Tony Adamowicz – Wikipedia

Der Ferrari 512S von Sam Posey und Tony Adamowicz beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1971
Der Datsun 280ZX mit dem Adamowicz und Teamkollege Don Devendorf 1983 in der IMSA-GTP-Serie am Start waren
Lola T330; Formel-5000-Rennwagentyp mit dem Adamowicz 1973 in der nordamerikanischen Formel-5000-Meisterschaft engagiert war

Anthony „Tony“ Adamowicz (* 2. Mai 1941 in Port Henry, New York; † 10. Oktober 2016) war ein US-amerikanischer Automobilrennfahrer.

Karriere im Motorsport

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenn man die Phase im historischen Motorsport hinzuzählt, umfasste die Fahrerkarriere von Tony Adamowicz einen Zeitraum von mehr als 35 Jahren. Begonnen hatten die Aktivitäten 1963 auf einem Volvo PV544 im nationalen Tourenwagensport. Seine Erfolge summierten sich zu einem zweiten Rang einer nationalen Meisterschaft 1964 und zum Gesamtsieg 1965.

1966 begann die lange Partnerschaft mit Bob Tullius. Tullius hatte im Jahr davor ein Rennteam gegründet und Adamowicz war einer der ersten engagierten Fahrer. Gemeinsam mit Tullius gewann er auf einem Dodge Dart die FIA-Group-Rennklasse beim 4-Stunden-Rennen von Sebring.[1] Das Rennen auf dem Sebring International Raceway war der erste Meisterschaftslauf in der Geschichte der Trans-Am-Serie. 1968 sicherte er sich die Gesamtwertung der 2-Liter-Klasse dieser Rennserie. Auf einem Porsche 911 gewann er sechs von zehn Saisonrennen und beendete zwei am zweiten Endrang.

1969 stieg er in den Monopostosport ein. Auf einem Eagle Mk5 gewann er fünf der ersten sechs Saisonrennen der nordamerikanischen Formel-5000-Meisterschaft, die dort als Formel A lief. Mitte der Saison wurde der technische Vorsprung des MK5 eingeholt. Bis zum Ablauf der Meisterschaft dominierten David Hobbs im Surtees TS5 und Sam Posey im McLaren M10 die Meisterschafts-Wertungsläufe. Am Ende sicherte sich Adamowicz mit einem Punkt Vorsprung auf David Hobbs die Meisterschaft.[2] 1970 versuchte er sich für das 500-Meilen-Rennen von Indianapolis zu qualifizieren, scheitere aber in der ersten Trainingseinheit an der zu langsamen Durchschnittsgeschwindigkeit der drei gezeiteten Runden. Beim zweiten Versuch hatte er einen Unfall und verpasse somit die Qualifikation. 1973 betritt er eine zweite komplette Formel-5000-Meisterschaft, die er diesmal als Gesamtachter abschloss.[3]

Trotz der Engagements im Monopostosport blieb Adamowicz im Sportwagen höchst aktiv. Nach Bob Tullius war Luigi Chinetti der zweite wesentliche Partner in dieser Phase seiner Karriere. Chinetti war nach dem Zweiten Weltkrieg in die USA emigriert und hatte 1957 gemeinsam mit George Arents und Jan de Vroom das North American Racing Team gegründet. Der inzwischen 69-jährige Chinetti ermöglichte Adamowicz 1970 die Debüts beim 12-Stunden-Rennen von Sebring und beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Einsatzwagen war der Ferrari 312P, mit dem er mit Partner Luigi Chinetti junior in Sebring wegen eines überhitzten Motors ausfiel und in Le Mans mit Chuck Parsons als Teamkollegen mangels zu wenig gefahrener Runden nicht klassiert wurde. Ein Jahr später pilotiert er in Le Mans einen Ferrari 512M (Partner Sam Posey) an die dritte Stelle der Gesamtwertung und damit auf das Podium der ersten Drei. Auch in der Can-Am-Serie war er am Start; die Meisterschaft 1971 beendete er auf einem McLaren M8B als Siebter.[4]

Während der Ölpreiskrise kam die Karriere zwischen 1974 und 1977 zum Erliegen. Ende der 1970er-Jahre begann er wieder Sportwagenrennen zu fahren. Er startete in der IMSA-GTP-Serie und kehrte 1984 für seinen alten Freund Bob Tullius nach Le Mans zurück.

Professionellen Motorsport bestritt er bis 1989, als er nach dem 24-Stunden-Rennen von Daytona zurücktrat. Als Rennfahrer blieb er auch danach aktiv. Er fuhr seinen Meisterschafts-Siegerwagen, den Eagle MK5, bei historischen Formel-5000-Rennen in den USA und war dort der erfolgreichste Pilot. Teilweise gelangen ihm mit den Rennwagen noch Rundenzeiten, die nur unwesentlich langsamer sind als zu seiner professionellen Zeit 1969.[5]

Er starb im Oktober 2016.[6]

Le-Mans-Ergebnisse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1970 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten North American Racing Team Ferrari 312P Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Chuck Parsons nicht klassiert
1971 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten North American Racing Team Ferrari 512M Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sam Posey Rang 3
1972 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten North American Racing Team Ferrari 365 GTB/4 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sam Posey Rang 6
1984 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Jaguar Group 44 Jaguar XJR-5 FrankreichFrankreich Claude Ballot-Léna Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich John Watson Ausfall Unfall

Sebring-Ergebnisse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1970 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten N.A.R.T. Ferrari 312P Coupé Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Luigi Chinetti junior Ausfall Motor überhitzt
1972 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten N.A.R.T. Ferrari 365 GTB/4 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sam Posey Rang 13
1984 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Conte Racing Lola T600 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten John Morton Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Tony Garzia Rang 7

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17
1968 Davidson Enterprises Porsche 911 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Deutschland NÜR Belgien SPA Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL Frankreich LEM
DNF
1969 PART Porsche 911 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL
4
1970 NART
David Piper
Ferrari 312P
Porsche 917
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL
5 DNF DNF DNF
1971 NART
David Piper
Ferrari 512S
Porsche 917
Argentinien BUA Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
2 3 DNF
1972 Greenwood Racing
NART
Gulf Research
Chevrolet Corvette
Ferrari 365 GTB/4
Mirage M6
Argentinien BUA Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
DNF 13 6 DNF
1973 Hall Racing Porsche 911 Vereinigte Staaten DAY Italien VAL Frankreich DIJ Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Osterreich ZEL Vereinigte Staaten WAT
8
1977 Ramsey Ferrari Ferrari 365 GTB/4 Vereinigte Staaten DAY Italien MUG Frankreich DIJ Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Italien VAL Italien PER Vereinigte Staaten WAT Portugal EST Frankreich LEC Kanada MOS Italien IMO Osterreich SAL Vereinigtes Konigreich BRH Deutschland HOK Italien VAL
30
1978 Ward Racing Ferrari 365 GTB/4 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Vereinigte Staaten TAL Frankreich DIJ Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MIS Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Italien VAL Vereinigte Staaten ROD
8
1979 Modena Sports Cars
Electramotive
Ferrari 365 GTB/4
Datsun 280ZX
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Vereinigte Staaten TAL Frankreich DIJ Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten ROA Italien VAL El Salvador ELS
2 10 24
1980 Nicholas Racing
Electramotive
Ferrari 365 GTB/4
Datsun 280ZX
Vereinigte Staaten DAY Vereinigtes Konigreich BRH Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Italien VAL Frankreich DIJ
14 DNF 8
1981 Farm Racing
Electramotive
Ferrari 512 BB
Datsun 280ZX
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MUG Italien MON Vereinigte Staaten RIV Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PER Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten WAT Belgien SPA Kanada MOS Vereinigte Staaten ROA Vereinigtes Konigreich BRH
DNF DNF
1982 Electramotive Nissan 280ZX Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Deutschland NÜR Frankreich LEM Belgien SPA Italien MUG Japan FUJ Vereinigtes Konigreich BRH
DNF
1984 Jaguar Group 44 Jaguar XJR-5 Italien MON Vereinigtes Konigreich SIL Frankreich LEM Deutschland NÜR Vereinigtes Konigreich BRH Kanada MOS Belgien SPA Italien IMO Japan FUJ Sudafrika KYA Australien SAN
DNF
  • Ken Breslauer: Sebring. The official History of America's Great Sports Car Race. David Bull, Cambridge MA 1995, ISBN 0-9649722-0-4.
  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
Commons: Tony Adamowicz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Sebring 4 Hours: Date: 25.3.1966. Racingsportscars.com, abgerufen am 13. Oktober 2016 (englisch).
  2. US Formula A/F5000 Championship 1969 standings. Driver Database, abgerufen am 13. Oktober 2016 (englisch).
  3. L&M F5000 Championship 1973 standings. Driver Database, abgerufen am 13. Oktober 2016 (englisch).
  4. Canadian-American Challenge Cup 1971 standings. Driver Database, abgerufen am 13. Oktober 2016 (englisch).
  5. Tom Stahler: Still Racing (and Winning) After All These Years: Tony Adamowicz. DrivingLine, 18. Januar 2015, abgerufen am 13. Oktober 2016 (englisch).
  6. Tony Adamowicz, 1941–2016. (Memento vom 14. Oktober 2016 im Internet Archive) Racer.com, 10. Oktober 2016, abgerufen am 13. Oktober 2016 (englisch).