Karte
Flagge von Viseu Position des Kreises Viseu
Einwohner: 99.551 (Stand: 19. April 2021)[1]
Fläche: 507,1 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 196 Einwohner pro km²
Anzahl der Gemeinden: 25
Verwaltung
Adresse der Verwaltung: Câmara Municipal de Viseu
Praça da República
3514-501 Viseu
Website: Viseu

Viseu (vormals Vizeu) (IPA [vi'zeu]) ist eine Stadt und zugleich Verwaltungssitz des gleichnamigen Distrikts im Zentrum Portugals am Rio Pavia. Die städtische Einwohnerzahl beträgt 99.551 (Stand: 19. April 2021), mit Vororten 395.000 (2008).

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1801 1849 1900 1960 2001 2021
Einwohner 33.699 36.049 54.047 79.890 93.501 99.693

Der deutliche Bevölkerungsanstieg seit den 1950er Jahren ist im Wesentlichen auf die Zuwanderung von Familien infolge der Mechanisierung der Landwirtschaft sowie die Aufgabe bäuerlicher Kleinbetriebe („Höfesterben“) und den damit einhergehenden Verlust von Arbeitsplätzen auf dem Lande zurückzuführen.

Funde belegen eine Besiedlung seit der Castrokultur. Häuptling Viriathus (port.: Viriato) führte hier die Lusitaner erfolgreich im Widerstand gegen die vordringenden Römer im zweiten Jahrhundert v. Chr., bis diese durch eine List Viriathus töten und auch dieses Gebiet einnehmen konnten. Verschiedene Meilensteine hier kreuzender Römerstraßen sind erhalten geblieben. Nach dem Einfall der Sueben und Westgoten im 6. Jahrhundert n. Chr. wurde Viseu Bischofssitz.

Seit Anfang des 8. Jahrhunderts war die Region von Mauren bzw. von den Aftasiden aus Badajoz beherrscht und Viseu erhielt den Namen Bazu.[3] Im Zuge der Reconquista blieb auch Viseu umkämpft. 1027 war König Alfons V. (León) bei der Belagerung Viseus gefallen. Ferdinand I. (León) konnte die Region 1057 zusammen mit Lamego schließlich von den Arabern erobern.

Erste Stadtrechte (foral) erhielt Viseu im Jahr 1123 von Theresia von Kastilien (port.: Teresa). Nach der Unabhängigkeit des Königreich Portugals (1139) erneuerte ihr Sohn Dom Afonso Henriques in seiner Funktion als erster portugiesischer König die Stadtrechte Viseus im Jahr 1187, was dessen Enkel, König D. Afonso II., im Jahr 1217 bestätigte.

Im Verlauf der Revolution von 1383 erlitt Viseu einige Zerstörungen, worauf König D. João I. den Ort anschließend neu befestigten ließ. Im Jahr 1513 erneuerte König D. Manuel I. im Zuge seiner Verwaltungsreformen die Stadtrechte Viseus.

Grão Vasco gründete Anfang des 16. Jahrhunderts die Malerschule von Viseu, wodurch Viseu als Stadt der Maler durch zahlreiche Meister des 16., 17. und 18. Jahrhunderts bekannt wurde.

Im 19. Jahrhundert wuchs die Stadt weiter, und das neue Rathaus wurde am neuen Rossio-Platz errichtet. Das Zentrum der Stadt verlagerte sich nun vom höher gelegenen alten Teil hinunter Richtung Fluss. Die heute zur Fußgängerzone umfunktionierte Geschäftsstraße Rua Direita verbindet die höher gelegenen Teile mit dem tiefer gelegenen Viertel.[4][5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Im Umland Viseus sind verschiedene Antas und andere Megalithanlagen zu sehen. Verschiedene, teils thematisch sortierte Wanderwege sind im Kreis angelegt und führen durch die bergigen Wälder, teils auch bis in die historische Altstadt Viseus.

Zu den wichtigsten Museen der Stadt gehören das Museum für sakrale Kunst (Museu de Arte Sacra), das zwischen 2001 und 2003 von Eduardo Souto de Moura in einem historischen Gebäude neben der Kathedrale geschaffene Museu Grão Vasco, und das Kunstmuseum Museu de Almeida Moreira.

Aus dem Mittelalter ist die Kathedrale Sé de Viseu erhalten geblieben, die trotz zahlreicher An- und Umbauten noch Teile ihrer romanischen Portale und den Südturm behalten hat. Weitere bedeutende Baudenkmälern sind die römisch-lusitanischen Festungsreste Cava de Viriato[6] und das Theater Teatro Viriato (ehemals Teatro Boa União) aus dem 19. Jahrhundert,[7] neben einer Vielzahl Sakralbauten und historischer öffentlicher und privater Gebäude. Die restaurierte Altstadt rund um den zentralen Rathausplatz Rossio gilt als sehenswert.[8][9] Kutschen stehen zu Erkundungsfahrten der verkehrsberuhigten Innenstadt zur Verfügung.[10]

Seit 2017 findet jährlich im Herbst das Vistacurta-Filmfestival statt.

Der Fußballverein Académico Viseu Futebol Club spielt in der Zweiten Portugiesischen Liga und trägt seine Heimspiele im Estádio do Fontelo aus.

Viseu ist Sitz eines gleichnamigen Kreises. Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Castro Daire, Vila Nova de Paiva, Sátão, Penalva do Castelo, Mangualde, Nelas, Carregal do Sal, Tondela, Vouzela, São Pedro do Sul. Die folgenden Gemeinden (freguesias) liegen im Kreis Viseu:

Mit der Gebietsreform im September 2013 wurden mehrere Gemeinden zu neuen Gemeinden zusammengefasst, sodass sich die Zahl der Gemeinden von zuvor 34 auf 25 verringerte.[11]

Kreis Viseu
Gemeinde Einwohner
(2021)
Fläche
km²
Dichte
Einw./km²
LAU-
Code
Abraveses 8.350 12,23 683 182301
Barreiros e Cepões 1.394 35,19 40 182335
Boa Aldeia, Farminhão e Torredeita 2.356 35,13 67 182336
Bodiosa 2.840 25,39 112 182304
Calde 1.271 35,06 36 182305
Campo 4.802 16,24 296 182306
Cavernães 1.335 13,14 102 182307
Cota 796 41,55 19 182310
Couto de Baixo e Couto de Cima 1.500 24,41 61 182337
Faíl e Vila Chã de Sá 2.512 15,70 160 182338
Fragosela 2.528 11,04 229 182315
Lordosa 1.642 22,31 74 182316
Mundão 2.410 14,45 167 182318
Orgens 3.662 8,90 411 182319
Povolide 1.583 20,80 76 182320
Ranhados 5.891 6,23 945 182321
Repeses e São Salvador 6.751 10,01 675 182339
Ribafeita 1.079 18,12 60 182322
Rio de Loba 9.009 17,75 508 182323
Santos Evos 1.474 11,86 124 182325
São Cipriano e Vil de Souto 1.699 20,71 82 182340
São João de Lourosa 4.690 26,00 180 182327
São Pedro de France 1.217 18,75 65 182329
Silgueiros 2.960 36,17 82 182317
Viseu 25.800 9,96 2.590 182341
Kreis Viseu 99.551 507,10 196 1823

Städtepartnerschaften

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Viseu unterhält eine Reihe internationaler Städtepartnerschaften:[12][13]

Stadt Land seit
Abidjan Elfenbeinküste Elfenbeinküste 2011
Arezzo Italien Italien 2005
Campinas Brasilien Brasilien 2010
Cantagalo Sao Tome und Principe São Tomé und Príncipe 2009
Chaskowo Bulgarien Bulgarien 2008
Lublin Polen Polen 1998
Marly-le-Roi Frankreich Frankreich 1996
Matola Mosambik Mosambik 2011
Rio de Janeiro Brasilien Brasilien 2012
São Filipe Kap Verde Kap Verde 1994

Kommunaler Feiertag

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  • 21. September

Der Neue Flughafen Viseu, bis 2015 Flugplatz Viseu, wurde bis Ende 2014 für etwa 30 Mio. € renoviert und alle Sicherheitstests der Kategorie 3 wurden durchgeführt und bestanden. Laut der Stadt Viseu beim portugiesischen Fernsehsender RTP soll der Flughafen ab Anfang 2015 für nationale und internationale Flüge mit De Havilland DHC-8-200 und ATR 42 genutzt werden. Der Flughafen liegt rund 10 Kilometer nördlich von Viseu entfernt. Er wird auch von der Portugiesischen Armee als Flugschulstandort mit einer Lockheed C-130 und von Sport- und Privatflugzeugen genutzt.

Viseu ist ein wichtiger Umschlagplatz im Zentrum Portugals, hier führen die wichtigen europäischen Überlandverbindungen IP3/A24 (Autoestrada A24) und IP5/A25 (Autoestrada A25, hier auch Europastraße 80) entlang, die den Seehafen Aveiro und Guarda mit Spanien und Salamanca verbindet.

Mit Schließung der Linie Linha do Dão für den Personenverkehr 1988, und der Schließung des Ramal de Viseu als Verbindung zur Linha do Vouga 1990 verlor die Stadt ihre Anbindung an das Eisenbahnnetz des Landes. Die Planungen für ein europäisches Netz aus Hochgeschwindigkeitsstrecken sahen Viseu als einen Haltepunkt der Strecke Salamanca-Aveiro vor, jedoch sind angesichts der Haushaltsprobleme Portugals und Spaniens in Folge der anhaltenden Banken- und Finanzkrise keine weiteren Planungsschritte bekannt geworden.

Die Standseilbahn Funicular de Viseu

Viseu ist in das landesweite Busnetz der Rede Expressos eingebunden. Weitere Unternehmen bieten ebenfalls überregionale Busverbindungen vom zentralen Busbahnhof aus an.

Öffentlicher Nahverkehr

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Die elektrische Standseilbahn Funicular de Viseu wurde 2009 eröffnet. Sie bringt Fahrgäste kostenlos von der tiefer gelegenen historischen Stadtmitte am Flussufer zum 400 Meter hoch gelegenen Kirchplatz an der Kathedrale. Sie verläuft über die als Fußgängerzone eingerichtete Geschäftsstraße Rua Direita und verkehrt im Halbstundentakt.[14]

Das Einkaufszentrum Palácio do Gelo

In der historischen Innenstadt verkehren elektrische Kleinbusse auf zwei blau gekennzeichneten Linien (port.: Linha azul),[15] während weitere 22 Buslinien den Nahverkehr im Gesamtgebiet von Stadt und Kreis sicherstellen. Betreiber der Seilbahn und aller 24 Buslinien sind die städtischen Verkehrsbetriebe Serviço de Transportes Urbanos de Viseu (STUV), die die Konzession der Linienbusse an das Verkehrsunternehmen Empresa Berrelhas de Camionagem, Lda. aus Viseu vergeben hat.[16][17]

An Industrie sind Textilindustrie, Möbelherstellung und metallverarbeitende Betriebe zu nennen, darunter Zulieferbetriebe der Automobilindustrie. Im nahen Mangualde unterhält PSA Peugeot Citroën ein Werk. Auch die portugiesische Martifer Group ist hier ein bedeutender Arbeitgeber. Mit der Visabeira hat zudem eine der bedeutendsten Unternehmensgruppen des Landes hier ihren Sitz.

An landwirtschaftlichen Erzeugnissen ist besonders der Wein (Dão) bekannt. Als Oberzentrum sorgt hier, neben Behörden und Verwaltung, der Handel für wirtschaftliche Impulse. Eine Reihe Shopping Center sind hier entstanden, darunter das Fórum Viseu in der Innenstadt, und das etwas außerhalb gelegene, achtstöckige Palácio do Gelo Shopping. Zudem hat der Fremdenverkehr an Bedeutung gewonnen.

Töchter und Söhne der Stadt

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Der Maler Vasco Fernandes, genannt Grão Vasco
Commons: Viseu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
  2. a b Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
  3. repositorium.sdum.uminho.pt, abgerufen am 2. August 2018.
  4. www.verportugal.net, abgerufen am 30. Juni 2013.
  5. Geschichtsseite der Website Viseus (Memento vom 25. September 2015 im Internet Archive), abgerufen am 30. Juni 2013
  6. www.monumentos.pt, abgerufen am 30. Juni 2013.
  7. dito
  8. Hans-Peter Burmeister: Portugal – DuMont Kunst-Reiseführer 3. Auflage, DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2008, S. 228f.
  9. Lydia Hohenberger, Jürgen Strohmaier: Portugal. 2. Auflage, DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2009, S. 216ff.
  10. www.cm-viseu.pt (Memento vom 30. Mai 2013 im Internet Archive), abgerufen am 30. Juni 2013.
  11. Veröffentlichung der administrativen Neuordnung im Gesetzesblatt Diário da República vom 28. Januar 2013, abgerufen am 16. März 2014.
  12. Cidades Geminadas - Câmara Municipal de Viseu. C.M. Viseu, abgerufen am 29. Oktober 2023 (portugiesisch).
  13. Liste der Partnerschaften Viseus, Verband portugiesischer Kreisverwaltungen (ANMP), abgerufen am 5. Januar 2019.
  14. Website der Stadt Viseu (Memento des Originals vom 30. Mai 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cm-viseu.pt, abgerufen am 30. Juni 2013.
  15. dito (Memento vom 30. Mai 2013 im Internet Archive)
  16. www.stuv.weebly.com, abgerufen am 30. Juni 2013.
  17. www.transpor.pt, abgerufen am 30. Juni 2013.